"Domino" nimmt die Hürden
Autor: Helmut Will
Untermerzbach, Dienstag, 03. Juli 2018
Mit dem Wettbewerb für Kaninchen und ihre Besitzer versucht der Kleintierzuchtverein neue Mitglieder zu gewinnen.
Der Kleintierzuchtverein Untermerzbach, Lahm und Umgebung (KTZV), geht einen neuen Weg. Ausstellungen des KTZV gibt es im Jahr einige. Neu ist aber, dass eine Gruppe "Kanin-Hop" gegründet wurde, die von Marina Schmidt initiiert wurde. Kinder und Jugendliche des Vereins sind dabei, ihren Kaninchen das Hopsen über Hürden beizubringen.
Hinter dieser Idee steckt ein Ziel: "Wir hoffen durch diesen Spaß, den Kinder und Jugendliche bei Kaninchen-Hop mit ihren Tieren haben, Nachwuchs für unseren Verein zu gewinnen", sagt die 20-jährige Marina. Sie ist "vorbelastet." Durch ihren Opa Helmut, der Vorsitzender des KTZV ist, kam sie schon im Alter von sechs Jahren mit der Kleintierzucht in Berührung. Der Opa ist es auch, der zusammen mit ihrem Vater Hürden bastelt, während Marina mit einigen Kindern und ihren Kaninchen beim Training im Obergeschoss des Kleintierzuchtvereins in Untermerzbach ist. "Auch die Hürden, die schon stehen, haben wir alles selber gebastelt", sagt der Vorsitzende des KTZV, der sich über die Idee und Initiative seiner Enkelin ebenso wie ihr Vater Christian freut.
Mit dabei ist an diesem Tag beim Training die zehnjährige Tabea aus Wüstenwelsberg. Sie versucht ihrem Kaninchen "Domino" das Hopsen über Hürden beizubringen und man sieht, dass sie Spaß hat, auch wenn das Langohr nicht immer so will, wie es Tabea gerne hätte.
Drei Hürden hintereinander
"Vielleicht ist die Hürde am Anfang zu hoch", sagte Tabea, als "Domino" den oberen "Balken" abwirft und nimmt deshalb die Höhe etwas zurück. Nach einigen Versuchen und gutem Zureden schafft "Domino" die Hürden, es sind drei hintereinander. Die Augen der zehnjährigen leuchten, und sie lobt und streichelt dankbar ihr Tier. Auch Marina, die Versicherungswirtschaft studiert, übt mit ihrem "Schlitzohr." Diesen Namen hat sie gewählt, weil das weiße Langohr einen Schlitz im Löffel hat. "Schlitzohr" wird von Marina ohne Geschirr und Leine geführt und er hört schon ganz gut, hopst über die Hürden des Parcours. Freudestrahlend verfolgt auch die zweijährige Anna das Geschehen, jauchzt, wenn eines der Tiere die Hürden schafft, ohne dass sie Stange fällt. "Als Kanin-Hop bezeichnet man eine Sportart, bei der Kaninchen über Hindernissen springen, welche in einer beliebigen Form aufgebaut wurden. Die Kaninchen tragen dabei manchmal ein Brust- oder Schultergeschirr und werden von ihren Besitzern an einer Leine geführt", erklärt Marina. Es gibt verschiedene Wettbewerbsvarianten, wobei in Deutschland die gerade Bahn oder der Parcours verbreitet sind. Das Springen ist mit Leine und Geschirr oder auch als freies Springen möglich. "Hoch- und Weitsprungwettbewerbe werden eher selten durchgeführt", sagt Marina. Das Kaninchen, das seine Strecke in der kürzesten Zeit bei geringster Anzahl Fehler bewältigt, ist der Gewinner. Als Fehler gelten das Reißen einer Querlatte oder drei leichte Korrekturen durch den Kaninchenhalter. Bei der Bewertung gilt: Fehler vor Zeit.
Kanin-Hop kann auch eine Bereicherung bei den Ausstellungen sein, sorgt es doch für Abwechslung und dient vor allem zur Unterhaltung von Kindern. Mitmachen könne bei Wettbewerben jeder, der mindestens neun Jahre alt ist. "Nach oben sind keine Grenzen gesetzt, es ist also Spaß für Jung und Alt", sagt Marina. Wer sich informieren möchte, kann gerne bei den Trainingsstunden vorbei kommen. "Wir trainieren im Kleintierzuchtheim Untermerzbach jeden Freitag ab 16.30 Uhr", sagt Marina Schmidt.