Der eigene Körper als Trainingsgerät
Autor: Ralf Kestel
Ebern, Freitag, 24. Juli 2015
Eine neue Trainings- und Fitnessmethode hält auch im Landkreis Haßberge Einzug. Anja Waltes aus Rentweinsdorf zeigt sie in Ebern und Bamberg.
"Stillgestanden" - dieses Kommando erschallt in der einstigen Balthasar-Neumann-Kaserne schon lange nicht mehr.
Im Gegenteil: Es bewegt sich viel in den Hallen und früheren Kompaniegebäuden. So auch im Gebäude 40, wo einst die Panzeraufklärer residierten, nun die Künstler-Werkstatt "Casa nova", das Institut für Biodiversität und ein Gymnastikraum beheimatet sind.
Darin unterrichtet Anja Waltes in einer neuen Sportart, die chinesische Elemente einbezieht und in Fitness-Studios immer stärkeren Zulauf erfährt: Deep Work nennt sich das Programm, das vom Fitness-, Tanz- und Yoga-Guru Robert Steinbacher entwickelt wurde.
Das einzige Trainingsgerät: Der eigene Körper und der nimmt beeindruckende Formen an. Nicht nur bei der 37-jährigen Rentweinsdorferin.
Jeden Abend unterwegs
Mit ihrem "Anja's Fitness-Taxi" ist sie fast jeden Abend unterwegs. Im Hauptberuf in der Fertigung bei FTE tätig, arbeitet sie als Deep-Work-Trainerin in einem Studio in Bamberg sowie seit Mai mit ihren zwei Kursen mit je elf Teilnehmern (sogar ein Mann darunter) jeden Dienstagabend in der Kaserne.
Dazu kommt ein Pilates-Kurs am Montagabend im ersten Stock des Awo-Gebäude plus Fitness-Angebote in den Arbeitspausen bei FTE in Ebern und Bosch in Bamberg.
Mit dem Deep-Work-Konzept scheint sie ihre Erfüllung gefunden zu haben. "Das setzt sich aus sieben Energiephasen und fünf Elementen zusammen", verrät die zierliche Übungsleiterin.
Jeder Kursabend dauert eine Stunde, der in Zwei-Minuten-Sequenzen aufgeteilt wird. "Und dabei verlierst Du 600 Kalorien", weiß Anja Waltes. Das entspricht einem einstündigen Seilspringen. Nonstop.
"Bei Deep Work handelt es sich aber um ein funktionelles Ganzkörpertraining bei dem es einem nie langweilig wird", verspricht die Trainerin. "Und jeder kann da mitmachen. Ich wähle leichtere Choreografien aus."
Besonders gut gefällt der 37-Jährigen, dass "man schnell komplett abschaltet". Und dies obwohl fetzige Musik den Takt vorgibt. Spiraldynamik und Beckenboden-Muskulatur würden trainiert. Fünf Wochen lang werde das Programm wiederholt. "Danach stelle ich die Trainingseinheit wieder um."
Zu ihrem "Nebenjob" ist die Ehefrau eines Rockmusikers eher durch Zufall gekommen. "Ich wollte mit ein paar anderen Mädels zusammen Pilates machen. Und haben uns dazu privat eingemietet." Jetzt ist sie jeden Tag aktiv. Deep work eben.