Die Wolkenpfropfen zum Greifen nah
Autor: Ralf Kestel
Ebern, Dienstag, 15. Sept. 2015
Ein seltenes und spektakuläres Wetterphänomen sorgte am Montagabend für große Augen. Viele Leute bewunderte eine besondere Wolkenformation, die zum Ende eines kurzen Gewitters auftauchte. Wir haben nach den Ursachen für diese Wetter-Konstellation gefragt.
Das war eine voll- und vielbusige Gewitterwolke, die am Montag gegen 19 Uhr über die Haßberge zog. Das seltene Phänomen einer Mammatus-Wolke (lat.: brustartig) ließ Tausende gen Himmel blicken und die Kameras zücken. Die tropfenartig nach unten hängenden Ausformungen der Wolke (Mammaten) schienen zum Greifen nahe - wie zum Pflücken in der Herbst- und Erntezeit.
Binnen Minuten war das Internet, unter anderem auch unsere Infrankenpix, voll mit Fotos von diesem Naturereignis. Zuvor reizte auch ein großer Regenbogen die Hobbyfotografen. "Bei uns gingen Hunderte von Bilder ein", freute sich ein Mitglied unserer Online-Redaktion.
Der fränkische Meterologen-Guru Stefan Ochs aus Herzogenaurach (der "Wetter-Ochs"), erklärt das Phänomen so: "Mammatus-Wolken entstehen durch Abwinde im Bereich abziehender Gewitterwolken. Die genaue Entstehung ist wissenschaftlich nicht geklärt.
Noch unerforschtes Phänomen
Ein Leser schrieb: "Ich dachte schon an den Weltuntergang wäre da nicht der Hoffnungsschimmer in Form der untergehenden Sonne gewesen...Laut Wikipedia gehört zu den Hauptvoraussetzungen für die Entstehung von Mammatus-Wolken der aktuelle Temperatur- und Feuchtegradient sowie die vorhandene Windscherung.
Mammaten seien generell noch wenig erforschte Wetterphänomene: Zur Entstehung gibt es verschiedene Theorien, die jeweils nicht bewiesen sind. Eine der bekanntesten Theorien besagt, dass Mammaten durch Verdunstungsvorgänge an der Wolkenunterseite entstehen, wenn dadurch die Luftschicht unter der Wolke abgekühlt und labilisiert wird, wodurch wiederum Auftrieb entsteht, der letztendlich zur Entstehung des Mammatus führt