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Der Turbo für das Kupferkabel in Haßfurt


Autor: Ulrike Langer, Klaus Schmitt

Haßfurt, Mittwoch, 30. Dezember 2015

In weiten Teilen der Stadt Haßfurt sind rechtzeitig zum Jahreswechsel wesentlich schnellere Up- und Downloads von Daten möglich. Der Vectoring-Ausbau ist - abgesehen von den drei Orten Augsfeld, Wülflingen und Prappach - abgeschlossen.
Die Telekom setzt beim Breitbandausbau auf die vorhandenen Kupferkabel: Die Vectoring-Technologie ermöglicht höhere Datenraten. Die Technik macht Tempo im weltweiten Netz. In Haßfurt und den meisten Stadtteilen können die Bürger jetzt anschließen. Foto: Patrick Pleul/dpa/Archiv


Am heutigen Donnerstag ist der Vectoring-Ausbau der Telekom in Haßfurt und den Stadtteilen - bis auf die drei Orte Augsfeld, Wülflingen und Prappach - beendet. Damit steigt die Geschwindigkeit im Internet für einen Download auf bis zu 100 Mbit/s und für einen Upload auf bis zu 40 Mbit/s.

Bürger, die bei einem der drei örtlichen Vertriebspartner, den Firmen Euronics Schlegelmilch, Mediazehe oder Expert Müller, ihren Anschluss auf das neue Telekom-Angebot umstellen oder erstmals einen Telekom-Anschluss abschließen, unterstützen gleichzeitig kulturelle und soziale städtische Projekte.

Wie Bürgermeister Günther Werner (FW) bei einem Pressetermin am Mittwoch berichtete, hat die Telekom den Breitbandausbau in der Stadt aktiv vorangetrieben, neue Verteilerkästen aufgebaut und diese mit modernen Glasfaserleitungen verbunden.

Mit der Netztechnologie Vectoring habe der Datendurchsatz auf bestehenden Kupferleitungen mit vergleichsweise geringem Aufwand deutlich erhöht werden können.

Noch in 500 Metern Entfernung vom Verteilerkasten ließen sich am Ende einer Kupferader Geschwindigkeiten bis zu 100 Mbit/s realisieren, sagte er. Das sei mit der aktuellen VDSL-Technik nicht möglich. "Derzeit haben die meisten Kunden Anschlüsse von 16 Mbit/s und einige wenige einen Anschluss von 25 Mbit/s", erläuterte Werner. "Doch nun ist das Netz der Zukunft in Betrieb und ab sofort können entsprechende Verträge mit der Telekom abgeschlossen werden."

Wer sich bis Ende Februar 2016 dafür entscheide, bei einem der drei Vertriebspartner der Telekom in Haßfurt seinen bestehenden Vertrag zu ändern oder einen neuen Anschluss zu beantragen, könne zudem ein oder mehrere noch zu bestimmende städtische Projekte unterstützen. So teilten Uwe Komolka, Marktleiter von Expert-Müller, Michael Schlegelmilch, Geschäftsführer von Euronics-Schlegelmilch und gleichzeitig Zweiter Bürgermeister (CSU), und Thomas Zehe, Inhaber von Mediazehe, mit, dass sie für jeden neuen Anschluss oder Wechsel zehn Euro an die Stadt Haßfurt spenden werden. Dies gelte aber nur bei der Vertragsunterzeichnung vor Ort, nicht bei einem Abschluss am Telefon mit der Telekom direkt. "Bei 5116 potenziellen Haushalten ist das eine fantastische Aussicht", sagte Bürgermeister Werner, der die zu fördernden Projekte mit den Geschäftsleuten Anfang März festlegen will.


Prappach, Augsfeld und Wülflingen warten weiter aufs schnelle Internet

Die Bürger in den drei Haßfurter Stadtteilen Prappach, Augsfeld und Wülflingen (teilweise) müssen Geduld haben, bevor sie schnelles Internet nutzen können.

Am vorteilhaftesten stellt sich die Lage in Wülflingen dar. Dort schließt die Telekom teilweise an. Allerdings nicht im Altort und nicht in der Wässernachstraße. Dort hat die Firma Schnell-im-Netz (Schweinfurt) den Zuschlag erhalten, und sie baut, wie Haßfurts Bürgermeister Günther Werner am Mittwoch unserer Zeitung bestätigte, per Glasfaser das Netz aus. Das ist dort möglich, weil der Anschluss quasi um die Ecke liegt und keine weiten und damit teuren Wege nötig sind.

Glasfaser wünschen sich auch die Prappacher und die Augsfelder. Aber dort sind die nächsten Glasfaserkabel weit weg. Also plant "Schnell-im-Netz" den Breitbandausbau mit der Richtfunktechnik. Das ärgert vor allem die Prappacher. Sie befürchten gesundheitliche Nachteile und beklagen eine Beeinträchtigung des Ortsbildes wegen der erforderlichen Masten.

Allen Protesten in Prappach zum Trotz halten die Firma und die Bundesnetzagentur an dieser Vorgehensweise fest. Und die Stadt kann nichts machen. Bürgermeister Werner hat erst wenige Tage vor Weihnachten ein Schreiben der Bundesnetzagentur auf den Tisch bekommen, in dem sie ihre Planung verteidigt.

Ähnlich wie in Prappach ist auch in Augsfeld der Breitbandausbau via Richtfunk vorgesehen. Allerdings gibt es dort keine Proteste. Zumindest sind keine bekannt geworden. Liegt das vielleicht daran, dass der Bürgermeister ein Augsfelder ist?

Wie und vor allen Dingen wann es in den drei Stadtteilen mit dem Breitbandausbau weitergeht, ist derzeit nicht bekannt. Bürgermeister Günther Werner hat aktuell keinen Zeitplan. Allerdings betont die Bundesnetzagentur, dass die Ausbaufirma die Stadt über den Verfahrensstand zu informieren hat.