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Die Lösung heißt "Neubrunner Dorfstraße"


Autor: Ralf Kestel

Kirchlauter, Dienstag, 05. November 2013

Die zwei Hauptstraßen in der Gemeinde Kirchlauter sollen der Vergangenheit angehören, weil es immer wieder zu Verwechslungen kam. Bei seiner jüngsten Sitzung entschied sich der Gemeinderat, den Straßenzug in Neubrunn in "Neubrunner Dorfstraße" umzubenennen.
Bürgermeister Jochen Steppert aus Neubrunn (links) und sein Stellvertreter Robert Muckelbauer aus Kirchlauter. Foto: Ralf Kestel


Die Würfel sind gefallen: Die Hauptstraße in Neubrunn soll im nächsten Jahr in "Neubrunner Dorfstraße" umbenannt werden. Doch es war ein langer und steiniger Weg bis zur Entscheidung des Gemeinderates in der Sitzung am Montagabend im Oskar-Kandler-Zentrum. Unter einer Vielzahl von Vorschlägen galt es, einen Favoriten zu finden - und den sollte jedes Ratsmitglied für sich benennen, erwartete Bürgermeister Jochen Steppert (CSU) von den Kollegen.

Da spielte Karl-Heinz Kandler (SPD) aber nicht mit. Er sprach von "Klamauk". Als Steppert ihn dringend mahnte, gerade "als Dritter Bürgermeister auch Farbe zu bekennen", entgegnete Kandler: "Ich mach' mich doch nicht lächerlich. Lass' abstimmen, dann hebe ich mit meine Hand." Als Steppert daraufhin die Sitzung schon abbrechen wollte, besänftigten ihn die anderen Räte.



So kristallisierten sich aus sieben Vorschlägen (Neubrunnstraße, Dorfstraße, Neubrunner Dorfstraße, Neubrunner Hauptstraße, Heilig-Länder-Straße, Neubrunner Mitte und Ebelsbacher Straße) drei "heiße Kandidaten" heraus, über die per Handzeichen abgestimmt wurde, wobei sich auch Kandler wieder einklinkte (bei Neubrunnstraße). Die Mehrheit sprach sich aber für Neubrunner Dorfstraße aus, in Anlehnung an die Dorfmusikanten und die Dorfgemeinschaft sowie der Gefahr, dass bei einer Neubrunner Hauptstraße doch wieder Verwechslungen auftreten könnten.

Zweiter Bürgermeister Robert Muckelbauer (CSU) hatte mehrere Navis getestet und bezeichnete es als "reinen Zufall, in der richtigen Straße anzukommen".


Total dagegen

Dass es Verwechslungen überhaupt gibt, stritt Heinz Stretz (CSU) ab, der zunächst den Antrag gestellt hatte, gar keine Änderungen vorzunehmen. Bei einer Änderung würden die Neubrünner einseitig belastet. "Wir sind doch immer gut zurecht gekommen", fand Stretz. Mit dieser Meinung blieb er aber auch bei der folgenden Abstimmung allein. Vom Partei- und Dorfkollegen Jochen Steppert musste er sich zwei Mal die Frage gefallen lassen, ob er denn bei der Anliegerbefragung in der vergangenen Woche "auf einer anderen Veranstaltung gewesen ist, da doch mehrere Leute unabhängig voneinander über Probleme berichtet haben".

Bei der Abstimmung, ob die Namensänderung in Kirchlauter oder Neubrunn erfolgen soll, sprach sich eine 7:3-Mehrheit für Neubrunn aus. Dort befinden sich weniger Gewerbebetriebe: elf in Neubrunn, 20 in Kirchlauter.
Für Steppert war klar, dass etwas passieren muss, auch wenn das Thema unbequem sei: "Es geht hier nicht um Neubrunn und Kirchlauter, sondern um den Kranken oder Verletzten."

Die Situation werde seit 2006 beklagt und habe sich durch die neuen Navi-Systeme verschlechtert. "Das kann zum Spiel über Leben und Tod werden, ich spiel' dabei aber nicht mit." Die Adressänderung spiele für Privatleute kaum ein Rolle, fand der Bürgermeister. "Sie müssen nur ihren Kfz-Schein umschreiben lassen, alles andere ist kostenfrei." Bei Gewerblichen stelle sich die Situation anders dar. "Da folgen schon größere Aufwendungen." Aber jedes Briefpapier gehe einmal zu Ende und müsse neu aufgelegt werden. Horst Gehring (CSU) ergänzte, dass durch die IBAN-Kontonummer sowieso neue Briefköpfe fällig werden.