Der Landkreis entsorgt in Oberaurach
Autor: Sabine Weinbeer
Oberaurach, Freitag, 25. Sept. 2015
Die Gemeinde im Steigerwald gibt die Müllabfuhr komplett ab. Eng wurde es beim Beschluss im Ratsgremium. Die Bürger profitieren finanziell von der neuen Regelung.
Nach zweistündiger Information durch und der Diskussion mit dem Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebes des Landkreises, Wilfried Neubauer, stimmte der Gemeinderat Oberaurach am Donnerstag im Rathaus mit 8:6 Stimmen für die Rückübertragung der Restmüllabfuhr auf den Landkreis. Den Teilbereich Müllabfuhr hatte Oberaurach zuletzt noch in Eigenregie organisiert. Ab 2016 dann nicht mehr.
Wie in allen elf Kommunen, die bisher noch nicht alle Aufgaben der Müllentsorgung auf den Landkreis zurück übertragen hatten, wurde auch in Oberaurach eingehend diskutiert. Wilfried Neubauer erläuterte die Gründe für die Kostensteigerung beim Kreis, der insgesamt eine Million Euro Mehrkosten über die Gebühren hereinholen muss (die Erhöung trifft alle 26 Kommunen, egal ob sie zurück übertragen haben oder nicht). Zwar sinkt gleichzeitig der Verbrennungspreis für den Restmüll im Gemeinschaftskraftwerk in
Eine höhere Rechnung bekommt künftig daher auch die Gemeinde Oberaurach vom Kreis. Bei der Neukalkulation der Gebühren "landen wir dann bei 155 bis 159 Euro", erklärte Bürgermeister Thomas Sechser (CSU). Diese Zahlen hätten gegolten, wenn Oberaurach die Müllentsorgung in eigener Regie behalten hätte.
Der Kreis macht's billiger
Die Verwaltung war bei ihrer Gegenüberstellung zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Rückübertragung nicht nur eine geringere Gebühr, sondern auch mehr Service für die Bürger bedeutet, beispielsweise durch den Vor-Ort-Service bei Defekt oder bei Austausch der Müllgefäße, durch neue Größen, beispielsweise für Kleinhaushalte, und
durch eine wesentlich bessere Grünschnittentsorgung, weil es dann ganzjährig einen Grünschnittcontainer im Wertstoffhof geben würde und die Annahme bis 0,5 Kubikmetern kostenfrei wäre. Eigentlich hatte die Gemeinde bereits beschlossen, den Wertstoffhof zu erweitern, weil die Verhältnisse sehr beengt sind. Wenn nun ein Grünschnittcontainer dazu kommt, "dann werden wir wohl erweitern müssen", erklärte Wilfried Neubauer. Die Tatsache, dass der Kreis bisher verweigerte, den Wertstoffhof anzupassen, werteten einige Gemeinderatsmitglieder als Druck in Richtung Rückübertragung.
Pflichtaufgabe
Auch die Sorge um die örtlichen Müllabfuhrunternehmen wurde deutlich, wenn der Kreis die Schwelle zur europaweiten Ausschreibung überschreitet.
Allerdings wurde darauf hingewiesen, dass nur im Landkreis Haßberge diese Aufteilung noch besteht, schließlich sei die Müllentsorgung stets eine Pflichtaufgabe der Landkreise. Eingehend erläutert wurde den Gemeinderatsmitgliedern am Donnerstagabend im Rathaus der Jahresbetriebsplan für den Gemeindewald. Förster Albrecht Hartung zeigte auf, dass der Gemeindewald außerordentlich nachhaltig bewirtschaftet wird.
So wies die Forsteinrichtung 1982 einen Holzvorrat von 28 056 Festmetern aus. Als die Bäume 2009 erneut vermessen und katalogisiert wurden, waren es 44 536 Festmeter. Die Tatsache, dass jährlich nur die Hälfte des Zuwachses geerntet wird, brachte "einen Zuwachs in Masse und Qualität", so Hartung. Auch ökologisch sei die Wertigkeit des Gemeindewaldes Oberaurach hoch durch stehendes wie liegendes Totholz, das Pilzen, Käfern, aber auch dem Schwarzspecht Heimat bietet, erläuterte der Fachmann.
Erstmals wurde in diesem Jahr ein Harvester im Gemeindewald eingesetzt, weil in Oberschleichach ein Windbruch in einem Fichtenbestand aufgearbeitet wurde. An dessen Stelle wird Mischwald aufgebaut. Eine Durchmischung der Baumarten ist Hartungs wesentliches Ziel, um den Wald standortgerecht zu formen und gegen den Klimawandel zu wappnen. Für den Aufwuchs sind Zäune unumgänglich wegen des Wildverbisses, wie der Förster anhand von Fotos zeigte.
2015 wurden im Gemeindewald Oberaurach 785 Ster Holz eingeschlagen. 20 Selbstwerber konnten mit Losholz und 15 Kunden mit Brennholz/lang versorgt werden. Außerdem verkaufte Hartung Stammholz aus dem Windbruch im Fichtenbestand. Für 2016 ist der Einschlag mit 820 Festmetern vorgesehen, davon 275 Festmeter Losholz. Die Brennholzpreise bleiben unverändert, beschloss der Rat.