Druckartikel: Dem Rätsel des Waldsees auf der Spur

Dem Rätsel des Waldsees auf der Spur


Autor: Gerhard Schmidt

Hafenpreppach, Mittwoch, 27. August 2014

In Hafenpreppach führten Werner Treiber und Helmut Bergwind zum idyllischen Herthasee im Waldgebiet "Alte Burg". Einst stand hier eine Schutzhütte für Wanderer, doch schon lange fühlt sich offenbar niemand für das Gelände zuständig.
An diesem Sandstein ist eine Tafel mit einem Gedicht angebracht, das von Friedrich Rückert stammen soll.  Foto: Gerhard Schmidt


Der Herthasee bei Hafenpreppach gehört zu den schönsten Flecken im Naturpark Haßberge. Leider ist er gegenüber früher sehr heruntergekommen, was die Hafenpreppacher ärgert. Gemeinderat Helmut Berwind und der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins, Werner Treiber, luden jetzt zu einer Exkursion zum Herthasee ein, an der sich über 20 Personen beteiligten.

Den Dorfsee und das Siedlungsgebiet "Am Mardersberg" verlassend geriet man eine eine Abzweigung, wo linkerhand ein Schotterweg einige Kilometer auf den Kamm der Haßberge führt. Unterhalb liegt der Herthasee in idyllischer Umgebung im Waldgebiet "Alte Burg". Es geht steil bergab und plötzlich taucht der kleine, dunkle See auf. Er liegt im Gebiet des Naturparks Haßberge und das Gebiet selbst gehört zum Staatsforst und wird vom Forst- und Domänenamt Coburg verwaltet.

Doch seit vielen Jahren scheint sich niemand für das Gebiet zuständig zu fühlen. Viel Laub bedeckt den eiskalten See, der von der Quelle "Brunnwiese" gespeist wird. Über das "Eulenwasser" und durch den "Büchsichsee" fließt das Nass bei Oberelldorf der "Alster" zu. Teilnehmer der Exkursion erklärten, dass vor einigen Jahren noch eine Schutzhütte vorhanden war, die nun auch verschwunden ist. Gerade so eine Hütte wäre notwendig, wenn Wanderer von Unwettern überrascht werden. Und Wanderer gibt es hier genügend, die den Geheimtipp kennen. Während der Exkursion kommen immer wieder Besucher mit Kindern vorbei. Ein Friedrich Rückert zugeschriebenes Gedicht, das auf einer Tafel auf einem Sandstein zu lesen ist, umschreibt das schöne Fleckchen Erde.

Doch warum heißt dieser See Herthasee und wer hat ihn geschaffen? Man schrieb das Jahr 1863, als die Witwe Bank ihre gesamten Güter ihren Schwiegersöhnen Oskar Eugen Prieger und Ferdinand Karl Prieger übergab. Wie aus Unterlagen von Ehrenbürger und Heimatforscher Fritz Klemm zu erfahren ist, war der Vater der beiden, Peter Prieger, Begründer des Weltbades Bad Kreuznach, wo die "Priegerpromenade" noch heute an ihn erinnert. Der praktische Arzt und Geheime Ökonomierat und langjähriger Vizepräsident des Bayerischen Landtages Karl Prieger kann als Pate des Herthasees gesehen werden, denn ihm gehörte auch das Hafenpreppacher Schloss mit den gesamten Ländereien, das er 1909 bezog. Ihm verdankt der Ort die Anlage des Dorfsees, die Ausstattung des Schlossparkes und des Herthasees mitten im Wald.