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Das Zeiler Weinfest ist eine Institution


Autor: Brigitte Krause

Zeil am Main, Sonntag, 06. August 2017

Am Wochenende lief die Großveranstaltung in Zeil in großer Harmonie. Man freut sich schon auf's nächste Jahr.
Die Trachten-Gruppe des Zeiler Haßberg-Vereins präsentierte sich stolz in großer Zahl mit Maria und Lothar Biener (vorne Vierte und Dritter von rechts). Fotos: Matthias Hoch


Autsch, das hatte Thomas Stadelmann nicht ganz so gut gefallen: Ob es das letzte Weinfest wäre, hatte ihn Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär gefragt? Bei der Eröffnung am Samstag versprach der Zeiler Bürgermeister mit Verve: Das Zeiler Weinfest wird es weiterhin geben. Überhaupt im nächsten Jahr, in dem die Stadt ihr 1000-jähriges Bestehen feiert. Und dass so viele Menschen zur Eröffnung gekommen seien, sagte Stadelmann, das begeistere ihn.


Viel Politprominenz

Zwar ohne Krönchen, dafür nicht weniger schillernd hatte sich vor der Bundestagswahl Politprominenz eingefunden, auch wenn Landrat Wilhelm Schneider im Urlaub war: Geschickte Reime servierten Dorothee Bär (CSU) und ihre Bundestagskollegin Sabine Dittmar (SPD), CSU-Landtagsabgeordneter Steffen Vogel, jetzt mit schickem trendy Bart stand den Damen in nichts nach. Das Publikum goutierte das mit Lachen und Beifall. Fairplay im Wahlkampf: Das Politikertrio stieß kurz vor den offiziellen Begrüßungssprüchen auf der Bühne im Hintergrund locker und freundschaftlich mit Thomas Stadelmann auf ein Schlückchen an.

Glanz und Farbe hatten dem Festzug nicht nur die Stadtkapelle Zeil und die Heimatkapelle Ziegelanger, die vielen "Zeiler Bu'" und "Zeiler Mädla" aus Kindergärten und Grundschule oder die große Trachtengruppe des Zeiler Haßberg-Vereins und die Sänger gegeben, sondern weitere Festgäste wie die Taubertäler Weinkönigin, der Markgraf aus Gerolzhofen, der Kitzinger Hofrat und natürlich der Haßberge-Bierprinz Sebastian Goger. Und unter so vielen hübschen Prinzessinnen fühle sich der Bürgermeister wohl, hatte Moderator Helmut Trautner geschmunzelt, wobei ihm die Zeiler Symbolfigur Abt Degen (alias Richard Schlegelmilch) launig beipflichtete: "Und der Abt auch!"

Beste Stimmung zur Eröffnung also, die auch der Regenschauer nicht trübte, der rundum heftig plätschernd niederging, den Marktplatz ganz offensichtlich aber nur leicht streifte.


Auftakt mit Gesang und Tanz

Auf dem Marktplatz fanden sich im Laufe des Nachmittags viele Zeiler ein, die am Abend vorher schon schön ins Weinfest hineingefeiert hatten, nicht nur mit dem Konzert des Zeiler Gesangvereins "Liederkranz" in der Rudolf-Winkler-Halle (siehe Seite 14), sondern auch beim Konzert im Göller-Biergarten mit der Gruppe "11 Square", "lauter Zeiler Bubn, die Musiker", lachte Elisabeth Kernwein im flotten Rockabilly-Pünktchen-Kleid. Für sie war der (monatlich reguläre) Craftbeer-Anstich ein "toller Stimmungsauftakt" und ein super Erlebnis. "Die Zeiler Frauen haben vor der Bühne gerockt - und das neue Bier schmeckt a gut."

Nach der Eröffnung sammelte sich die Trachtler-Gruppe des Zeiler Haßberg-Vereins - heuer in großer Besetzung, was die "Stammeltern" Maria und Lothar Biener arg freute: Mit Kindern, Enkeln und Freunden zählte alleine der "Biener-Clan" neun Köpfe. Mit dabei waren Freunde aus "Rengschburg" und Hamburg. "Fühlt sich gut an", kommentierte Lukas Bauernschubert die fränkische Männertracht, die bei den Haßberglern griffbereit im Schrank hängt. Auch Christoph Reimann und Philipp Carius aus dem Norden fühlten sich überhaupt nicht verkleidet. Im Gegenteil, fand Philipp: "Ist schon cool."


Auswärtige rücken nach

Das Zeiler Weinfest ist vielleicht etwas in die Jahre gekommen, aber man geht eben mit der Zeit und trägt der demographischen Entwicklung Rechnung: Weil so mancher Zeiler Verein oder Geschäftsmann die Segel streicht und den Stand aufgibt, gab es nun - nach dem TV Haßfurt im letzten Jahr - weiteren "Nachzug". Die "Kartoffelhexe" in der Speiersgasse war beliebt, und Thomas Goldmann aus Bamberg freute sich: Nachdem er über zehn Jahre in der Stadt gearbeitet hatte und, wie er berichtet, Jahr für Jahr gefragt hatte, ob es nicht ein Plätzchen für seinen Hotdog- und Baguette-Stand geben würde, erhielt er heuer einen Platz in der Oberen Torstraße. Wie der Gastronomie-Profi, der seinen Imbissstand nebenberuflich betreibt, nutzten Standbetreiber das Angebot der Stadt, gegen eine kleine Provision die Festbändchen zum Kauf anzubieten.

Für Uli und Peter Brech Ehrensache: Zur Finanzierung der Sicherheitsvorkehrungen, so Ulrike Brech, sei es gut, wenn man sich beteiligt. Peter Brech flachste: "In Zeil sind doch eh alle miteinander verbandelt..." Gut fände es das Paar, wenn man die Bändchen so gestalten würde, "dass sich die Leute gegenseitig auffordern, eines zu kaufen".