Die Truppe hilft seit 150 Jahren
Autor: Ulrike Langer
Haßfurt, Sonntag, 29. Oktober 2017
Die Haßfurter Feuerwehr feierte ihr 150. Jubiläum mit einem Kommersabend, bei dem verdiente Einsatzkräfte geehrt wurden.
150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Haßfurt, das sind 150 Jahre Sicherheit und Hilfe an 365 Tagen im Jahr und 24 Stunden pro Tag. Darauf können nicht nur die Feuerwehrmänner und -frauen, sondern auch die Stadt Haßfurt stolz sein. Mit einem Festkommers, in dem der Dank an die Mitglieder und die Ehrung langjähriger Feuerwehrleute im Mittelpunkt standen, wurde das Jubiläum in der Stadthalle gefeiert.
"In den 150 Jahren hat sich das Einsatzspektrum erheblich vergrößert, die Technik gewandelt und die Ausbildung erweitert. Dennoch bleibt es der Mensch, der im Mittelpunkt steht und diese Technik bedient und so maßgeblich für den Erfolg des Einsatzes verantwortlich ist", sagte eingangs der Kommandant Martin Volpert. Es sei gerade in der heutigen "Lust- und Spaßgesellschaft" keine Selbstverständlichkeit mehr, dass Frauen und Männer unentgeltlich unzählige Stunden leisteten, um für die Bürger der Stadt Haßfurt und weit darüber hinaus in Notsituationen schnelle und professionelle Hilfe zu leisten. Angefangen bei der Ölspur bis hin zum Wohnhausbrand, Verkehrsunfall oder langwierigen Unwetter-/Katastropheneinsätzen. Die Feuerwehrleute gingen hierbei oft im wahrsten Sinne des Wortes für ihre Mitbürger "durchs Feuer" und riskierten nicht selten auch ihr eigenes Leben oder nähmen psychische Belastungen auf sich. Dies verdient seiner Meinung nach höchsten Respekt und Anerkennung. "Ihr seid die guten Engel unserer Zeit, die Beschützer unserer Bevölkerung", lobte Martin Volpert.
Es gebe viele Gründe, sich bei der Feuerwehr einzusetzen. Doch letztendlich gehe es darum, Menschen in Not zu helfen. Auch wenn es nicht einfach sei, die Familie alleine beim Abendessen zurückzulassen, weil der Piepser gerade losgeht. Wenn die Bürger wüssten, was eine Feuerwehrfrau oder ein Feuerwehrmann leisten müsse, dann würden sie vielleicht sagen: "Danke, dass ihr Euch den umfangreichen Ausbildungen stellt, danke, dass ihr da seid, wenn man Euch braucht, danke für die schnelle, professionelle Hilfe, danke, dass ihr Eure Freizeit für unsere Sicherheit opfert."
Bürgermeister Günther Werner gratulierte der Freiwilligen Feuerwehr zum 150. Jubiläum und dankte ihren Mitgliedern für ihren Einsatz auch im zurückliegenden Jahr. "Ohne Sie wären unsere Städte und Gemeinden, ja unser ganzes bürgerliches Zusammenleben ein ganzes Stück ärmer, und durch Sie können wir uns in unserer Stadt sicher fühlen", betonte er. Werner bezeichnete die Wehr als "universelle Task-Force", die pausenlos einsatzbereit sei. Heute repräsentiere die Haßfurter Feuerwehr unter Kommandant Martin Volpert eine leistungsfähige Organisation mit einer hervorragenden technischen Ausstattung und mit 90 engagierten Aktiven. Sie setze mit ihrer Jugend- und Kinderfeuerwehr auf die Nachwuchsförderung. Dankbar sei er auch, dass die Stadt der Feuerwehr jährlich einen nicht unerheblichen Betrag für Fahrzeug- und Gerätebeschaffungen zur Verfügung stellen könne.
