Der Herr über ganze elf Völker
Autor: Ralf Kestel
Ruppach, Freitag, 20. Juli 2012
Der Eberner Imkerverein ernannte Bodo Schäfer aus Ruppach zum Ehrenvorsitzenden.
Sauer macht lustig, dachten sich viele der Besucher, die die leckere Zitronentorte schlabberten. Dabei ist doch eigentlich Süßes ihr Metier. Die Mitglieder des Imkervereins feierten und einer hatte besonderen Grund fröhlich zu sein: Bodo Schäfer aus Ruppach (80) wurden zum Ehrenvorsitzenden des 41 Mitglieder zählenden Vereins ernannt.
Seit rund 40 Jahren betreibt der Ruppacher die Imkerei. Genau weiß er gar nicht mehr, wann's angefangen hat. Aber das Wie ist ihm noch genau in Erinnerungen geblieben: "Unser Nachbar hatte Bienen und als ein Schwarm zu uns rübergeflogen ist, habe ich ihm gesagt: 'Den krieg' ich', und seitdem bin ich Imker."
Und dies voller Leidenschaft. "Es macht Riesenspaß mit den Tieren, sie sind so ruhig", erzählt er, als er einen Stock ohne jegliche Schutzkleidung kontrolliert. "Ich muss nach der Brut schauen." Fachkundig begutachtet er das Gewusel auf den Waben. "Sie haben genug Futter." Und letztlich findet sich auch die Königin, um die sich Schäfer richtig Sorgen gemacht hatte.
Zur Zeit ist Bodo Schäfer der Herr über elf Bienenvölker "Ich hatte aber auch schon 25." Dabei gehe es ihm vorrangig nicht um den Honigertrag, sondern um das Natur- und Tiererlebnis.
Mindestens eineinhalb Stunden frönt er diesem Hobby am Tag. "Wenn Königinnen gezogen werden, dauert's aber noch viel länger."
Jaja, die Zeit.
Dennoch macht sich Sperber aber Überlegungen für ein besseres Marketing. "Wir sollten unseren Honig unter einem Slogan anbieten", wirbt er unter den Mitgliedern: "Honig aus dem Baunachtal." Eine Marke, die bei den Kollegen aus dem Itzgrund für ein verstecktes Naserümpfen sorgte.
Mehr Hobby als Einnahmequelle
Dass sie die Imkerei mehr als Hobby denn als Einnahmequelle sehen, steht für Sperber außer Frage: "Wir verkaufen das Glas für 3,50 Euro, während das andere für acht Euro tun." Professionelle Imkerei sei erst ab hundert Völkern "und aufwärts" möglich.
Davon ist Bodo Schäfer weit entfernt. Ihm bescheinigt Sperber in seiner Laudatio "außerordentliches Engagement". So habe er den Verein acht Jahre lang als Vorstand geführt und den monatlichen Imkerstammtisch ins Leben gerufen, der weit über die Grenzen der Stadt hinaus Zulauf finde.
Von Schäfers großem Fachwissen und seiner Hilfsbereitschaft hätten viele Neu-Imker bei seinen Schulungen profitiert.
"Wir seid Ihr denn auf diesen Blödsinn gekommen?", ulkte der Geehrte über die Auszeichnung und versprach sogleich, "weiterzumachen, so lange es geht". Sagt's und widmet sich einem Jungimker, der eines seiner Völker schon verloren geglaubt hatte. "Warte erst einmal 14 Tage, dann hat sich das alles wieder gerichtet."
Weiter geehrt wurden der frühere, langjährige Vereinsvorsitzende Rainer Laubender (Ebern) und Valentin Heilmann (Vorbach). Weil sie dem Verein seit über 35 Jahren angehören, bekamen sie Urkunde und Anstecknadel vom Imkerverband.