Druckartikel: Das Wappentier kommt Spaniern spanisch vor

Das Wappentier kommt Spaniern spanisch vor


Autor: Ralf Kestel

Ebern, Mittwoch, 09. März 2016

Das kam ihnen spanisch vor: Ein halbes Wildschwein als Wappentier. Davon gibt's auch noch eine Plüschversion und die hat eine eigene Facebook-Seite.
Der Blick auf den halben Eber im Eberner Wappen verrät Staunen


Der Eberner Lützel, nicht der Bürgermeister war der Star von 20 Schülern aus Spanien am Mittwoch im Eberner Rathaus.

Zum zweiten Mal besuchen 14- und 15-jährige Gymnasiasten aus Valencia das Friedrich-Rückert-Gymnasium. Zum ersten Mal kommt heuer ein echter Schüleraustausch zu Stande, denn im Juni reist die 9b auf die iberische Halbinsel.

Da kommt der Besuch der Austauschschüler gerade zum richtigen Zeitpunkt, denn just in diesen Tagen müssen sich Eberns Neuntklässer entscheiden, ob sie im nächsten Schuljahr Spanisch als weitere Fremdsprache wählen.

Diese Entscheidung wurde den Spaniern schon genommen. Sie haben keinen Deutschunterricht, sogar Latein gibt es kaum noch, erzählt Franzisco Orts, einer der beiden Betreuungslehrer, der wiederum perfekt Deutsch spricht und deswegen auch als Dolmetscher fungiert, als Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) nach einem
"Buenos dias" sein

Spieltier und seine Stadt samt Wappen(sage) erklärt.

Und beim Stichwort "Facebook" horchen alle Spanier aufmerksam auf. So weltweite Netzwerke verbinden halt doch.

Und auch der Eberner Lützel erwärmt die Herzen. "Damit darf kuscheln, wen das Heimweh befällt", sagt Hennemann bei der Geschenkübergabe.

Ansonsten bekommen die beiden Lehrkräfte ein Ebern-Buch, die Schüler diverses Informationsmaterial, damit sie - auf Englisch - nachlesen könne, was ihnen Hennemann so alles über Geschichte, Vereine, Freizeit- und Arbeitsangebote erzählt hat.

Wie bei jeder Schüleraustausch-Klasse beeindrucken die alten Ölgemälde im Trauzimmer und auch diesmal taucht die Frage auf, warum denn Hennemanns Konterfei in der Riege der Bürgermeister-Ahnen der Stadt fehle?

Ein ganz Gewiefter stellt gar fest, dass für das Antlitz des amtierenden Bürgermeisters ja gar kein Platz mehr frei sei. "Ja, bald müssen wir ein paar Fürstbischöfe rausschmeißen", denkt Hennemann diesmal nicht an eine Wiederwahl, sondern an die Zeit nach seiner "Regentschaft".

Das Besuchsprogramm der Gäste aus Valencia umfasst(e) noch Stadtführung mit Rudi Hein, Fahrten nach Bamberg, Nürnberg und Haßfurt. "Und eine Bratwurst muss auch sein", empfahl Hennemann.