Die Polizei nahm die Raser im Visier
Autor: Klaus Schmitt
Zeil am Main, Donnerstag, 16. April 2015
Die Polizei im Landkreis Haßberge beteiligte sich am Donnerstag am Blitzer-Marathon. Den Beamten geht es nicht darum, die kleinen Fische zu erwischen, sondern die großen Temposünder.
Am Anfang kommt der Test: Die Laserpistole muss eingerichtet und überprüft werden, ob alles funktioniert, ehe sie die Polizei für die Überwachung der Geschwindigkeitsvorschriften auf der Straße einsetzt. "Zu Beginn jeder Messung muss man den Test machen", erklärte Johannes Ebert. Der Polizeiobermeister der Inspektion Haßfurt kontrollierte am Donnerstag am Tag des bundesweiten Blitzer-Marathons den Verkehr auf der Bundesstraße 26 im Hunderter-Bereich vor der östlichen Einfahrt in den Zeiler Stadtteil Ziegelanger.
Es dauerte nicht lange, dann hatte die Laserpistole die vier Durchläufe für den Test absolviert. Das Gerät war bereit. Johannes Ebert schaute durch die Optik und nahm die ersten Fahrzeuge ins Visier. Sein Kollege, Polizeihauptkommissar Hans Gegner, stand bereit, um die Autos anzuhalten, deren Fahrer zu sehr aufs Gaspedal drücken.
Mit 103 "Sachen" unterwegs
In der Ferne erkannte Johannes Ebert, dass ein Mercedes, der sich Ziegelanger aus Richtung Steinbach näherte, einen anderen Wagen überholte. Das Tempo laut Laserpistole: 103 Stundenkilometer, drei km/h zu schnell. Für Ebert und Gegner kein Thema. Der Mercedes darf die Messstelle passieren, ohne dass der Fahrer gestoppt wird. "Wir sind nicht so kleinlich", betont Gegner. Der Polizei gehe es nicht darum, kleine Fische aus dem Verkehr zu ziehen, die um ein paar Stundenkilometer geltende Tempovorschriften missachtet haben. Das Ziel ist, die richtigen Raser zu stoppen: Auto- oder Motorradfahrer, die die Höchstgeschwindigkeit um ein Vielfaches überschreiten.
Persönliche Rekorde
Die beiden Beamten, die an der B 26 bei Ziegelanger stehen und von den vorbeifahrenden Autofahrern argwöhnisch beobachtet werden, haben ihre persönlichen Rekordmarken: Hans Gegner erwischte schon einmal einen Autofahrer, der mit 176 "Sachen" auf der Bundesstraße 303 unterwegs war, und Johannes Ebert auf der gleichen Strecke einen anderen Autofahrer, der 152 km/h drauf hatte (erlaubt sind 100 Stundenkilometer). Die B 303 ist nach ihrer Ansicht die Straße im Kreis Haßberge, auf der am meisten gerast wird (wohl auch wegen ihres guten Ausbauzustandes).
Die meisten Autofahrer, die nach einem Tempoverstoß gestoppt werden, verhalten sich nach den Erfahrungen von Hans Gegner einsichtig. Einige wenige zweifeln die Messgenauigkeit der Laserpistole an. Aber die passt. Wenn die Anfangstests erfolgreich verlaufen sind, kann sich die Polizei auf die Technik verlassen. Sie ist gerichtssicher.
Der Blitzer-Marathon
Am Donnerstag fand der Blitzer-Marathon statt. Dabei überwachte die Polizei die Einhaltung der Geschwindigkeitsvorschriften auf den Straßen. Bei diesem dritten bundesweiten Blitzer-Marathon kontrollierten 13 000 Beamte an über 7000 Stellen an deutschen Straßen das Tempo. Bei der Premiere 2013 erwischte die Polizei rund 83 000 Temposünder, 2014 waren es rund 93 000. Die Aktion fand erstmals heuer europaweit statt; auch in 21 weiteren europäischen Ländern wurde geblitzt.
Und auch im Kreis Haßberge wurde geblitzt. Die Verkehrspolizei war im Raum Ebern mit ihrem stationären Messgerät unterwegs. Die Inspektion Ebern kontrollierte bei Sendelbach und die Haßfurter Kollegen bei Ziegelanger auf der Bundesstraße 26 und später auf der Bundesstraße 303. Bei Sendelbach gab es laut Siegbert Weinkauf von der Polizei Ebern so gut wie keine Beanstandungen, und bei Ziegelanger schaute unser Portal eine halbe Stunde zu. Das Ergebnis: kein einziger Raser. "Ich bin arbeitslos", staunte Polizeihauptkommissar Hans Gegner. Und freute sich: Alle Autofahrer waren vernünftig unterwegs.