Die Jugend lernt von der Natur
Autor: Sabine Weinbeer
Haßfurt, Mittwoch, 13. April 2016
Die "Initiative junge Forscher" der Universität Würzburg zeigte an der Albrecht-Dürer-Mittelschule in Haßfurt in einer Art Testlauf, was Bionik ist.
Wenn der Schmutz von Fenstern abperlt oder ein spritsparendes Auto aussieht wie ein Fisch, dann haben sich Wissenschaftler oder Techniker ein Vorbild an der Natur genommen. "Bionik" nennt sich diese Wissenschaft, die die "Initiative junge Forscher" jetzt auch an den Mittelschulen vermitteln will. Die Initiative mit Standort an der Universität Würzburg hat ein Schulungsprojekt mit dem Schwerpunkt "Leichtbau" entwickelt, für dessen Testlauf die Albrecht-Dürer-Mittelschule in Haßfurt ausgewählt wurde.
Aus der Beobachtung heraus
Chemiker, Physiker und Biologen, vorwiegend Promotions-Studenten, bilden das Team, das die Bionik jetzt in die Mittelschulen tragen will; für Realschulen und Gymnasien gibt es solche Schulungsprojekte schon. "Aber die Thematik ist auch für Mittelschulen hochinteressant, denn viele Entwicklungen entstanden in der Bionik nicht aus wissenschaftlicher Forschung, sondern durch aufmerksame Beobachtung, wie etwa der Klettverschluss", erklärte die Biologin Ute Duft ihren Schülern in Haßfurt."Mach die Zukunft zu deiner Idee", steht auf dem Shirt von Matthias Gerhard. Der Chemiker erläuterte einer Gruppe von Mädchen gerade den Versuchsaufbau, mit dem sie die Elastizität von Bambus messen sollten. Nebenan wurde durch regelmäßige Messung untersucht, ob Luft, Luftpolsterfolie, Watte oder Federn die bessere Wärmeisolierung haben.
Was hat der Flugzeugbau vom Aufbau von Knochen abgeschaut, welche Form schwimmt schneller, warum perlt das Wasser vom Grashalm ab? Jede Menge spannender Experimente haben die Wissenschaftler in ihren Koffern dabei und die Buben und Mädchen lassen sich faszinieren. Jonas und Tobias aus der Klasse 9b beispielsweise. Von Bionik haben sie vorher nichts gehört - aber natürlich kennen sie Klettverschlüsse und die etwas lästigen Kletten, die das Vorbild dafür lieferten. Unter dem Mikroskop gingen sie den Kletten, aber auch der Oberfläche von Gräsern auf den Grund. Technische Berufe streben beide Mittelschüler an und da werden sie dann dem Thema Leichtbau, das als zentrales Thema über dem Projekt steht, vermutlich wieder begegnen.
Die Begeisterung, mit der die Haßfurter Mittelschüler auf die Experimente eingingen, machte den Jung-Wissenschaftlern Mut. Ab Mai starten sie das Projekt offiziell. Schulen, die sich beteiligen wollen, erfahren Näheres im Internet unter www. initiative-junge-forscher.de.