Der ruhende Verkehr hält Räte auf Trab
Autor: Helmut Will
Ebern, Donnerstag, 12. November 2015
Für Engstellen und strittige Autostellplätze im Eberner Stadtgebiet soll es neue Regelungen geben. Der Bauausschuss sah sich vor Ort um und diskutierte kontrovers.
Verkehrsangelegenheiten beherrschten die Sitzung des Bauausschusses der Stadt Ebern am Mittwochnachmittag. Wo kann man im Altstadtbereich von Ebern noch Parkplätze ausweisen? Soll man Parkzeitbeschränkungen aufheben? Zwei Fragen, die im Bauausschuss teilweise die Gemüter erhitzten, weil es hierzu konträre Meinungen gab.
Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) erläuterte, dass zum Thema Parkregelung vom Zweiten Bürgermeister Harald Pascher (FDP/ Freie Bürger und Betreiber einer Fahrschule) und der Verwaltung "fachliche und sachkundige Vorarbeit" geleistet wurde. "Problembereiche" habe man hinsichtlich der Parksituation am Stadtberg, in Klein-Nürnberg gegenüber der Raiffeisenbank, am Marktplatz im Bereich der Einmündung Braugasse sowie in der Kapellenstraße zwischen Einmündung Sutte und dem Kreisel ausfindig gemacht. Dort seien "Grauzonen zwischen Halten und Parken" vorhanden.
"Auf der Ostseite des Stadtbergs könne man drei legale Parkplätze ausweisen", sagte Harald Pascher. Zwei im Bereich der Kirche und einen weiter unten, kurz vor der Einmündung der Rosengasse. Das rief Stadtrat Manfred Fausten (CSU) auf den Plan: "Das gibt ein Chaos, da kommt man doch jetzt schon nicht durch", erboste er sich. Pascher dagegen sah in den dortigen Parkplätzen eine "natürliche Bremse."
Ausweisung abgelehnt
Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) sähe "legale Parkplätze" auch als Vorteil für Kirchgänger, die nicht mehr so gut zu Fuß seien. Manfred Fausten bleib bei seiner strikten Ablehnung, da es im innerstädtischen Bereich seiner Auffassung nach ausreichend Parkplätze gebe. Seiner Meinung schlossen sich Dritter Bürgermeister Werner Riegel und Stadträtin Brunhilde Giegold (beide SPD) an. Mit 6:2 Stimmen wurde die Ausweisung von Parkplätzen am Stadtberg abgelehnt. Gegenüber der Raiffeisenbank wird häufig kurzfristig geparkt. Hier will man allerdings nicht regelnd eingreifen, auch wenn durch parkende Fahrzeuge die Sicht auf den Hirtenberg verdeckt wird.
Einen weiteren Parkplatz will man in der Sutte ausweisen, und an der Ecke Pfarr-/Rückertgasse (Ossarium) will man einen zeitlich nicht beschränkten Stellplatz ausweisen. Für Anlieferverkehr soll im Bereich Rathaus/Anwesen Stastny eine Haltemöglichkeit geschaffen werden. Keine Parkzeitbeschränkung soll es künftig in der Neubrückentorstraße mehr geben, weil es dort keine Geschäfte mehr gebe. In der Straße sollen vor den bevorrechtigten Einmündungen zur besseren Erkennbarkeit Blockmarkierungen wie am Marktplatz angebracht werden.
In der Haydnstraße hat die Müllabfuhr Probleme einzufahren, weil die Straße durch parkende Fahrzeuge verengt wird. Fahrversuche der Stadt mittels eines Feuerwehrautos hatten dies bestätigt. Deshalb soll jetzt im Einmündungsbereich mittels einer Zick-Zack-Linie das Parken untersagt werden.
Da der Zugverkehr ab Januar wegen Baumaßnahmen an der Bahnstrecke eingestellt wird, fahren Busse. Für sie werden auf dem Gymnasiumparkplatz separat Stellplätze ausgewiesen und auf dem Platz ein Einbahnverkehr mit Abfahrt zur Lützel-eberner Straße hin angeordnet.
Die Krankenhausverwaltung hatte angeregt, für Krankenhausbesucher neun Kurzparkplätze mit zwei Stunden Parkdauer auf dem Realschul-Parkplatz auszuweisen. Davon sieht man zunächst ab, weil abgewartet werden soll, wie sich die Situation entwickelt, wenn an der Angerstraße weitere Parkmöglichkeiten geschaffen sind.
Neue Vermessung
Vermessungsarbeiten finden in Unterpreppach statt, um eine vernünftige Grenzregelung zu erreichen, sagte Martin Lang vom Bauamt der Stadt Ebern bei der Sitzung des Bauausschusses am Mittwochnachmittag. Das betreffe den Ruppacher Weg und die Breitenbachstraße. Es wären nur noch wenige Grenzsteine vorhanden und eine neue Vermessung sei erforderlich, auch im Hinblick auf ein vereinfachtes Umlegeverfahren, erklärte der Bauamtsleiter. Die Eigentümer werden kontaktiert. Die Kosten für die Vermessung hat zunächst die Stadt zu tragen.
Pläne verändern sich
Eine Ortseinsicht fand im Eberner "Mannlehen" statt. Wegen einer Bauvoranfrage an der Nordgrenze dieses Baugebiets muss der Bebauungsplan geändert werden. Ein Vertreter des Büros IVS Kronach erläuterte dem Bauausschuss die ebenfalls anstehende Änderung des Bebauungsplanes "Westlich der Bahnhofstraße" . Dort soll ein Drogeriemarkt mit einer Verkaufsfläche von 700 Quadratmetern und 36 Parkplätzen entstehen. Ebenso gab es Erläuterungen zur Änderung des Bebauungsplanes "Steinberg-Ost", wo auf der "größten Freifläche" in Ebern, zwischen Sudeten- und Max-Reger-Straße Wohneinheiten entstehen sollen. Beiden Änderungen stimmte der Bauausschuss zu. Das gemeindliche Einvernehmen erteilte der Bauausschuss für mehrere private Bauvorhaben. hw