Die B26 soll in Haßfurt noch saniert werden
Autor: Ulrike Langer
Haßfurt, Mittwoch, 26. November 2014
Kurz und bündig verlief die Bürgerversammlung in der Stadiongaststätte des 1. FC Haßfurt. Die gut 40 Bürger erhielten zahlreiche Informationen unter anderem zu den Themen Breitbandausbau und dem intelligenten Zuhause.
Gleichzeitig erhielten die gut 40 Bürger viele neue Informationen vor allem vom Stadtwerk zu den Themen Breitbandausbau, Nahwärmeversorgung im Baugebiet Osterfeld II, Neue Strom- und Gastarife, Stromerzeugung auf dem eigenen Hausdach, Smart-Home - Das intelligente Zuhause, Bürgerbeteiligung am Netz der Stadtwerk Haßfurt GmbH und aktuelle E-ServiceCard Aktionen.
Bürgerbeteiligung möglich
So berichtete der Geschäftsführer Norbert Zösch, dass sich ab 8. Dezember zunächst Privatkunden des Stadtwerks, später vielleicht auch Gewerbekunden und Einwohner der Region an Projekten der Stadtwerk Haßfurt GmbH beteiligen können. Denn das Stadtwerk hat die siebenprozentige Beteiligung der Ferngas Nord am Stadtwerk zurückgekauft.
Das Volumen der Beteiligung auf Basis eines qualifizierten Nachrangdarlehens beläuft sich auf 1,5 Millionen Euro; der einzelne Bürger kann sich mit Beträgen zwischen 500 und 10 000 Euro beteiligen. Bei einer Laufzeit von sieben Jahren wird ein Zins von 2,3 Prozent , bei einer Laufzeit von zehn Jahren ein Zins von 2,55 Prozent versprochen, der zweimal jährlich ausbezahlt wird. Kunden, die Ökostrom beziehen oder auf den neuen Börsenstromtarif umstellen, erhalten weitere 0,25 Prozent Bonuszins. "Eine Beteiligung kann ab dem 8. Dezember online auf der Homepage des Stadtwerks unterstwhas.degezeichnet werden, auf der alle Unterlagen übersichtlich verfügbar sein werden", teilte Norbert Zösch mit.
Fragen könnten schon jetzt per E-Mail unter buergerbeteiligung@stwhas.de gestellt werden.
Weiterhin erhalten Hausbesitzer, die eine Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung auf dem eigenen Hausdach errichten möchten, ab Januar 2015 Hilfe bei der Planung und Auslegung der Anlage im Internet. Wer nicht selbst investieren möchte, kann eine Anlage auch durch das Stadtwerk installieren lassen und diese pachten. Bei beiden Varianten arbeitet das Stadtwerk mit der Firma Greenergetic zusammen. Weitere Informationen sind ab 1. Januar auf der Homepage des Stadtwerks abrufbar.
Smart-Home-Plattform
Ab dem neuen Jahr bietet das Stadtwerk auch eine Smart-Home-Plattform an. Damit können Anwendungen, Geräte und Daten vernetzt werden, um Energie, Wärme und Beleuchtung effizient und umweltbewusst zu nutzen. Die Bedienung kann über PC, Smartphone oder Tablet erfolgen. "Damit können Sie Ihre Energienutzung im Blick halten, einen Kostenüberblick und eine Kostenprognose bekommen, Ihre Verbräuche einfach kontrollieren und Kosten einsparen, aber auch einen proaktiven Schutz vor Brand, Einbruch und Wasserschäden erhalten", so Norbert Zösch. Auch die intelligente Vernetzung von Warnmeldern und eine Push-Benachrichtigung per SMS oder E-Mail seien möglich.
Dreistufiges Nahwärmenetz für das Baugebiet Osterfeld II
Zösch teilte auch mit, dass das Baugebiet Osterfeld II in Haßfurt über ein dreistufiges Nahwärmenetz (30°, 60° und 80°) versorgt werde. Dazu zählen ein Blockheizkraftwerk, Wärmepumpen in größeren Gebäuden und eine Solaranlage auf dem noch zu erstellenden Lärmschutzwall. Auf Nachfrage gab er an, dass sich Interessenten an einer Nahwärmeversorgung jederzeit an das Stadtwerk wenden könnten. Dann werde geprüft, ob dafür eine Möglichkeit bestehe. Zum Breitbandausbau erklärte er, dass bis 2016 das gesamte Stadtgebiet und die Stadtteile mit einem schnellen Internetzugang versorgt sein würden. Bevor Zösch dann auf die neuesten Angebote der E-Service-Card einging, die im Internet einsehbar sind, stellte er die neuesten Strom- und Gastarife ab 1. Januar 2015 vor. Neu sind ein Fix24-Stromtarif und ein EEX-Stromtarif. Beim Fix24-Tarif schließt der Kunde einen Vertrag über zwei Jahre zu einem Festpreis ab, während er beim EEX-Tarif den jeweils an der Leipziger Börse gehandelten Strompreis zahlt, der täglich wechselt und ab 2016/17 den bisherigen Tag-Nacht-Tarif ablösen soll. Auch beim Gas gibt es ab kommendem Jahr einen Fixpreis für zwei Jahre, der zum einen für Kunden, die weniger als 50 000kWh benötigen, und zum anderen für Kunden, die mehr verbrauchen, gilt. Eine Familie mit zwei Kindern, die jährlich 5000kWh Strom verbraucht, würde im Normaltarif 1433 Euro, im Fix24-Tarif 1407 Euro und im Ökostrom-Tarif 1458 Euro zahlen. Eine Familie mit zwei Kindern, die andererseits jährlich 20 000KW Gas pro Jahr benötigt, würde im Normaltarif 1361 Euro und im Fix24-Tarif 1313 Euro zahlen.
