Das Hochregallager bleibt ein Zankapfel
Autor: Helmut Will
Ebern, Donnerstag, 21. November 2019
In Ebern wurde einmal mehr Kritik an den Plänen für Eyrichshof und am Vorgehen im Stadtrat laut.
Gut besucht war die Bürgerversammlung am Mittwochabend in der Rathaushalle in Ebern. Beherrschendes Thema war der derzeitige Streitpunkt Nummer eins im Stadtgebiet, der geplante Bau eines Hochregallagers der Firma Uniwell in Eyrichshof. Deshalb waren mehrere Personen aus Eyrichshof gekommen.
Adalbert Holzberg aus Eyrichshof eröffnete die Kritik an Bürgermeister und Stadtrat, der dem Projekt zugestimmt hatte. "Bei der Stadtratssitzung musste ich darum kämpfen, zu Wort zu kommen, heute kann ich meine Meinung wie jeder hier äußern", sagte Holzberg. Insgesamt beklagte er das bisherige Vorgehen des Stadtrates zum Thema Hochregallager in Eyrichshof und bemängelte, dass das Bürgerbegehren abgelehnt wurde. "Ich glaube, ich kann mitreden, was sich so in den Sitzungen des Stadtrates abspielt, weil ich schon in vielen Sitzungen des Stadtrates, vor allem in letzter Zeit, war", sagte Holzberg. Hierbei schoss er einige "spitze Pfeile" in Richtung des Bürgermeisters ab. Dem entgegnete Jürgen Hennemann (SPD), dass es bei Stadtratssitzungen eben so sei, dass Zuhörer nur dann das Wort ergreifen dürfen, wenn der Stadtrat in seiner Mehrheit zustimmt. Auch in Sachen Bürgerbegehren habe der Stadtrat völlig konform gehandelt, sagte Hennemann. Es stehe frei, unter Beachtung aller rechtlichen Voraussetzungen ein neues Bürgerbegehren auf den Weg zu bringen mit dem Ziel eines Bürgerentscheides, sagte der Bürgermeister. Hennemann verwahrte sich gegen Unterstellungen. Als Beispiel nannte er eine Aussage, dass in Untermerzbach auch ein Bürgerentscheid stattfand, obwohl es beim Bürgerbegehren an der erforderlichen Stimmenzahl gefehlt habe.
Hermann von Rotenhan sagte, dass er den Eindruck habe, dass mit dem Hochregallager etwas "reingezwängt" werden soll, was nie so angedacht gewesen sei. "So ein gigantisches Bauwerk war nie vorgesehen, und ich halte es für nicht sachgerecht und verantwortbar", sagte der Baron.
"Bebauungsplanänderungen gibt es immer wieder, wenn es erfordert, diese an die Anforderungen anzupassen", entgegnete Hennemann. Man könne bei der Erstellung eines Bebauungsplanes nie wissen, was sich auf diesen Flächen einmal entwickle. Das sei vor allem bei Gewerbegebieten der Fall. "Versorgung, Platzbedarf und Umänderungen seien stets Bestandteil bei der Erstellung von Bebauungsplänen", so Hennemann. Wenn es nötig sei, müssten Verkehrsreglungen angepasst werden.
Gleiche und ähnliche Einwände gegen das Projekt wie Verkehrsbelastung, Umweltaspekte, Überdimensionierung oder Verschandelung der Landschaft durch das Hochregallager, die schon in Stellungnahmen ausführlich erörtert waren, kamen auch von Sabine Hillemeir, Angelika Joachim und Kerstin Förtsch-Angermüller. Angelika Joachim forderte dazu auf, dass der Stadtrat seine Entscheidungen pro Hochregallager überdenken und das Bürgerbegehren unterstützen solle. "In Eyrichshof sind fast alle gegen die geplante Maßnahme und es sollten bei einem Bürgerentscheid auch andere dagegen stimmen, lautete ihr Appell. Hennemann schloss das Thema ab mit dem Hinweis, dass nach einem rechtlich zulässigen Bürgerbegehren bei einem Bürgerentscheid die Bürger entscheiden könnten.
David Pfeufer machte einen Schwenk in Richtung der Events, die auf Schloss Eyrichshof stattfinden. "Da ist die Verkehrsbelastung auch sehr hoch, aber niemand regt sich auf." Der Schlossherr wollte das nicht so stehen lassen und erwiderte, dass bei den Veranstaltungen stets ein Verkehrskonzept erarbeitet würde.
Angesprochen wurde auch der Schwerverkehr, der aus Richtung Gereuth/Kurzewind durch Eyrichshof fährt. "Da sind wir dran, hier etwas zu ändern, aber die Stadt kann das nicht entscheiden; wenn dem so wäre, hätten wir schon längst entsprechende Schilder aufgestellt", sagte Jürgen Hennemann. Die Entscheidung liege beim Landratsamt.