Das Hallenbad ist bei den Zeilern beliebt
Autor: red
Zeil am Main, Freitag, 26. Sept. 2014
Das Hallenbad in Zeil gibt es seit 40 Jahren. Zwar ist es kein modernes Spaßbad, aber viele Besucher schätzen es, im 25-Meter-Becken ihre Bahnen zu ziehen. Manche kommen sogar täglich.
Die meisten Zeiler lieben ihr Schwimmbad. Das wird bei einer Stippvisite kurz nach 16 Uhr deutlich, wenn Frauen, Männer und Kinder jeglichen Alters mit großen Taschen, die Handtücher und Badesachen verbergen, zum Schulring kommen. Seit 40 Jahren gehört das Hallenbad zur Stadt wie das Weinfest auf dem Marktplatz, so der Hallenbadverein in einer Pressemitteilung.
Es ist keine luxuriöse Wellnesseinrichtung und auch kein Spaßbad. Aber gesundheitsfördernd ist das Schwimmen im gut beheizten 25-Meter-Becken allemal und Spaß macht es auch, egal, ob sportlich Bahnen gezogen oder an einem Donnerstag um den großen Gummikraken herum im Wasser getollt wird.
Kinder lernen Schwimmen
Bürgermeister Thomas Stadelmann ist froh, dass die Stadt so ein Bad hat, denn hier können die Kinder nicht nur Spaß haben, sondern auch schwimmen lernen. "Bei uns verlässt quasi kein Kind die Grundschule, ohne dass es schwimmen kann", sagt er. "Ich bin ein großer Befürworter des Bades, und die meisten Stadtratsmitglieder denken wie ich", erklärt der Bürgermeister. Sicher, in Anbetracht der finanziellen Situation schaue der Stadtrat schon genau hin, aber das Hallenbad sei ein wichtiger Standortfaktor und solle unbedingt erhalten bleiben. Immer wieder erklärten ihm neu zugezogene Bürger, dass die Existenz eines Hallenbades, ebenso wie Bahnhof und andere Teile der Infrastruktur, bei der Entscheidung für Zeil eine Rolle gespielt hätten.
Moderate Preise
"Die Preise für das Bad sind moderat und familiengerecht", informiert Stadelmann. Jeder, solle sich den Schwimmbadbesuch leisten können. Die Tatsache, dass etwa 50 000 Besucher jährlich in das Bad kommen, bestätigt das Ansinnen. Zu den Besuchern gehören die Schulkinder aus Zeil, Sand, Ebelsbach, Eltmann, Oberaurach und das Sonderpädagogische Förderzentrum Haßfurt ebenso wie die Behinderteneinrichtungen in Sylbach und Augsfeld sowie Besucher aus dem gesamten Landkreis.
Finanziell ist das Bad ein Zuschussgeschäft, das ist nicht nur in Zeil so. "Das Defizit bewegt sich um 200 000 bis 250 000 Euro im Jahr", sagt Bürgermeister Stadelmann, "aber bisher hat Zeil das immer ohne Kreiszuschuss finanziert". Die Frage, wie es mit dem Bad weitergehe, werde sich stellen, wenn einmal eine Generalsanierung erforderlich sei. "Dann werden wir einen etwas höheren Millionenbetrag veranschlagen müssen". Der Bürgermeister geht davon aus, dass dann der Kreis unterstützend wirke, "denn das Zeiler Hallenbad ist eine Kreiseinrichtung".
In Gefahr sei das Bad derzeit nicht. "Schwimmen ist so gesund", bestätigen Petra Hohenberger, die Vorsitzende des Hallenbadvereins, und Alfred Junker, Sportlehrer und Bademeister. "Wir sind froh, diese Einrichtung in unserer Stadt zu haben."
"Im Sommer sind wir richtig traurig, wenn das Hallenbad geschlossen ist", sagen die Kinder Hannah und Helena Böhnlein und Anna Rippstein. Die drei sieben- und fünfjährigen Mädchen kommen jede Woche mit Mutter Clivia Böhnlein zum Schwimmen, das alle, auch die erst fünf Jahre alte Helena, bestens beherrschen. Zu den regelmäßigen Besuchern gehören auch Vera Vogt und Heike Warmuth. Seit 15 Jahren schwimmt Vera Vogt einmal pro Woche eine ganze Stunde ohne Pause. "Früher habe ich Bauch-Beine-Po-Gymnastik gemacht", erzählt sie, "aber jetzt gehe ich mit Heike schwimmen".
Es härte ab gegen Erkältungen und sei gut für die Figur. Heike Warmuth berichtet: "Mich plagte ein Bandscheibenvorfall, aber seit ich regelmäßig schwimme, bin ich gesund." Auch Robert Blechinger kommt jeden Montag ins Hallenbad. "Die Bewegung ist gut", meint er, "damit kann ich die Gelenke gesund erhalten". Christine Schnaus, die seit zwei Jahren an der Kasse arbeitet, kennt viele regelmäßige Schwimmer. "Dienstags kommen erst zahlreich die Senioren, dann Eltern mit kleinen Kindern", berichtet sie, "denn jeden Dienstag ist Warmwasserbadetag". Die Wassertiefe im Nichtschwimmerbereich beträgt 90 Zentimeter. Später würden die Erwachsenen kommen, die es etwas wärmer mögen, denn die Wassertemperatur beträgt dienstags 31, ansonsten 29 Grad. Geöffnet ist an diesem Tag bis 22 Uhr. Donnerstags schwimmt ein großes Gummitier im Wasser, der Krake. "Dann vergnügen sich überwiegend die Schulkinder", sagt Kassenfrau Christine Schnaus. Für die Schwimmer, die sportlich ihre Bahnen ziehen wollen, sei der Freitagabend bestens geeignet, "denn dann wird der Boden so eingestellt, dass das Schwimmbecken durchgehend tief ist".
Es gibt auch Besucher des Zeiler Hallenbades, die kommen tatsächlich jeden Tag. Jadwiga und Herbert Heinrich aus Sand sind zwei derart zuverlässige Schwimmer. "Seit 13 Jahren kommen wir her", sagt stolz Herbert Heinrich, "und seit neun Jahren haben wir eine Jahreskarte", ergänzt seine Frau. "Und manchmal bringen wir unsere Enkelkinder aus Königshofen mit", ergänzen lachend die Eheleute, die sich über die verdutzten Gesichter der Umstehenden amüsieren.
Diesen enthusiastischen Badegästen muss man nicht erklären, dass beim Schwimmen der Körper vom Wasser getragen wird, Gelenke minimal belastet werden und fast die gesamte Muskulatur des Menschen beim Schwimmen beansprucht wird, wodurch es zu einer Steigerung der Ausdauer kommt. Sie wissen auch, dass Schwimmen zu den schonenden Sportarten gehört und außerdem bei den Bewegungen im Wasser Kalorien verbrannt werden. Es interessiert sie wohl wenig, dass man bereits im alten Rom dem Schwimmen besondere Bedeutung beimaß. Aber dass heute Schwimmen eine Methode der Heilgymnastik ist und von Medizinern als eine der gesündesten Formen körperlicher Bewegung bezeichnet wird, das wissen sie wohl. red
Weitere Informationen
Hallenbad Zeil am Main, Schulring 1
Telefon: 09524-94998
Hallenbadverein Zeil am Main
Vorsitzende: Petra Hohenberger, Telefon: 095247/850686
Beitrittsformulare liegen an der Kasse aus.