"Wir können uns glücklich schätzen, ein so innovatives Stadtwerk zu haben", sagte Bürgermeister Günther Werner nach diesen Ausführungen von Norbert Zösch, der mit viel Beifall von den Bürgern bedacht wurde.
"Die Stadt Haßfurt steht gut da", sagte Bürgermeister Günther Werner in der Bürgerversammlung in der Stadion-Gaststätte Haßfurt, auch wenn er noch keine Zahlen aus dem Haushalt 2015 nennen konnte. Denn die Vorberatung erfolgt erst in dieser Woche. Doch der Bürgermeister geht davon aus, dass sich der Finanz- und Ergebnishaushalt 2015 auf dem Niveau von 2014 bewegen wird.
10 Millionen Euro investiert
Wie er berichtete, hat die Stadt Haßfurt seit der vergangenen Bürgerversammlung vor einem Jahr knapp 10 Millionen Euro investiert beziehungsweise Vorhaben begonnen: dazu zählen der Neubau der Kindertagesstätte in Haßfurt 1,8 Millionen Euro), das Dokumentationszentrum in der Michaelskapelle (800 000 Euro), die Sanierung der Aussegnungshalle im Neuen Friedhof und die Einbeziehung des von Heinrich Thein geschaffenen Kreuzwegs aus dem ehemaligen Salesianum (680 000 Euro), der Neubau eines Stauraumkanals in Oberhohenried (585 000 Euro), die Neugestaltung des Platzes vor der Stadthalle (200 000 Euro), der Mehrgenerationenparcours in der Promenade (150 000 Euro), die Erschließung von fünf Bauplätzen in Wülflingen (145 000 Euro), die Sanierung der Straßen Dechantsberg/Schützenstraße/Eichendorffstraße (1,1 Millionen Euro), die Erschließung des Baugebiets Osterfeld II (2,5 Millionen Euro) und die Neugestaltung der Wässernach in Wülflingen (2 Millionen Euro). Als nächste Maßnahmen sind die barrierefreie Gestaltung der Übergänge der in die Hauptstraße führenden Seitenstraßen für 100 000 Euro und der Neubau eines Regenüberlaufbeckens in der unteren Vorstadt für 600 000 Euro geplant.
Weil die B26, die bislang durch die Altstadt von Haßfurt führt, Ende 2015 zur Staatsstraße umgewidmet wird, sollen bis dahin noch Sanierungsmaßnahmen im westlichen Teil bis zum Unteren Tor und im östlichen Teil zwischen Oberem Tor und der Polizei erfolgen. "Wir haben das Staatliche Bauamt gebeten, auch zu prüfen, ob der Gehweg an der Brücke über die Eisenbahn und die Nordtangente auf der rechten Seite stadteinwärts nicht entfallen könnte und dafür der Gehsteig auf der linken Seite verbreitert und sowohl als Gehweg als auch als Radweg genutzt werden kann", sagte der Bürgermeister.
Förderprogramm für alte Gebäude
Den Bürgern rief er auch das Förderprogramm der Stadt Haßfurt zur Sanierung alter Bausubstanz in Höhe von bis zu 10 000 Euro in Erinnerung. Weiter teilte er mit, dass die neue Tourist-Information sehr gelungen sei und sich dort wechselnde Direktvermarkter präsentieren könnten. Zur Flüchtlingssituation führte er aus, dass er es als moralische Verpflichtung ansehe, Unterkunftsmöglichkeiten anzubieten. Daher stelle die Stadt ihr Gebäude in der Promenade 20/22 für 17 Flüchtlinge zur Verfügung. Bisher sei aber noch keine Zuweisung vom Landratsamt erfolgt. Zum Neubau des Amtsgerichts sagte er, dass der Bauplan in der nächsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses behandelt werde und der Bau im April 2015 begonnen werden solle.
Auf die Frage von Roswitha Stuhlfelder, ob in der Innenstadt auch Photovoltaikanlagen auf Häuserdächern möglich seien, sagte Robert Barth, Leiter der Bauverwaltung: "Bisher sind nur kleinflächige Anlagen erlaubt, die von öffentlichen Flächen nicht einsehbar sind. Aber wir werden die Altstadtgestaltungssatzung demnächst überarbeiten." Die Bürgerin wollte auch wissen, ob die Stadt Einfluss auf die Gestalt einer neuen Mainbrücke habe, damit "nicht so ein hässliches Ding" gebaut werde. Bürgermeister Günther Werner sagte, dass der Bau noch dauern werde. Wolfgang Braun, Leiter des technischen Bauamtes, erklärte, dass man Wert auf das Stadtbild lege und die Flutbrücke, die 2015/16 saniert werde, auch erhalten bleiben solle.