Der Traumberuf vereint sie
Autor: Johanna Blum
Höchstadt a. d. Aisch, Montag, 13. Juli 2015
Imrhild Lommer gibt ihr Amt als Rektorin an Rosi Wagner ab. Irmhild Lommer will künftig mit dem Wohnmobil unterwegs sein. Rosi Wagner freut sich auf die Arbeit mit dem Kollegium und den Kindern.
In der Anton-Wölker-Grundschule in Höchstadt steht ein Stabwechsel bevor. Nach acht Jahren als Schulleiterin geht Irmhild Lommer in den wohl verdienten Ruhestand, und die bisherige Konrektorin von Adelsdorf Rosi Wagner wird ihre Nachfolgerin. Der FT traf die beiden Pädagoginnen zu einem Gespräch mit einem Blick zurück aber auch nach vorn.
Irmhild Lommer hegte bereits in der ersten Klasse den Wunsch, Lehrerin zu werden und verfolgte dieses Ziel konsequent. Geboren und aufgewachsen ist sie in Höchstadt. Dort besuchte sie die Volksschule - auch unter dem ehemaligen Rektor Anton Wölker, dem Namensgeber ihrer Schule. Nach dem Abi tur am Gymnasium Höchstadt studierte sie "Erziehungswissenschaften" an der Pädagogischen Hochschule Bamberg.
An der Wunschschule
Als Junglehrerin begann sie in der Kerschensteinerstraße und blieb dort bis zum Umzug (1998) in den Neubau am
In ihrer Rektorenzeit hat ihr die Arbeit mit den Kollegen und der Kontakt zu Schülern und Eltern besonders gefallen. "Es war auch schön, Schule zu gestalten und alle Beteiligten mit einzubeziehen", erklärt sie.
Weniger gefallen hat ihr der ständig steigende Bürokratismus und die viel zu knappe Leitungszeit für die Schule. Irmhild Lommer hat Lehramt an Grund- und Hauptschulen studiert und musste alle Fächer unterrichten können. "Deutsch, Mathematik und Heimat- und Sachkunde waren meine Lieblingsfächer, so wie Förder- und Kunstunterricht", verrät sie.
Ein weinendes Auge
Natürlich scheidet sie wie alle Lehrer und Schulleiter mit einem weinenden Auge aus, vermischt mit einem lachenden und erwartungsvollen Blick nach vorne. "Ich denke, ich kann auch auf einen ereignisreichen und erfüllten 40-jährigen Schuldienst in Vollzeit zurückblicken, der nur durch eine zweimal halbjährige Elternzeit unterbrochen wurde." Lommers Ziel war es immer, Schule nach außen hin zu öffnen und zu gestalten. "Ich wollte eine Schule zum Wohlfühlen schaffen, eine Schule für alle." Dies ist ihr sicherlich gelungen.
Wie sieht nun die Zukunft aus? "Anfangs wird mir schon etwas fehlen. Doch ich werde von den Erinnerungen zehren und den Blick nach vorne auf neue Aufgaben richten." Bestimmt wird sie nicht untätig herum sitzen. "Seit langer Zeit beschäftige ich mich mit der Alternativmedizin und einer gesunden Ernährung. Mein Mann und ich haben viele gemeinsame Hobbys. Eines davon ist neben den Schiffsreisen auch das Erkunden unserer fränkischen und bayerischen Heimat mit dem Wohnmobil."
Beruf als Berufung
Ihre Nachfolgerin ist Rosmarie Wagner, zurzeit noch Konrektorin an der Grund- und Mittelschule Adelsdorf.
Rosi Wagner wuchs in Hof auf und studierte nach dem Abitur Lehramt an Grundschulen. Nach dem Staatsexamen in Bayreuth verbrachte sie ihre Junglehrerzeit in Fürth und dort absolvierte sie ihr zweites Staatsexamen. Sie heiratete, und Nachwuchs stellte sich ein. Nach einem Erziehungsurlaub wurde sie 1997/98 nach Adelsdorf versetzt. Zu dieser Zeit wohnte sie mit ihrer Familie schon in Möhrendorf. Im Schuljahr 2008/09 wurde sie Konrektorin an der Anton-Wölker-Schule in Höchstadt und seit 2010/11 ist sie Konrektorin in Adelsdorf.
