Der Zustrom an Asylbewerbern im Kreis Haßberge ebbt nicht ab
Autor: Klaus Schmitt
Haßfurt, Mittwoch, 28. Oktober 2015
Der Landkreis Haßberge muss sich darauf einstellen, dass weitere Flüchtlinge kommen. Der Zustrom werde auch im kommenden Jahr "nicht abebben", sagt Landrat Wilhelm Schneider.
Der Landkreis Haßberge muss sich darauf einstellen, dass weitere Flüchtlinge kommen. Der Zustrom werde auch im kommenden Jahr "nicht abebben", sagte der Landrat Wilhelm Schneider (CSU) in der Sitzung des Kreistages Haßberge am Dienstag (27. Oktober) im Landratsamt in Haßfurt. Er rechnet damit, dass die Zahl der Flüchtlinge im Landkreis um 500 bis 600 Personen bis März nächsten Jahres steigt.
Auch die Notfall-Unterbringung werde weiter gebraucht, möglicherweise noch ausgeweitet, sagte der Landrat, der sich auf aktuelle Erhebungen der Regierung von Unterfranken berief. Allerdings: Exakte Prognosen sind schwer, denn "wir wissen nicht konkret, was auf uns zukommt", sagte der Landrat.
Nach den Angaben von Dieter Sauer, dem Leiter des Sozialamtes am Landratsamt, leben im Landkreis derzeit knapp 900 Asylsuchende. Dazu kommen 242 Flüchtlinge in den Notfall-Unterkünften. Am heutigen Mittwoch werden 30 weitere Flüchtlinge im Zuge der Notfall-Betreuung erwartet. Für die reguläre Unterbringung der Asylbewerber im Landkreis stehen laut Sauer derzeit 550 Wohnplätze bereit. In den Notfall-Unterkünften gibt es 291 Plätze. Derzeit werden dem Landkreis - außerhalb der Notfall-Unterbringung - 25 Asylbewerber pro Woche zugewiesen. Dieter Sauer kündigte an, dass sein Amt jetzt in den Wintermonaten Ferienhäuser und Ferienwohnungen für die Flüchtlinge anmieten werde.
Die meisten Asylbewerber stammen aus dem Bürgerkriegsland Syrien sowie aus Afghanistan. Personen vom Balkan kämen kaum noch in den Landkreis. Das passt zur Konzeption des Landkreises. Sauer: "Wir haben uns frühzeitig auf Menschen mit arabischen Sprachkenntnissen eingestellt."
Dieter Sauer sieht bei den Flüchtlingen ein großes Bemühen, sich in Deutschland einzugliedern. "Die Leute sind richtig heiß darauf, sich zu integrieren", sagte er. Dazu sollen verstärkt Sprachkurse helfen, die jetzt unter Federführung der Volkshochschule bei verschiedenen Bildungsträgern anlaufen. Das geschieht noch in diesem Jahr, denn Fördermittel fließen nur dann, wenn die Kurse noch 2015 beginnen.
Lob gab es im Kreistag für die freiwilligen Helfer in der Asylarbeit und für die Mitarbeiter in den Ämtern und Verbänden. "Eine gute Arbeit", werde geleistet, sagte Landrat Wilhelm Schneider. Der Einsatz der Helfer und der Hauptamtlichen verdiene "allergrößte Hochachtung", unterstrich die Kreisrätin Susanne Kastner (SPD).