Der neue Windpark in Haßfurt rückt näher
Autor: Klaus Schmitt
Haßfurt, Montag, 28. April 2014
Der Kreistag Haßberge hat dem Gesellschaftervertrag zur Gründung der Bürgerwindpark Sailershausen GmbH zugestimmt. Das ist ein weiterer Schritt zum Bau der geplanten zehn Windräder. Doch anscheinend ist Eile geboten.
Der Landkreis Haßberge hat einen weiteren Schritt getan, um den Windpark im Sailershäuser Wald zu verwirklichen. Das höchste Organ des Landkreises stimmte gestern dem Gesellschaftervertrag für die Bürgerwindpark Sailershäuser Wald GmbH & Co. KG zu. Die neue Gesellschaft soll die zehn Windräder bauen und betreiben. Die Finanzierung steht weitgehend, wie der Geschäftsführer der GUT (Gesellschaft zur Umsetzung erneuerbarer Technologienprojekte), Wilfried Neubauer, dem Kreistag in der Sitzung im Landratsamt in Haßfurt erklärte.
Seit einiger Zeit laufen die Planungen des Kreises für die zehn Windräder. Sie sollen einen wesentlichen Beitrag für die Umsetzung der Energiewende im Landkreis leisten. Probleme hat es in den vergangenen Monaten genug gegeben und gibt es auch weiterhin. Dennoch will der Landkreis jetzt an den Bau gehen, nachdem das Landratsamt die immissionsschutzrechtliche Genehmigung für die zehn Windkraftanlagen erteilt hat.
Eigene Gesellschaft erforderlich
Derzeit sind zwei Klagen von Privatpersonen aus der Gemeinde Riedbach gegen den Bau von sieben der zehn Windräder anhängig. Landrat Rudolf Handwerker (CSU) und der GUT-Geschäftsführer Neubauer gehen aber davon aus, dass die Klagen vor dem Verwaltungsgericht in Würzburg das Projekt nicht zu Fall bringen können. Verzögerungen könne es dadurch aber geben, sagten sie vor dem Kreistag. Das Risiko eines Scheiterns des gesamten Windpark-Vorhabens durch die Klagen werten sie als "sehr gering" (Handwerker). Als Beleg führten sie an, dass die Gemeinde Riedbach ihre eigene Klage mittlerweile wegen geringer Aussicht auf Erfolg zurückgezogen habe. Damit hat der Bescheid für drei der zehn Windräder bereits Rechtskraft.
Für den Bau und den Betrieb der zehn Windräder ist eine eigene Gesellschaft erforderlich: die Bürgerwindpark Sailershäuser Wald GmbH & Co. KG. Dem Gesellschaftervertrag stimmte der Kreistag gestern zu. Wer bildet die Gesellschaft? Zunächst der Landkreis Haßberge selbst. Dabei sind die Städtischen Betriebe Haßfurt (dahinter steht die Stadt Haßfurt), die ÜZ Natur Holding Lülsfeld (Überlandzentrale Lülsfeld), die Planet energy Kraftwerk XI GmbH Hamburg (eine Tochter von Greenpeace energy), die Naturstromenergie AG Forchheim, die Bürger-Energiegenossenschaft Haßberge eG und die Energiewende Haßberge Verwaltungs GmbH, hinter der die GUT und damit die Kommunen im Landkreis stehen. Diese Verwaltungs GmbH wird am morgigen Mittwoch erst noch gegründet, erläuterte Wilfried Neubauer dem Kreistag Haßberge.
Eile ist nötig
Nach seinen Worten und denen des Landrats ist Eile geboten. Die neue Gesellschaft, die Bürgerwindpark Sailershäuser Wald GmbH & Co. KG, müsse "in den nächsten drei bis fünf Wochen leben", sagte Neubauer, damit das Projekt weiterlaufen kann.
Der nächste konkrete Schritt ist der Baubeschluss. Neubauer rechnet mit einem Investitionsvolumen von 45 Millionen Euro. 30 Prozent davon sollen über das Eigenkapital der Gesellschafter der Bürgerwindpark Sailershäuser Wald GmbH & Co. KG aufgebracht werden. Nach den Berechnungen Neubauers wären das rund 13,5 Millionen Euro. Das Geld bringen die Gesellschafter auf, die mit Einlagen zwischen 0,5 und fünf Millionen Euro einsteigen wollen (sollen).
Interessant ist dabei vor allem die Bürger-Energiegenossenschaft Haßberge EG. Dort können Bürger Anteile von jeweils 1000 Euro zeichnen. Fünf Millionen Euro sollen auf diese Weise zusammenkommen. "Ich sehe das als machbar an", sagte Neubauer. Kreisrat Siegmund Kerker (CSU), Vorstand der Genossenschaft, bestätigte: "Die Nachfrage ist sehr groß." Dabei profitiert die Genossenschaft von den derzeit niedrigen Zinserträgen auf dem Kapitalmarkt. Viele Geldanleger erhoffen sich offenbar bei den Windpark-Anteilen eine bessere Rendite als beim Sparen in der Bank.
Bei den Gesellschaftern, die von außerhalb des Landkreises kommen, handelt es sich den Angaben zufolge um Organisationen, die daran interessiert sind, dass die Energiegewinnung in Bürgerhand liegt. Das ist zum Beispiel dem Zeiler Kreisrat Rainer Baumgärtner (ÖDP) sehr wichtig. Die Bürger stünden hinter diesen Partnern, sagte er. "Das Kapital kommt aus Bürgerhand", freut er sich.