Die Kontrollen im Kreis Haßberge verlagern sich

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Ein Polizist stoppt ein Fahrzeug: Das wird auch in Zukunft im Landkreis so sein, jedoch unter leicht veränderten Aspekten. Foto: News5/Grundmann/Archiv
Ein Polizist stoppt ein Fahrzeug: Das wird auch in Zukunft im Landkreis so sein, jedoch unter leicht veränderten Aspekten.  Foto: News5/Grundmann/Archiv

Bei der Überwachung des Verkehrs richtet die Polizei ihr Augenmerk auf neue Schwerpunkte. Die Ablenkung am Steuer bereitet Sorge.

Die Polizei gibt jährlich die Verkehrsunfallstatistik heraus. Das haben die beiden Inspektionen in Haßfurt und in Ebern für den Kreis Haßberge vor einigen Tagen getan (siehe Bericht mit vielen Zahlen in der Samstagsausgabe). Wer in dem mehrseitigen Werk aufmerksam blättert, wird eine Kategorie indes nicht mehr finden: die so genannten Unfallschwerpunkte.

In den früheren Jahresunfall-statistiken hatte die Polizei stets zwei oder drei Straßenabschnitte aufgezählt, auf denen es überdurchschnittlich oft gekracht hatte. Die Folge: Dort wollte die Polizei dann besonders kontrollieren, um den Verkehr sicherer zu machen. Oder: Die genannten Straßenabschnitte sollten baulich so verändert werden, damit dort weniger passiert. Das wurde wenn nötig und möglich (und finanzierbar) so gemacht.


Unfallkommission unterwegs

Um bauliche Verbesserungen zu erreichen, war im Jahr 2000 eine Unfallkommission im Landkreis ins Leben gerufen worden. Sie setzt sich jeweils aus einem Vertreter des Landratsamtes, des Staatlichen Bauamts in Schweinfurt und dem Sachbearbeiter für Verkehr der Polizeiinspektion in Haßfurt zusammen. Die Gruppe sollte frühzeitig Unfallschwerpunkte erkennen und dazu beitragen, dass sie beseitigt werden.

Und das scheint erfolgreich gewesen zu sein, wie die Polizei jetzt meldet. Im Frühjahr 2015 wurden die neuen Unfalltypen-steckkarten vom Staatlichen Bauamt veröffentlicht. Die Grundlage dafür bildet die Unfallaufnahme der Polizeiinspektionen Haßfurt und Ebern mit anschließender digitaler Auswertung. Stefan Scherrer, der Verkehrssachbearbeiter der Polizei für den ganzen Landkreis, kommt zu dem Schluss: "Der guten Arbeit der Unfallkommission und der permanenten Verkehrsüberwachung durch die Polizei ist zu verdanken, dass auf der neuen Steckkarte für den Landkreis Haßberge nahezu keine Unfallhäufungsstrecken und -häufungspunkte mehr vorhanden sind. Im Bereich ,Erhöhung der Sicherheit auf Landstraßen' ist das Ziel durch die Beseitigung sämtlicher Unfallhäufungspunkte und -strecken vollständig erfüllt."

Hat die Polizei jetzt nichts mehr zu tun? Die Frage ist natürlich nicht ganz ernst gemeint, und Norbert Mohr, der Leiter der Polizei in Haßfurt, kann jede Menge Aufgaben aufzählen, die zu erfüllen sind. Nur: Schwerpunkte verschieben sich.

Die Ablenkung am Steuer ist ein großes Thema. Autofahrer, die das Handy am Ohr haben oder an ihrem Smartphone herumtippen, sind eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer. Ferner: Autofahrer, die Daten in das Navigationsgerät während der Fahrt eingeben, können nicht darauf achten, was um sie herum passiert - und schon scheppert es möglicherweise.

Laut Mohr wird es ein Schwerpunkt der künftigen polizeilichen Arbeit sein, solche Fahrten zu verhindern, auch durch verstärkte Kontrollen und Überwachungen, teilweise mit zivilen Einsatzfahrzeugen. Norbert Mohr betont: Fahrten mit Blick auf Handy oder Smartphone oder Tablet "sind eine Gefahr." Wer erwischt werde, müsse mit Konsequenzen rechnen. Und aus Erfahrung weiß der Polizist, dass Besserung zumeist nur mit empfindlichen Strafen erzielt wird. "Die Leute müssen's am Geldbeutel spüren." Gute Worte sind zwar schön, helfen aber oft nicht.


Unverbesserliche stoppen

Das gilt auch für unverbesserliche Raser. Die will die Polizei vor allem auf den überregionalen Strecken bremsen: auf den Bundesstraßen 26 und 303. Gerade auf der B 303 hat ein Auto schnell mal 140 oder 160 Sachen drauf. Viel zu viel für die Bundesstraße. Die Raser, die erheblich aufs Gaspedal drücken, will die Polizei erwischen, zur Rechenschaft und nötigenfalls aus dem Verkehr ziehen. Weniger oder nicht im Blick hat die Polizei den Autofahrer, der bei erlaubten 70 Stundenkilometern mal mit 72 km/h unterwegs ist.

Und noch ein Schwerpunkt: Immer wieder fallen der Polizei Gurtmuffel auf. Obwohl bekannt ist, dass der Sicherheitsgurt Leben rettet, meinen manche Autofahrer, sie müssten den Gurt nicht anlegen. Das will die Polizei nicht hinnehmen.

Norbert Mohr setzt nicht nur auf die Kontrolle und Überwachung. Er würde sich auch wünschen, dass technische Systeme die Einhaltung der Vorschriften unterstützen. Damit meint er zum Beispiel Autos, die sich nicht in Gang setzen, wenn der Gurt nicht angelegt ist. Oder die das Eintippen von Daten ins Navigationsgerät nur dann zulassen, wenn der Wagen steht. Das ist heute technisch machbar.