Die Suche nach dem Reflektorstab
Autor: Sabine Weinbeer
Eltmann, Freitag, 23. August 2019
Am Burgstall bei Eltmann sind Archäologen mit moderner Technik dabei, mehr über die verschwundene Burg zu erfahren.
Und wieder wird geforscht am sagenumwobenen Burgstall bei Eltmann. Zwar hat das Landesamt für Denkmalpflege vorerst keine weiteren Grabungen auf dem Bergsporn oberhalb des Lochbachbachtals genehmigt, doch moderne Technik ermöglicht archäologische Forschungen in gewissem Umfang auch ohne Grabungen.
Elektrische Sonden messen Untergrund
Und so gehen Grabungsleiterin Britta Ziegler und ihr Team aus Studierenden der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und zahlreichen Ehrenamtlichen der Burganlage aus dem 12. Jahrhundert mittels "Geoelektrischer Prospektion" auf den Grund.
Elektrische Sonden werden in Reihen über das Forschungsfeld gezogen und dann die Dichte des Untergrunds gemessen. Wenn später die Ergebnisse zu einem Ganzen zusammengefügt werden, ergibt sich so ein Bild, wo Stein oder Holz Gebäude, Wege oder Verteidigungsanlagen bildeten.
Bisher lag das Hauptaugenmerk der Archäologen auf der Vorburg. Dort wurde im vergangenen Jahr auch gegraben und dem beinharten trockenen Boden viele sehr aufschlussreiche Fundstücke abgerungen. Die Grundstruktur der Burg mit Zugang, Vor- und Hauptburg ist auch heute im Wald durch den Verlauf verschiedener Gräben zu erkennen. Vor allem um die Hauptburg zieht sich ein tiefer Graben. Wie breit dieser ursprünglich war, werden die Messungen ebenfalls zeigen, denn die Analyse zeigt genau, wo "gewachsener Boden" vorherrscht und wo aufgeschüttetes oder abgerutschtes Material den ursprünglichen Graben wieder verfüllte.
Wohl nur im 12. und 13 Jahrhundert bewohnt
Britta Ziegler ist nach wie vor fasziniert von dieser verschwundenen Burg, die wohl nur im 12. und 13. Jahrhundert bewohnt war. Diese Faszination teilt die Archäologin mit Günther Reiss und anderen Mitgliedern des Heimatgeschichtlichen Vereins Eltmann. Sie sind auch diesmal wieder als Helfer dabei. Dazu gelang es Reiss, weitere Interessierte zu gewinnen. Claus Schaffranek ist beispielsweise beim Besuch dieser Zeitung an den Messungen beteiligt. Als Mitglied des Arbeitskreises Archäologie Bamberg ist er einschlägig "vorbelastet" und nutzte gerne diese Möglichkeit, Archäologie praktisch und direkt vor der Haustür zu betreiben.
Messpunkte werden erfasst
Vollkommen "unbeleckt" hingegen war bisher Michael Mark, der den Helferaufruf las, der an einem Einkaufsmarkt in Ebelsbach hing. Er arbeitet im Marketing, also viel im Büro, jetzt steht er an einem nebligen Morgen mitten im Wald am Tachymeter und sucht nach Gudrun Schell am Reflektorstab. So wird Messpunkt für Messpunkt erfasst. So können später die Ergebnisse der Sonden ach dem richtigen Punkt auf dem Gelände zugeordnet werden. Inzwischen haben Günther Reiss und Roland Spiegel schon die nächste Reihe Trägerstäbe vorbereitet, so dass die Sonden nur umgesetzt werden müssen.
12 000 Quadratmeter bis zum 20. September
Die gesamten 12 000 Quadratmeter Gelände werden sie wohl so bis 20. September nicht erfassen können, aber Britta Ziegler verspricht sich doch gute Einblicke. Während der Bereich der Vorburg doch stark erodiert war, sei die Geländeformation hier an der Hauptburg sehr vielversprechend. Gleichzeitig ist das Gelände aber auch eine Herausforderung mit den Böschungen zu den Gräben hin - und den Bäumen, die die Messungen erschweren. "Aber wenn wir das hier können, können wir es überall", hat Britta Ziegler ihren Studierenden erklärt.