Die "Schrollnhüpfer" in Ibind tippen noch immer
Autor: Simon Albrecht
Burgpreppach, Dienstag, 01. Juli 2014
Die Heimatgemeinschaft im Burgpreppacher Gemeindeteil Ibind, die sich aus einer Gruppe von Fußball-Fans entwickelt hat, feiert 50-jähriges Bestehen.
An diesem Wochenende feiern die "Schrollnhüpfer" in Ibind offiziell den Geburtstag ihres Heimatvereins. Wo die Bischwinder die "Pfiffer" sind, die Hohnhäuser die "Hollergöger" oder die Leuzendorfer die "Frösch", haben die Ibinder den Kosenamen "Schrollnhüpfer". Der "Schrollnhüpfer" ziert auch das Emblem des Vereins.
Das Waldfest, das seit 1970 immer am ersten Sonntag im Juli stattfindet, wird wegen des Jubiläums heuer auf zwei Tage ausgedehnt und findet nicht im Wald sondern auf dem Ibinder Dorfplatz statt.
Zum Auftakt treffen sich um 16 Uhr die Feuerwehren der Marktgemeinde zu einer Schauübung in Ibind. Ab 20 Uhr unterhält im Zelt die Rhöner Drei-Mann-Formation "Spilk" die Gäste. Die Band um den ehemaligen Frontmann Frank Schmitt von "Rhöner Bluat" hat neben kommerziellen Liedern viele eigene Stücke in Rhöner Mundart im Gepäck.
Am Sonntag wird im Zelt ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert. Zum Festbetrieb spielen am Nachmittag "Die Schlossberger" aus Hohnhausen, die schon zum ersten Waldfest aufgetreten waren.
Die "Wiege" der Gemeinschaft
Der Heimatverein entstand, als die Fußball-Bundesliga vor 50 Jahren gegründet wurde. Bei der Gründungsversammlung im Gasthaus Faber-Rädlein am 15. Dezember 1964 trugen sich 31 Anwesende als Mitglieder in das Protokollbuch ein. Damals hieß der Verein "Tipgemeinschaft Ibinder Schrollnhüpfer", wobei Tippgemeinschaft tatsächlich nur mit einem "p" geschrieben wurde. Ursprungsgedanke war die wöchentliche Tipp-Abgabe jeden Mitglieds zu den Bundesliga-Begegnungen; es wurde "auf Ergebnis" getippt, das heißt: zu jeder Begegnung musste das richtige Torverhältnis getippt werden. Heute genügt, richtig vorauszusagen, ob Verein A oder B gewinnt, oder ob es ein Unentschieden gibt.
173 Mitglieder umfasst der Verein heute, davon tippen 89 Mitglieder noch jede Woche die Bundesliga. Nur acht Vorsitzende haben die "Schrollenhüpfer" in den vergangenen 50 Jahren die "Schrollnhüpfer" gebraucht - auch ein Zeichen von Kontinuität unter den Mitgliedern.Heute sitzt dem Verein Johann Zellmann vor.
Damit der Verein als gemeinnützig anerkannt werden konnte, musste aus rechtlichen Gründen das "Tippen"" aus dem Vereinsnamen genommen werden.
1989 entschlossen sich die Mitglieder dazu, den Verein in "Heimatgemeinschaft" umzubenennen. Die "Schrollnhüpfer" blieben. Vereinsintern sprechen die Mitglieder immer noch vom "Tippverein".
Geselligkeit großgeschrieben
Neben dem Tippen haben die Mitglieder in den Anfangsjahren jeden Monat Schafkopf gespielt oder es wurde ein Ausflug unternommen, um das gesellschaftliche Leben zu erhalten. Bei Polterabenden von Mitgliedern sind die "Schrollnhüpfer" erschienen und haben "Schön ist die Jugend" und "Wahre Freundschaft" gesungen - dann sind sie von dannen gezogen, steht es in den Protokollbüchern.
Nicht so wie heute, wo jeder Polterabend zu einem Dorffest ausartet. Als Geschenk für jedes Brautpaar hat es standardmäßig eine Bodenvase gegeben. Apropos Protokollbuch: Bis 1989 sind die Protokolle handschriftlich verfasst worden, ehe der Computer in die Chronik Einzug hielt.
Leistungen fürs Dorf
Ansonsten haben die Mitglieder viel für ihr Dorf getan in den zurückliegenden Jahren. So wurde eine detailgetreu nachgebildete Uhr am Rathaus in Ibind eingebaut. Als Vorlage dienten alte Bilder. Begrüßungsschilder an beiden Ortseingängen sind errichtet worden, beim Kauf von Spielgeräten für den Spielplatz hat sich der Verein mit Spenden beteiligt, und bei den Kirchweih- und Weihnachtsmärkten in Burgpreppach sind die Schrollnhüfer jedesmal dabei. Im Jahresprogramm ist auch eine Herbstwanderung. Zum Inventar gehört seit vielen Jahren ein Klowagen, den der Verein verleiht, was ihm ein gutes Polster in der Kasse verschafft.
Bildtext
Geselligkeit und Kameradschaft wird bei den "Ibinder Schrollnhüpfer" groß geschrieben. Hier sind sie beim Lindenfest in Ueschersdorf, rechts vorne Vorsitzender Johann Zellmann.
Foto: Simon Albrecht