Der Endbahnhof bleibt auch Endstation
Autor: Ralf Kestel
Ebern, Dienstag, 14. März 2017
Eine Reaktivierung der Nebenstrecke von Breitengüßbach bis nach Maroldsweisach gehört zu den Wünschen, die sich nicht mehr realisieren lassen.
Der Vorschlag hat seinen Charme: Nicht erst seit den Enthüllungen unserer Zeitung, wonach an Wochenenden und während der Ferien der öffentliche Nahverkehr zwischen Ebern und den nördlichen Nachbargemeinden komplett am Boden liegt, taucht eine Idee auf, die gerade passionierte Bahnfahrer Verzückung versetzt: Ein Rückbau des Rückbaus - eine Verlängerung der Strecke von Breitengüßbach-Ebern weiter bis Maroldsweisach und noch weiter in Richtung Bad Königshofen, Meiningen oder Fulda, wie das die Gründerväter der Strecke bei der Inbetriebnahme im Oktober 1895 schon im Schilde führten.
Einer der Vorschläge, der mittlerweile bei der Baunach-Allianz einging, lautet: "Im Coburger Land möchte man die Bahnstrecke Coburg-Bad Rodach weiterführen. Das ist bislang an Widerständen verschiedenster Art gescheitert. In der Baunach-Allianz könnte man überlegen, ob die Bahnstrecke (Bamberg) - Breitengüßbach - Baunach - Ebern - Pfarrweisach - Maroldsweisach wiederaufgebaut werden kann. Im Verbund mit der Initiative Rodachtal könnte man dafür eintreten, beide Bahnlinien in Richtung Meiningen oder Fulda fortzuführen."
Personenverkehr 1988 eingestellt
Doch zwischenzeitlich wurden Fakten geschaffen, die diese Vision wie eine Seifenblase zerplatzen lassen. Der letzte Maro-Express fuhr im Mai 1988 von Norden kommend in den Eberner Bahnhof ein. Damals begleitet von einer Protestaktion einer Maroldsweisacher Delegation mit der Bundestagsabgeordneten Suzsanne Kastner (SPD) an der Spitze.Bis November 2001 verkehrten noch Güterzüge, meist mit Basalt beladen. Ab 2003 erfolgte der Abbau der Strecke, wobei auch Brücken fielen, wie am nördlichen Ortseingang von Pfarrweisach.
Ein Rückbau wurde auch in Ebern vorangetrieben. Zur Umsetzung seiner Idee einer Verteilerspange forcierte der damalige Bürgermeister Robert Herrmann (CSU) eine Verlegung des Bahnhofs in Richtung Süden, womit die Möglichkeit des Durchbruchs vom Friedhof zum FTE-Haupttor möglich wurde.
Die Stadt Ebern kaufte der Bahn das gesamte Areal ab, wobei die Bahn für den Fall eine Weiterverkaufs bestimmter Teilfläche prozentual beteilt war bzw. ist. Das alte Bahnhofsgebäude wurde im April 2011 abgebrochen.
Bereits im September 2004 war der neue Bahnhaltepunkt gegenüber der Kujathvilla in Betrieb genommen worden.
Bahndamm abgetragen
Seither ergaben sich in diesem Bereich aber viele Veränderungen. Nicht nur, dass der Bahndamm zurückgebaut wurde, um damit diesen Bereich rundum Grund- und Realschule sowie Wohnmobilstellplatz aufzuweiten und eines neues Fußwegnetz in Richtung Innenstadt zu knüpfen.So spielen auf der einstigen Trasse der Bahnlinie mittlerweile Grundschulkinder auf einem Allwetterplatz. Die Erweiterung der Realschule erfolgte in die Richtung, wo dereinst der Maro-Express "düste". Auch soll demnächst ein Fußweg dort in Richtung Hallenbad führen.
Noch deutlicher wird der Zeitenwandel am Straßer Kreisel, wo im Oktober 2011 der Edeka-Markt eröffnet hat.
Dahinterfolgte vor wenigen Wochen der Rossmann-Markt. Eine Untertunneluung im Stile von Stuttgart 21 mag sich keiner vorstellen.