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Die Feuerwehren bleiben auch in kleinen Dörfern


Autor: Katharina Becht

Recheldorf, Freitag, 10. Mai 2013

Fast das ganze Dorf war versammelt, als am Mittwochabend die Sirene zur Schauübung heulte. Zum Auftakt in den Gemeindefeuerwehrtag der Gemeinde Untermerzbach rückten alle Feuerwehren nach Recheldorf zur Schauübung aus.
Schnell wurden die Kinder asu der Scheune gerettet.


Nachdem zehn Minuten nach der Alarmierung die Rettungskräfte eingetroffen waren, einige sogar auf dem Fahrrad, startete der Einsatz so richtig. In einer Scheune, von Familie Ehrlich zur Verfügung gestellt, war ein Feuer ausgebrochen, es rauchte aus allen Ritzen und vier Kinder waren darin.

Sofort nach Ankunft der Wehren ging "das ganz normale Chaos" los, so Ralph Morgenroth, der gekonnt den Einsatz für die Zuschauer kommentierte. Während die meisten Wehren noch die Schlauchleitungen zur rund 300 Meter entfernten Itz aufbauten, rüstete sich die Wehr aus Memmelsdorf mit Atemschutz aus, um zum Innenangriff überzugehen.

Innerhalb kürzester Zeit fanden die beiden Atemschutzgeräte-Träger die vier Jugendlichen und transportierten sie aus der Gefahrenzone, wo das Rote Kreuz bereits wartete. Inzwischen löschten die anderen Wehren den Garten hinter der Scheune.

"Wir wollen ja keinen Gebäudeschaden verursachen" erläuterte Morgenroth schmunzelnd.

Ende nach 30 Minuten

30 Minuten nach der Alarmierung erklärte Kreisbrandinspektor Rudi Lübke den Einsatz für beendet. Als Dankeschön ernteten die rund 50 Einsatzkräfte einen kräftigen Applaus von den Zuschauern und viele Lobesworte von Bürgermeister Helmut Dietz (SPD), der sich für ihr Engagement und ihre Einsatzfreude bei den Feuerwehrleuten aus dem gesamten Gemeindegebiet bedankte.

Am Donnerstag setzte sich der Gemeindefeuerwehrtag fort. Es standen Ehrungen an. Zu diesem Ereignis war auch der stellvertretende Landrat Bernhard Ruß (SPD) nach Recheldorf gereist. "Das heute ist eine staatliche Ehrung, da bin ich es Ihnen auch schuldig als Vertreter des Staates anwesend zu sein" so Ruß.

Lob aus berufenem Munde

In seiner Ansprache ging erauf den Wert der Feuerwehren für das Gemeinwohl ein. "Das, was Sie leisten, ist nicht immer selbstverständlich" lobte der stellvertretende Landrat weiter und stellte fest, dass die Feuerwehrdienstleistenden mit ihrer Einsatz- und Opferbereitschaft bei jedem Einsatz den christlichen Grundsatz der Nächstenliebe praktizieren.

Einen Ausblick wagte Ruß auch. So stellte er fest, dass in den letzten acht Jahren die Anzahl der Aktiven Feuerwehrleute im gesamten Landkreis um rund 400 Personen zurück gegangen ist, was vor allem dem demographischen Wandel und den veränderten beruflichen Gegebenheiten zuzuschreiben ist, "nicht der vernachlässigten Jugendarbeit, die hat keine Feuerwehr vernachlässigt".

Von Seiten des Landratsamtes werde versucht, so der Landrat weiter, die Situation durch Zusammenlegungen und angepasste Einsatzpläne aufzufangen. "Aber keine Sorge, die Feuerwehr bleibt im Dorf, auch wenn wir manche Wehren zusammenlegen müssen" versprach Ruß.

Auch Kreisbrandrat Ralf Dressel bedankte sich in seiner Ansprache bei allen Feuerwehrmännern und -frauen für ihre selbstlose Tätigkeit und verwies auf den Digitalfunk, der die nächste große Herausforderung für die Wehren sein wird. Ein besonderes Lob sprach Dressel hier auch an den Gemeinderat und die Verwaltung von Untermerzbach aus. "Es ist angenehm zu sehen, dass eine Gemeinde auch mal ohne größere Diskussion alles, was möglich ist, für ihre Feuerwehren tut."

Darüber freute sich besonders Bürgermeister Helmut Dietz, der in seiner Ansprache darauf verwies, welche Summen, nämlich insgesamt 130 000 Euro, in den letzten fünf Jahren in die Feuerwehren investiert hat. "Sie sehen, die Feuerwehr liegt der Verwaltung und dem Gemeinderat am Herzen" so der Bürgermesister. Den 215 Feuerwehrdienstleistenden und 26 Jugendfeuerwehrlern gab Dietz seinen Dank mit folgenden Worten mit auf den Weg: "Die Gemeinde und die Feuerwehr gehören zusammen und sind füreinander da, also bleibt, wie Ihr seid, immer wachsam und einsatzbereit."

Geehrt wurden:
25 Jahre: Dieter Reisenweber, Untermerzbach und Jürgen Ender, Hemmendorf
40 Jahre: Werner Schorn und Gerhard Roth, beide Recheldorf