"Das Konzept aus der Schublade": Interview mit Stand-up-Comedian Markus Barth
Autor: Jutta Rudel
Zeil am Main, Mittwoch, 02. Oktober 2019
Köln, Berlin, München: Markus Barth steht als Comedian auf vielen Bühnen, darunter vergangenen Freitag auf einer sehr kleinen in seiner Heimatstadt Zeil. Im Interview erzählt er über seine Auftritte und seine eigene Show "Soweit dazu".
Der Zeiler Markus Barth zog 1999 nach Köln. Dort arbeitete er als Autor und Handwriter für Fernsehsendungen wie "Ladykracher", und "Die Wochenshow". Seit 2007 steht er selbst auf der Bühne als Stand-up-Comedian. Nun hat er im Westdeutschen Rundfunk Köln (WDR) seine eigene Satiresendung "Soweit dazu" erhalten. Die erste Folge wurde am 13. September ausgestrahlt.
Wie kamen Sie zur ersten eigenen Show im WDR?
Markus Barth: Letztes Jahr hat mich der Produzent Wolfgang Link angesprochen, weil er gerne was fürs Fernsehen mit mir machen wollte. Einen Tag vor dem Meeting habe ich meine Agentin gefragt, was wir ihm denn eigentlich vorschlagen sollen. Da wir beide ein bisschen ratlos waren, habe ich das einzige Konzept aus der Schublade gezogen, das ich vor drei Jahren mal für mich selbst geschrieben hatte. Das habe ich ihm dann gezeigt und er meinte relativ unprätentiös: "Machen wir". Dann haben wir eine Pilotfolge produziert und sind damit zum WDR marschiert. Tja, und der hat dann zu unserer großen Freude vier Folgen bestellt.
Und wie schaut dieses Konzept aus, das Sie da vor drei Jahren aus dem Ärmel geschüttelt haben?
Das Konzept ist wirklich sehr einfach: Ein Moderator, ein Thema, eine halbe Stunde. Soll heißen: Mein Team und ich schnappen uns ein Thema, das wir für wichtig empfinden (in der ersten Folge war es die Verkehrswende, jetzt ist es "30 Jahre Mauerfall"), recherchieren wie die Wilden und schreiben dann ein Sendebuch, das ich vortrage. Wichtig ist mir dabei vor allem, die Themen von möglichst vielen Seiten zu beleuchten und nicht nur auf ein paar Schlagworte zu reduzieren, wie das oft bei Twitter und Facebook der Fall ist. Mein Traum ist eher so ne Art "Monitor" mit Witzen.
Sie stehen ja nicht nur vor der Kamera, sondern treten auch live vor Publikum auf. Welche Themen kommen da zur Sprache?
Ich hab da ne ganz einfache Regel: Ich rede auf der Bühne nur über Dinge, die mich wirklich interessieren. Das kann eine Fernsehsendung sein, das kann aber auch die Klimapolitik sein, oder eine Geschichte von meinem Hund. Ich bin fest überzeugt: Wenn ich es witzig finde, kann ich es auch lustig präsentieren. Und wenn doch mal Schweigen im Wald ist, muss ich das eben aushalten und kichere ganz allein in mich hinein.