Druckartikel: Die schwersten Einsätze bleiben unvergessen

Die schwersten Einsätze bleiben unvergessen


Autor: Beate Dahinten

, Montag, 29. August 2011

Sendelbach stand ganz im Zeichen der ehrenamtlichen Hilfe beim Gemeindefeuerwehrtag des Marktes Rentweinsdorf am Wochenende. Zum Auftakt probten die Wehrleute vor den Augen der vielen Zuschauer den Ernstfall, als abschließender Höhepunkt bekamen sechs Kameraden das Feuerwehr-Ehrenzeichen für 25 Jahre aktiven Dienst überreicht.
Bei der Einsatzübung bargen die Atemschutzgruppe die Verletzten


Ein Viertel Jahrhundert, da hat sich viel geändert. Technisch sowieso, aber auch bei der Einstellung der jungen Leute gegenüber der Feuerwehr. "Früher war das kein Thema, da bist du einfach zur Feuerwehr, da waren alle dabei", erinnert sich Stefan Horn, 2. Kommandant der FFW Treinfeld. Und mehr noch: Den Worten von Berthold Zürl aus Sendelbach zufolge konnten es die jungen Männer damals kaum erwarten, bis sie mitmachen durften. Die Ausbildung hat Zürl in guter Erinnerung: "Das Abzeichen machen zu dürfen, war etwas Besonderes." Gemeint ist das Jugendfeuerwehrabzeichen.
Mit 16 Jahren waren Zürl und Horn damals zur Feuerwehr gekommen. Und schon kurz nach ihrem Eintritt gab es 1983 zwei große Brandeinsätze in Sendel-bach. Bei dem Brand auf dem Hof der Familie Andres war ein Blitzeinschlag die Ursache gewesen, der Stall der Familie Zürl war bedingt durch einen technischen Defekt in Flammen aufgegangen. "Das waren schon Erlebnisse", sagt Berthold Zürl.
Erlebnisse allerdings, die selbst engagierte Feuerwehrleute nicht allzu oft machen möchten. Und in den 25 Jahren ihrer aktiven Dienstzeit - diese wird erst ab einem Alter von 18 Jahren gezählt - mussten Zürl und seine Kameraden auch zu keinen größeren Bränden mehr ausrücken.

Zum Glück keine Unfälle


Außerdem sind sie laut Zürl froh, nicht so viel mit Unfällen zu tun zu haben wie etwa die Wehren aus Ortschaften an Autobahnen. "Wir sind gern dabei", bringt es Stefan Horn auf den Punkt, "aber so oft wollen wir nicht ausrücken müssen."
Viel lieber erinnern sich die Wehrleute an die Ereignisse, bei denen die Geselligkeit im Mittelpunkt stand. "Das Jubiläumsfest war ein Highlight", sagt der Gräfenhölzer Bernd Iffland mit Blick auf das 125-jährige Bestehen der FFW Sendelbach-Gräfenholz 2001. Die Nachbarwehr aus Treinfeld hatte ihre Feiern. Stefan Horn berichtet von den Zeiten, als die Feuerwehrleute mit dem Bulldogg und der Mannschaft auf dem Anhänger zu den Festen "ausrückte".
Dass heute "wenig Junge nachrutschen", wie es Horn ausdrückt, hat seiner Ansicht nach mit dem Wegfall der Feuerschutzabgabe zu tun. Und: "Die Jugendlichen haben andere Interessen."
Was kann man da tun? Größere Wehren hätten es leichter, sagt Horn. Durch große Fahrzeuge etwa seien diese für junge Leute attraktiver.
Dem Wunsch der Jugendlichen, etwas zu erleben, können aber auch kleinere Wehren begegnen. Horn berichtet beispielsweise von einer Übung der Treinfelder, bei denen die Baunach an einem Seil überquert wurde. "Das war mal was Neues."
"Wo andere weglaufen, laufen Sie hin" - stellvertretender Landrat Siegmund Kerker würdigte die Tätigkeit bei der Freiwilligen Feuerwehr "als eines der wohl herausragendsten Ehrenämter".
Neben dem Zeitaufwand für Einsätze und Übungen hob Kerker die Freiwilligkeit dieses Engagements hervor. Und: "Es ist heute nicht mehr selbstverständlich, sich für andere einzusetzen."
Der Nachwuchsmangel veranlasste KBI Rudi Lübke - neben dem Dank an die Kameraden und ihre Partnerinnen - kräftig die Werbetrommel zu rühren.

Bei Übung Kinder gerettet


Eine gute Gelegenheit dazu hatte die Schauübung am Samstagnachmittag geboten. Bei einem angenommenen Scheunenbrand auf dem Anwesen Andres stellten die fünf Wehren aus der Marktgemeinde Rentweinsdorf ihre Einsatzfähigkeit unter Beweis. Die Rentweinsdorfer übernahmen den Erstangriff und kümmerten sich um die Rettung der beiden "vermissten" Kinder.
Die übrigen Wehren - Sendel-bach-Gräfenholz, Salmsdorf, Treinfeld und Losbergsgereuth-Ottneueses, verlegten die beiden Förderleitungen vom Weiher des Gutshofes aus. Aufgrund der Trockenheit hatte man bewusst nicht das Wasser aus dem Leitungsnetz genommen. Insgesamt waren etwa 60 Wehrleute mit dabei. Bürgermeister Willi Sendelbeck und der Kommandant der gastgebenden Wehr, Roland Hauck, dankten den Aktiven für ihre Teilnahme und ihr gemeinsames Engagement im Dienst für den Nächsten.
Das Ehrenzeichen für 25 Jahre aktiven Feuerwehrdienst bekamen: Stefan Horn, Walter Pfeu-fer (beide Treinfeld), Bernd Iffland (Gräfenholz), Jochen Rödel, Berthold Zürl (beide Sendelbach) und Thomas Lochner (Ottneuses).