Dealer aus den Haßbergen kommt mit Bewährungsstrafe davon
Autor: Manfred Wagner
Haßfurt, Mittwoch, 15. Januar 2020
Ein Drogenhändler aus den Haßbergen ist zu einer 18-monatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Er wollte ein Kilo Amphetamin für 3500 Euro kaufen.
Das Schöffengericht Haßfurt hat sich mit einem "gewichtigen" Rauschgifthandel beschäftigt. Ein 51-jähriger gelernter Maler wollte für 3500 Euro ein Kilogramm Amphetamin - in einschlägigen Kreisen bekannt unter den Namen Speed oder Pep - erwerben und weiterverkaufen. Obwohl es nicht zu der geplanten Übergabe kam, lag ein Handeltreiben im Sinne des Gesetzes vor.
Für diese nach deutschem Recht als Verbrechen geltende Straftat sowie wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz wurde der nicht vorbestrafte Angeklagte zu einer 18-monatigen Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Die Bewährungszeit beträgt vier Jahre.
Bald Frührentner?
Der Angeklagte passte so gar nicht in das gängige Bild eines ausgebufften Dealers. Auch sein beruflicher Werdegang ist eher untypisch. Nach seiner Ausbildung bildete sich der Handwerker weiter und arbeitete als Stuckateur und Restaurator. Seit einem Bandscheibenvorfall kann er seinen Beruf nicht mehr ausüben und lebt nun von Hartz IV. Er hofft, bald Frührente zu erhalten.
Die Kriminalpolizei war im November 2017 auf die Spur des Angeschuldigten gestoßen. Drei Kriminalbeamte aus Schweinfurt und Würzburg schilderten dem Gericht die damaligen Ereignisse. Zwei Drogen-Großhändler aus Aschaffenburg unternahmen eine "Beschaffungstour" in den Raum Hanau und Offenbach. Die Ermittler wussten das, weil sie diese Dealer seit geraumer Zeit observiert und deren Telefonate überwacht hatten. Beliefern wollten die Aschaffenburger einen Abnehmer aus Würzburg.
Dieser wiederum hatte eine größere "Bestellung" des Angeklagten aus dem Maintal vorliegen. Über Preis und Menge war man sich schon handelseinig: ein Kilogramm Amphetamin für 3500 Euro.
Zu dem Geschäft selber kam es dann nicht mehr, weil die Kriminalpolizei Ende November 2017 zuschlug und die Drogen-Ankäufer aus Aschaffenburg und Würzburg festnahm. Durch die Auswertung von deren Handys und durch deren Angaben geriet nun der "Großabnehmer" aus den Haßbergen ins Visier der Fahnder.
Die Stunde der Wahrheit
Ende Mai 2018 schlug auch bei dem Mann im Maintal die Stunde der Wahrheit. Bei einer Hausdurchsuchung wurden die Beamten fündig. Sie beschlagnahmten zum einen LSD-Trips, Drogenanhaftungen, ein elektrisches Cannabis-Rauchgerät und eine Feinwaage, zum anderen jede Menge Waffen: zwei Macheten, eine Armbrust, einen Baseballschläger, eine Stielhandgranate, einen Schlagring, einen Schreckschussrevolver, Patronenschachteln sowie ein täuschend echt aussehendes AK-47-Sturmgewehr.