Der Zug nach Ebern - für Monate abgehängt
Autor: Ralf Kestel
Ebern, Freitag, 13. März 2015
Weil im Maintal gebaut wird, müssen ab Januar 2016 auch die Fahrgäste im Baunachgrund auf Busse umsteigen. Die 34-Wochen-Vollsperre der Bahn-Hauptstrecke zwischen Bad Staffelstein und Hallstadt im Rahmen des ICE-Ausbaues wirkt sich auch auf den "Ableger" nach Ebern aus - besonders für Schüler.
Vom 11. Januar (22 Uhr) bis 4. September 2016 (5 Uhr) kann keine Agilis-Bahn von Bamberg nach Ebern fahren, da im Bahnhof Breitengüßbach umfassende Arbeiten anstehen.
Was die Bürger von Obermanndorf freuen dürfte, da sie Pfeif-Urlaub bekommen, trifft Pendler und Schüler, die über acht Monate lang von der Schiene auf die Straße umsatteln müssen, da statt der Züge nur noch Busse verkehren. Die fahren zwar auch im Stundentakt, brauchen aber fast eine halbe Stunde länger, wie sich an einem Fahrplan-Entwurf ablesen lässt, den Betriebsplaner Nis Stuve von der Agilis-Verkehrsgesellschaft am Mittwoch in Bamberg vorstellte.
"Wir sperren die Strecke am 11. Januar zu, dann rücken die Baufirmen an, und am 4. September herrscht wieder freie Fahrt", umriss Bahnsprecher Stefan Kühn ein Großprojekt, das die gesamte Region sprichwörtlich "bewegen" wird.
Eine bevorzugte Behandlung des Abschnittes zwischen Hallstadt und Breitengüßbach bis zur Nebenstrecke nach Ebern sei aus verschiedenen Gründen, wie etwa der Stellwerkstechnik, nicht möglich. "Wir haben das geprüft, so eine Maßnahme ist nicht vorziehbar", hieß es.
Zugpendel-Verkehr nicht möglich
Damit müssen auch die Agilis-Planer leben, die gedanklich mehrere Varianten durchgespielt haben. Dazu gehörte auch ein Zug-Pendelverkehr zwischen einem zu bauenden Bedarfshalt Breitengüßbach-Nord am Gewerbegebiet und Ebern. "Da auf der eingleisigen Strecke aber nur ein Zug fahren kann, hätten wir die Fahrzeiten nicht halten können", listete Nis Stuve ein Argument auf. Hinzu kämen das Problem des Betankens und mögliche Störungen bzw. externe Einflüsse, die auch einen Schienenersatzverkehr auf die Schnelle notwendig machen würden. "Das macht uns schon Sorgen, wenn ein Zug so isoliert fährt und steht."
Mit den Ersatzbussen, die zwischen Ebern und Hallstadt pendeln, wo in den Zug umgestiegen wird, lassen sich dier Anschlüsse nach Nürnberg zur halben und vollen Stunde herstellen. Den Umstieg vom Bus in den Zug in Hallstadt nahe der Annakapelle habe man gewählt, um dem Bamberger Stadtverkehr aus dem Weg zu gehen, da dort ohnedies schon viele Busse eintreffen werden. "Außerdem wollten wir nicht, dass sich unsere Gäste komplett an den Bus gewöhnen."
So also pendeln ständig Agilis-Züge zwischen Bamberg und Hallstadt, wo sie bisher nur im Ausnahmefall hielten, hin und her. Bereits angelaufen sind die Abstimmungsprozesse mit den Gemeinden entlang der Strecke und den Schulvertretern, wobei Feinjustierungen noch folgen werden. Stuve: "Es gibt monatliche Planergespräche."
Die Haltestellen liegen entlang der B 279 (abseits der Bahnstrecke) in Breitengüßbach, Baunach, Reckendorf, Laimbach (anstelle von Manndorf), Rentweinsdorf (anstelle von Treinfeld) und Ebern (Grund-/Realschule).
Beibehalten wird der "Lumpensammler", so dass an Wochenenden nach Mitternacht noch ein Bus von Bamberg nach Ebern fährt.