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Der Main hat "enorme Potenziale"


Autor: Klaus Schmitt

Knetzgau, Dienstag, 28. November 2017

Der Knetzgauer Bürgermeister Stefan Paulus setzt große Hoffnungen auf das angestrebte Maininformationszentrum - und forciert dessen Verwirklichung.
Hier am Main bei Knetzgau soll das angestrebte Maininformationszentrum entstehen. Der Bürgermeister macht sich stark dafür.  Brigitte Krause


Im übertragenen Sinne könnte man sagen: Wenn der Knetzgauer Bürgermeister Stefan Paulus (CWG, SPD) aus dem Fenster seines Rathauses in Richtung Südwesten blickt, dann könnte er in etwa 20 Kilometern Luftlinie das sehen, wovon er träumt: ein Zentrum, wie er es sich auch für Knetzgau wünscht. Rund 20 Kilometer südwestlich von Knetzgau liegt Handthal mit dem "Steigerwald-Zentrum - Nachhaltigkeit erleben". Das vor einigen Jahren eröffnete Zentrum im Landkreis Schweinfurt ist ein Anlaufpunkt für Interessierte geworden, die mehr über den Steigerwald wissen möchten. Ein solches Zentrum wünscht sich Stefan Paulus für den Main, und wenn es nach seinen Vorstellungen geht, soll es in Knetzgau am Ufer des Mains angesiedelt werden.

Seine Wünsche sind mittlerweile mehr als ein Luftschloss. Es gibt bereits einen Namen für das Vorhaben: Ein Maininformationszentrum soll entstehen. Die ersten Schritte zu einer Verwirklichung sind in die Wege geleitet: Mittlerweile ist eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben worden. Aber bis zur Realisierung ist noch ein weiter Weg.

Warum braucht es ein solches Zentrum am Main? Stefan Paulus ist der festen Überzeugung, dass der Main und seine Bedeutung für die Menschen an seinen Ufern noch nicht angemessen ins Bewusstsein der Menschen in der Region gerückt sind. Der Fluss habe die Menschen und die Landschaft geprägt und beeinflusse sie weiterhin, sagt der Knetzgauer Bürgermeister im Gespräch mit unserer Redaktion. Er vermisst allerdings einen Anlaufpunkt, der das Wissen, die Geschichte und die vielschichtige Bedeutung des Flusses sichtbar macht.

Vor vier Jahren hat in Schweinfurt die Landesausstellung "Main und Meer" stattgefunden. Sie hat den Fluss und die Menschen an seinen Ufern auf vielfältige Weise dargestellt. Allerdings war es nur eine Momentaufnahme. Nach kurzer Zeit war die Landesausstellung wieder vorbei. Das Maininformationszentrum, das Stefan Paulus vorschwebt, könnte mit einem ähnlichen Konzept wie die Landesausstellung zu einer Dauereinrichtung werden.

"Ich sehe enorme Potenziale", die der Main bietet, sagt der Bürgermeister. Ihm wäre es wichtig, die "Perlen entlang des Mains miteinander zu verbinden". Die Kommunen am Fluss, vor allem die Landkreise, sollen für das Projekt mit ins Boot geholt werden, und dabei denkt Stefan Paulus in größeren Dimensionen. "Jede Kommune entlang des Mains kann davon profitieren", glaubt er.

Einen Ansatz in diese Richtung sieht er beim Verein "Flussparadies Franken", der von Bamberg aus versucht, die Kommunen am Main miteinander zu vernetzen. Das könnte er sich auch für das Maininformationszentrum vorstellen - allerdings in einem viel größeren Rahmen.

Unterstützung hat der Knetzgauer Bürgermeister für seine Idee auf jeden Fall beim Landkreis. Der Kreis Haßberge sehe das geplante Maininformationszentrum "durchaus positiv", erklärt die im Landratsamt in Haßfurt tätige Regionalmanagerin Susanne Wolfrum-Horn. Es könnte ein Leuchtturmprojekt werden und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Kommunen und der Menschen am Fluss stärken - nach dem Motto: "Wir als Maingebiet sind eine Einheit." Die Regionalmanagerin ist an dem Projekt beteiligt, weil für das aktuell entstehende Gutachten (Machbarkeitsstudie) auch Leader-Mittel eingesetzt werden. Leader-Mittel sind Fördergelder der Europäischen Union (EU).

Laut Susanne Wolfrum-Horn sind Behörden bereits beteiligt. Nun gehe es darum, andere Main-Anlieger dafür zu gewinnen. Und wichtig wäre natürlich auch, dass ein solches Zentrum in den Landkreis kommt. Knetzgau wäre natürlich der Favorit. Denn "der Bürgermeister brennt dafür", weiß die Regionalmanagerin.

Wie sieht der Zeitplan aus? Aktuell entsteht die Machbarkeitsstudie, die eine Bietergemeinschaft aus Planungsbüros anfertigt. Im Frühjahr soll das Ergebnis laut Stefan Paulus vorliegen. Noch im Dezember ist ein Fachgespräch geplant, und im Januar/Februar sollen in einem Dialogprozess die Bürger einbezogen werden.

Paulus weiß, dass das alles noch nicht reicht. Das angestrebte Zentrum braucht nach seiner Ansicht auch einen wissenschaftlichen Ansatz, und die Politik muss eingebunden werden. Konkret: Welches Ministerium in München macht mit? Wer betreibt ein solches Zentrum?

Die Regionalmanagerin Susanne Wolfrum-Horn formuliert es so: Ein Konzept müsse erarbeitet und die Frage der Finanzierung geklärt werden. Sie geht davon aus, dass das Projekt nur eine Chance hat, wenn man es "als bayernweites Vorzeigeprojekt umsetzen" könne.