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Die Natur braucht die Bienen


Autor: Sabine Weinbeer

Eltmann, Freitag, 15. Mai 2015

Der Tretzendorfer Imker Karl Stapf kam in die Mittelschule in Eltmann, um den Kindern die Bedeutung der fleißigen Tierchen zu erklären. Die Insekten sind viel mehr als nur Honigproduzenten - sie sind wichtig für das Leben in Wald und Flur.
Fasziniert zeigten sich die Fünftklässler der Mittelschule Eltmann vom Projekt "Schulbiene" mit dem Imker Karl Stapf. Foto: Sabine Weinbeer


Mit Königin "Henriette" begann das Imker-Leben von Karl Stapf aus Tretzendorf. Er ist begeisterter Imker und will diese Begeisterung auch weitergeben. Deshalb besucht er regelmäßig Schulklassen, um Kindern und Jugendlichen die Bedeutung der Bienen für die Natur und ihre Abläufe zu vermitteln sowie um Verständnis für Ökologie und natürliche Zusammenhänge zu schaffen.

"Da hab' auch ich noch einiges dazugelernt", erklärt Lehrerin Sabine Krieg am Rande des Projekts "Schulbiene", mit dem Karl Stapf zwei Tage lang bei den fünften Klassen der Mittelschule Eltmann war. Am zweiten Tag hatte er ein besonders spannendes Anschauungsstück dabei: zwei Waben mit mehreren tausend Bienen - hinter Glas natürlich, damit die Schüler ganz nah ran konnten.

Bis zu 60 000

Viel haben die Buben und Mädchen in dem Projekt gelernt, etwa dass ein

Bienenvolk bis zu 60 000 Bienen umfasst, wie die Aufgaben im Bienenvolk vergeben sind, dass ein Volk zur Selbstversorgung etwa 60 Kilogramm Honig und 15 Kilogramm Pollen benötigt, weitere 25 bis 35 Kilogramm Honig kann der Imker pro Volk ernten.
"Ernte" war für Karl Stapf ein wichtiges Stichwort, denn vielen Menschen sei heute die Bedeutung der Bestäubung durch die Bienen nicht mehr bewusst: Die Landwirtschaft und der Obstbau können auf Bienen nicht verzichten.

Deshalb liegt der eigentliche Wert der Imkerei gar nicht im leckeren Honig, sondern in einer funktionierenden Natur. Schließlich hat schon Albert Einstein festgestellt: "Sterben die Bienen, dann stirbt der Mensch."
Deshalb warb Karl Stapf bei Schülern und Lehrkräften auch darum, den Honig beim einheimischen Imker zu kaufen. Zum einen gewährleiste er die Bestäubung der Pflanzen vor Ort, zum anderen werde in Asien oder Südamerika oft mit Pestiziden oder Antibiotika gearbeitet, weil die Imkerei dort fast schon industriell betrieben werde.

Viele Fragen stellten die Fünftklässler der Mittelschule Eltmann, aber Karl Stapf kennt alle Antworten. Er erklärte, wie die Bienen den Stock dauerhaft auf 35 Grad heizen beziehungsweise kühlen, dass die Bienenkönigin täglich rund 2000 Eier legt, dass Arbeitsbienen etwa 42 Tage lang leben, Drohnen hingegen einen Sommer lang - dann werden sie aus dem Stock geworfen und nicht mehr "durchgefüttert". Sie erfuhren vom "Schwänzeltanz", mit dem die Kundschafter-Bienen den Arbeiterinnen den Weg zu den nektarreichsten Pflanzen erklären und dass eine Biene für ein Glas Honig eine Strecke zurücklegen muss, die dreieinhalb Mal um den Erdball reichen würde.

/> Besuch in Tretzendorf

Zum Projekt Schulbiene gehört demnächst ein Außentermin. Dann besuchen die Mittelschüler Imker Karl Stapf und seine Bienenvölker in Tretzendorf.

Das Projekt "Schulbiene" wurde an der Mittelschule Eltmann fächerübergreifend behandelt. Es begann mit dem Verfassen eines Briefes an Imker Stapf, auch die Geschichte des Honigs wurde dabei erforscht. Schließlich sammelten schon die Menschen in der Steinzeit Honig als besonderen Leckerbissen.

Karl Stapf, der im Imkerverein Eltmann organisiert ist, arbeitet gern mit Kindern. Jederzeit sei er bereit, mit seinem Projekt auch in andere Schulen oder Kindergärten zu kommen, aber auch Erwachsenen erklärt er gerne die Welt der Imkerei.