Lehrerin wollte sie immer schon werden. "Ich sehe meinen Beruf als Berufung und bin jeden Tag glücklich, dass ich Lehrerin geworden bin."
Nach ihrer ersten Adelsdorf-Zeit war die Verbindung zum Kollegium dort nie abgerissen, "und als klar wurde, dass Frau Wießner in Pension geht, hab ich nach langem Überlegen meine Bewerbung abgegeben - und bekam die Stelle", sagt sie und strahlt. Nun zog es sie nach fünf Jahren wieder zurück nach Höchstadt.
Manches wird sie vermissen
In Adelsdorf gibt es viele Dinge, die ihr gefallen haben und die sie vermissen wird: Die Einrichtung einer Lernwerkstatt, das aufgeschlossene Kollegium, das aber auch konstruktiv kritisch sein kann, die Ganztagsklassen, der Bürgermeister, der absolut "pro Schule" eingestellt ist und noch mehr. Aber nach sieben Jahren als Konrektorin war es einfach an der Zeit, sich neuen Herausforderungen zu stellen. "Meine positiven Erfahrungen von früher an der Anton-Wölker-Schule und Frau Lommers Pensionierung waren für mich ausschlaggebend mich zu bewerben." Und wieder hat es geklappt.
Auf die Frage, was für sie Schulleiter zu sein heißt, antwortet sie: "Eine Rektorenstelle anzutreten bedeutet, sehr viel Verantwortung zu übernehmen. Es kommen nun neue Aufgaben auf mich zu, die mich als Konrektorin bisher nur am Rande berührt haben. Es wäre vermessen, wenn ich als Rektorin eigene Ziele vorgebe. Vielmehr möchte ich innerhalb der Schulfamilie Ziele gemeinsam entwickeln. Im Logo der Anton-Wölker-Schule steht ,Gemeinsam kreativ‘, und das ist für mich ein wesentlicher Punkt. Gemeinsam Ziele entwickeln heißt, alle ins Boot zu holen."
Die meisten des Lehrerteams kennt sie noch von früher, und sie weiß, dass alle Kollegen sehr engagiert und motiviert arbeiten und vieles leisten können. "Ich baue darauf, dass auch die anderen Mitglieder der Schulfamilie zum Wohle der Kinder mit uns zusammenarbeiten werden."
Auf die Frage, was ihr Lieblingsfach sei, antwortet sie spontan: "Das Unterrichten an sich bereitet mir Freude, aber mein absolutes Lieblingsfach ist Englisch. Es ist ein Fach, in dem (fast) alle meine Schüler große Motivation zeigen und bei dem der Notendruck wegfällt. Allerdings muss ich zugeben, dass im Fachbereich Kunst so manches Kind mehr Talent hat als ich".
Rosi Wagner verlässt Adelsdorf mit gemischten Gefühlen. "Die Zeit dort war wunderbar. Und wenn die Adelsdorfer Schulfamilie über meinen Weggang nicht traurig wäre, würde mir das schon zu denken geben ...". Froh ist sie, dass trotz der Arbeit als Schulleiterin noch Zeit zum Unterrichten bleibt. "So werde ich auch in Zukunft meine Schüler mit viel Unterricht beglücken dürfen. Darauf freue ich mich, weil mir der Kontakt zu den Kindern sehr wichtig ist. Man erlebt so viele schöne Momente und bekommt von dem, was man gibt, so viel zurück."
Immer fröhlich und gut gelaunt
Ihr Weggang bedeutet für die Grund- und Mittelschule Adelsdorf einen Verlust, und sie wird eine große Lücke hinterlassen. Hannah, eine ihrer jetzigen Schülerinnen findet, dass sie immer so fröhlich und gut gelaunt war und immer ein offenes Ohr für die Klasse hatte. Mutter Elien Geier, im letzten Jahr Elternbeiratsvorsitzende, schwärmt von der engagierten Lehrerin, die nie ihre Begeisterung am Unterrichten, aber auch an außerschulischen Aktivitäten verloren hat.