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Die Polizei setzt auf neue Farbe


Autor: Sabine Weinbeer

Haßfurt, Mittwoch, 13. August 2014

Jennifer Simon testet für die Inspektion Haßfurt die blaue Uniform. Wesentlich wichtiger als die Farbe ist der Tragekomfort, den sich alle Beamten wünschen. Dis bisherigen Erfahrungen sind positiv, die Entscheidung fällt später.
ennifer Simon testet an der Polizeiinspektion Haßfurt die neuen Uniformteile für die bayerische Polizei. Polizeihauptkommissar Robert Ilnyzckyi trägt wie alle anderen Kolleginnen und Kollegen weiterhin grün. Vor allem im Tragekomfort und der Witterungsbeständigkeit sollen die neuen Uniformen Verbesserungen bringen.  Fotos: Sabine Weinbeer


"Das trägt sich schon alles viel angenehmer", stellt Jennifer Simon fest. Die 26-jährige Polizeiobermeisterin trägt die vielleicht neue Uniform der Polizei in Bayern Probe - als einzige Beamtin der Inspektion Haßfurt. In Ebern tut das ein männlicher Kollege. "Bis Ende März 2015 läuft der Trageversuch, dann werden alle Polizeibeamten zu ihrer Meinung befragt", erklärte gestern in Haßfurt Polizeihauptkommissar Robert Ilnyzckyi.

Aus den 70er Jahren stammt das Grundkonzept der derzeitigen grünen Polizeiuniform. Passform und Funktionalität lassen einige Wünsche offen, bei den weiblichen Beamten ohnehin. Die waren damals nämlich noch gar nicht berücksichtigt, weil es erst seit den 90er Jahren Polizistinnen in Uniform gibt.

Knitterfrei und schweißtreibend

"Hosen und Hemden, alles ist eigentlich für uns irgendwie zu groß", erklärt Jennifer Simon, die sich in der neuen "Montur" sichtlich wohl fühlt. Die bisherigen Uniformhemden sind dank der Synthetik-Mischfaser zwar knitterfrei, aber auch schweißtreibend. Die neuen Hemden sind aus Baumwolle und kombiniert mit einem modernen Funktionsunterhemd "ist das schon sehr toll", sagt die junge Streifenpolizistin.

Große Hoffnung setzt sie auch in die neue Jacke. Viele bayerische Polizisten halten zwar die schwarze Lederjacke für das Beste an der jetzigen Uniform, doch mit der neuen Funktionsjacke, von der es noch eine Winter-Version gibt, ist man doch viel besser gegen Wind und Wetter geschützt. Außerdem hat sie viele praktische Reißverschluss-Fächer - und an verschiedenen Stellen der neuen Uniformteile gibt es reflektierende Flächen.

Bei der Entwicklung der neuen Uniform sind neben Textilfachleuten auch die Fachleute von der Arbeitssicherheit beteiligt. Und ein wesentliches Votum werden die "Probeträger" und ihre Kollegen haben.

Aus verschiedenen Bundesländern und Österreich wurden die Teile für die Probe-Uniform zusammengetragen. Die Uniform selbst ist aus Österreich. 50 Beamte tragen im Wechsel zum Vergleich die aus Baden-Württemberg, die Mütze ist aus Sachsen-Anhalt. Manche Teile wie die neuen Pullis werden ebenfalls verglichen.

Nach ihrem Urlaub ist Jennifer Simon erst zwei ganze Tage auf Streife gewesen. Gestern wurde sie erstmals auf die blaue Uniform angesprochen - "und zwar positiv". Viele Menschen haben über den Trage-Versuch schon in der Zeitung gelesen. "Und während des Zeiler Weinfestes war schon der Schweinfurter Kollege unterwegs, der blau testet", ergänzt Ilnyzckyi. "Die Kollegen sind natürlich alle neugierig, testen das Material und fragen nach den Trageeigenschaften", erzählt Jennifer Simon. Unumstritten ist bei fast allen Polizeibeamten, dass eine neue Uniform mehr Tragekomfort bringen soll.

Alle werden gefragt

Bei der Farbe scheint die Meinung noch zweigeteilt, ganz unabhängig vom Alter. "Die Farbe dürfte dann wohl auch eher eine politische Entscheidung werden", meint Ilnyzckyi, "aber wir schätzen es sehr, dass wir alle in die Entscheidung über die neue Uniform einbezogen werden". Die Befragung aller 25 000 bayerischen Polizeibeamten wird im nächsten Jahr nach Ende der Probephase stattfinden. "Mit den neuen Uniformen wird wohl vor Ende 2016 nicht zu rechnen sein", meint Jennifer Simon, die dann ab April nächsten Jahres auch erst mal wieder in grüner Uniform auf Streife gehen wird.