Auch Landrat Wilhelm Schneider betonte den Wandel im Feuerwehrwesen und die gestiegenen Ansprüche an die Aktiven. Er lobte die Stadt Haßfurt, die nicht unerhebliche Summen in den Bereich Brand- und Katastrophenschutz investiere und heuer das erste Wechselladerfahrzeug und sechs Abrollbehälter in Dienst gestellt habe. Er zollte den ehrenamtlich tätigen Feuerwehrleuten, die auch die großen kirchlichen, sportlichen und öffentlichen Feste mit organisierten und brandschutz- und verkehrstechnisch absicherten, Respekt. "Die Haßfurter Feuerwehr wirbt auch hervorragend für den Nachwuchs, indem sie regelmäßig kindgerechte Führungen für Schulen und Kindergärten durchführt. Die stolze Zahl von derzeit 31 Kindern in der 2016 gegründeten Kinderfeuerwehr zeigt, dass dies der richtige Weg ist", sagte er.
"150 Jahre Ehrenamt zum Wohl der Gemeinschaft: Da muss die Staatsregierung auch mal ein großes Dankeschön sagen", betonte Gerhard Eck, Staatssekretär im Staatsministerium des Inneren, in seiner schwungvollen Rede. Er ist selbst bei der Feuerwehr aktiv und kennt das Amt mit all seinen Belastungen. "Unsere Sicherheit in Bayern wäre ohne Ehrenamt nicht zu gewährleisten, selbst wenn wir noch mehr Geld zur Verfügung hätten", sagte er. "Die Ausgaben für diese Organisationen sind zu einhundert Prozent gerechtfertigt, weil wir damit Leben retten und Hab und Gut schützen wollen", so Eck. "Auch wenn es dazu immer wieder mal kritische Kommentare von Leuten gibt, die keine Ahnung von diesen Ehrenämtern haben!"
Auch die Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar (SPD) aus Maßbach, die früher auch als Notärztin bei Einsätzen vor Ort war, gratulierte der Feuerwehr Haßfurt zum Jubiläum. "Ihre Arbeit ist teils schwierig, riskant, lebensgefährlich und psychisch belastend und Ihr ehrenamtliches Engagement ist nicht selbstverständlich. Dafür haben Sie Lob, Dank und Anerkennung verdient", so ihre Worte.
Anschließend verlieh Landrat Wilhelm Schneider zusammen mit Kreisbrandrat Ralf Dressel 16 Feuerwehrehrenzeichen an langjährige Aktive der Feuerwehren des gesamten Stadtgebietes: Für 25 Jahre aktive Tätigkeit wurden Kai und Jens Steigmeier (Feuerwehr Haßfurt), Martin Hofmann, Wolfgang Müller (Prappach), Michael Heinisch (Sailershausen), Rainer Gruber, Holger Helas, Christian Thein (Uchenhofen) und Markus Langguth (Wülflingen) geehrt. Für 40 Jahre erhielten Willibald Geuppert, Alfred Mertz, Axel Müller (Haßfurt), Berthold Albert (Unterhohenried), Manfred Appold (Sylbach), Horst Kneuer (Uchenhofen) und Günter Wächter (Wülflingen) die Auszeichnung.
Außerdem verlieh der Geschäftsführer der Geschäftsstelle Bamberg des Technischen Hilfswerkes (THW), Curd Mohr, dem Kommandanten Martin Volpert für die gute Zusammenarbeit zwischen THW und Feuerwehr das THW-Helferabzeichen in Gold. "Feuerwehr und THW arbeiten vor Ort vorbildlich zusammen und Martin Volpert hat diese Zusammenarbeit sehr geprägt", sagten Curd Mohr und der Ortsbeauftragte des THW-Ortsverbandes Haßfurt, Christian Günther.
Bevor der Vereinsvorsitzende Frederik Rumpel den Mitgliedern für ihr Engagement, besonders beim Jubiläumsfest, dankte und das Buffett eröffnete, überreichte sein Vorgänger im Amt, Axel Müller, noch eine Spende aus dem Erlös seines vierten Back- und Kochbuches. So erhielt die Kinderfeuerwehr 200 Euro und 300 Euro gingen an die Jugendfeuerwehr. Ein Lob galt der Stadtkapelle Haßfurt und der Band "Akustica", die den Kommersabend musikalisch gestalteten, dem Presseteam der Wehr für die Erstellung der historischen Zeitung und die Aufbereitung der Bilder zur Präsentation sowie Tina Roth und Christian Licha für die Fotos und Videos vom Festwochenende.