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Die Krippe wächst von Jahr zu Jahr


Autor: Sabine Weinbeer

Ebelsbach, Montag, 03. Dezember 2018

Der Ebelsbacher Heinz Weiner baut die Weihnachtsszenen schon immer vor Allerheiligen auf. Mittlerweile ist ein Gesamtkunstwerk entstanden.
Eine Woche lang hat Heinz Weiner wieder jeden Tag ein paar Stündchen seine Krippe aufgebaut, die Kabel für die Beleuchtung gezogen und jede Palme und jede Person an ihren Platz gestellt. Sabine Weinbeer


Die Krippe wird in den meisten Familien erst zu Weihnachten unter den Christbaum gestellt, am Heiligen Abend das Christkind in die Krippe gelegt, am 6. Januar gesellen sich die Weisen aus dem Morgenland dazu. Bei Heinz Weiner in Ebelsbach steht die Krippe meist schon zu Allerheiligen, doch seine Krippe hat auch einen ganz besonderen Stellenwert in der Familie.

Man kann regelrecht versinken in den vielen Szenen, die auf 3,40 Metern Länge und 50 Zentimetern Tiefe dargestellt sind, die Tausende Details zeigt und alle handgefertigt sind vom Kulissenbild bis zu den Sägen und Stemmeisen von Zimmermann Josef. Über Jahrzehnte ist die Krippe der Weiners gewachsen, weil Heinz Weiner ein begnadeter Bastler ist.

In den 1960er Jahren, als die Kinder klein waren, begann es mit der klassischen Krippenszene. Aus ihr heraus entwickelte sich über die Jahre eine Krippenlandschaft, die schließlich die gesamte Länge des Sideboards im Esszimmer einnahm. "Weil nicht alles umgeräumt werden musste, ließ meine Frau mich machen", lächelt Heinz Weiner.

Unzählige Stunden hat er in seiner Werkstatt gebastelt, neue Häuser gebaut, Mauern und Tore und die vielen kleinen Werkzeuge und Details wie Brunnen, Taubenschläge und Futterkrippen. Möbel entstanden ebenso wie Palmen und andere Pflanzen. "Das ist alles handgemacht, jedes Stück", erzählt Heinz Weiner stolz. Nur die Figuren, die haben er und seine Frau gekauft - immer neutral in Holz. "Die Farbe, das Leben, das habe ich ihnen gegeben. Bin ja ein alter Anstreicher", sagt er schmunzelnd. Wie er malt, das zeigt die Kulisse. Fast unmerklich gehen die gebauten Szenen in das Breitbandbild über, das auf fünf Platten Gebäude, Mauern und Landschaft weiterführt. Das Zentrum der Aufmerksamkeit liegt derzeit auf dem Wohnhaus Mariens, wo ihr der Engel soeben verkündet, dass sie Jesus gebären wird. Draußen ist Josef bei der Arbeit. Bethlehem liegt noch etwas im Dunkeln, aber am entgegengesetzten Ende, hinter einer bäuerlichen Szenerie, da sind schon die drei Sterndeuter unterwegs auf ihrem langen Weg.

Fast eine Woche lang baut Heinz Weiner seine Krippe auf. "Ich lasse mir Zeit, es eilt ja nicht", sagt der 89-Jährige, der die Szenerie auch mit allerhand Beleuchtung versehen hat.

Dass die Krippe zu Allerheiligen steht, hatte sich so eingebürgert, weil zu Allerheiligen die Verwandtschaft kam. Beim Kaffee nach dem Friedhofsgang konnten alle die Krippe in Augenschein nehmen und erkunden, was wieder Neues dazugekommen war. Fast so lang wie der Aufbau dauert auch der Abbau, denn natürlich wird jedes Stück so liebevoll, wie es hergestellt wurde, auch eingewickelt und verstaut.

Ob er sich den Aufbau im nächsten Jahr noch einmal antut, darüber soll seine Gesundheit entscheiden, erklärt er im Gespräch mit unserer Redaktion. Für die Gäste zu seinem 90. Geburtstag im Januar bleibt sie auf jeden Fall stehen.