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Damit die Gesetze stets im Lot bleiben


Autor: Ulrike Langer

Haßfurt, Montag, 01. Februar 2016

Neue Siebener aus dem Landkreis Haßberge übten in Haßfurt, wie die Grenzen von Grundstücken markiert und gesichert werden. Ein besonderes Geheimnis spielt dabei eine Rolle.
36 Feldgeschworene aus dem Landkreis Haßberge wurden in Haßfurt geschult. Unser Bild zeigt (von links) Jutta Neuner aus Wasmuthhausen, den Amtsleiter Gerhard Hartmann, Siegfried Bendel aus Augsfeld und Tobias Schmitt aus Ostheim bei einer praktischen Übung.


Im Landkreis Haßberge üben derzeit 1063 Männer und sechs Frauen das kommunale Ehrenamt des Siebeners aus. Bei ihrer Vereidigung haben sich die Feldgeschworenen zu einer gewissenhaften und unparteiischen Tätigkeit, zur Verschwiegenheit sowie zur Bewahrung des Siebenergeheimnisses verpflichtet. Jetzt erhielten 35 Männer und eine Frau, die in den letzten beiden Jahren vereidigt wurden, im Landratsamt in Haßfurt ihre theoretische und praktische Ausbildung durch das Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Schweinfurt.

Der Leiter des Amtes, das die Fachaufsicht über die Siebener hat, Gerhard Hartmann, erläuterte den neuen Siebenern, welche Aufgaben sie in Zusammenarbeit mit dem Vermessungsamt übernehmen müssen und welche Aufgaben sie selbstständig übernehmen dürfen. Er informierte darüber, welche Ausstattung erforderlich ist und was das Besondere an dem Siebenergeheimnis ist. Denn nur die Siebener kennen die geheimen Zeichen auf oder unter den Grenzsteinen und können damit feststellen, ob Grenzpunkte unerlaubt versetzt wurden. "Sie haben bei Ihrer Vereidigung gelobt, dass Sie das Siebenergeheimnis zeitlebens, also auch über eine mögliche Entpflichtung hinaus, bewahren. Gleichzeitig haben Sie sich der Möglichkeit unterworfen, dass eine Verletzung dieses Geheimnisses, ein Verrat oder eine Weitergabe, geahndet wird", betonte Hartmann.

Die Siebener tragen bei ihrer Arbeit eine hohe Verantwortung. Zusammen mit dem Vermessungsamt beschaffen und transportieren sie Grenzzeichen, wirken bei der Abmarkung mit und bringen das Siebenergeheimnis ein. "Sie alle sind das Vermessungsamt im Kleinen und müssen über jede Abmarkung, die einen Verwaltungsakt darstellt, ein Protokoll anfertigen und uns zur Aufbewahrung zusenden", erklärte Hartmann.

Nach der Theorie durften die Siebener auf dem Parkdeck am Landratsamt den Ablauf einer Abmarkung vom Sichern und Wiedereinbringen eines Grenzpunktes bis hin zur zeichnerischen Dokumentation der Sicherung und Abmarkung sowie der rechtlichen Dokumentation durch das Abfassen eines Abmarkungsprotokolls üben. Dabei machten die meisten Schulungsteilnehmer ihre ersten praktischen Erfahrungen, wie etwa Jutta Neuner aus Wasmuthhausen. "Ich war noch nie im Einsatz", erzählte sie, noch tief beeindruckt von der theoretischen Ausbildung. "Doch ich habe das Amt gerne übernommen." Damit folgt sie ihrem Großvater, der ebenfalls schon Siebener war, und ihrem Vater, der das Amt aber nicht mehr ausüben kann. "Der Ortsobmann und die örtlichen Siebener haben mich daher gefragt, ob ich als Siebener tätig werden möchte und ich habe zugesagt, weil die Grenzen und Grenzzeichen ja gesichert werden müssen", erklärte die 50-jährige Nebenerwerbslandwirtin. Sie traut sich die Arbeit, bei der auch schon einmal die Motorsäge zum Einsatz kommt, zu. "Die notwendige Kraft und Erfahrung habe ich", sagte sie selbstbewusst.

Auch betonte sie, das Siebenergeheimnis selbstverständlich zu bewahren, sobald sie darin eingewiesen werde. "Denn noch weiß ich gar nichts darüber!"



Die neuen Feldgeschworenen
Zur Schulung waren folgende Siebener eingeladen: Berthold Angermüller (Heubach), Danny Bähr, Eckart Dautel, Friedrich Grüner, Siegfried Zwanziger (Marbach), Siegfried Bendel (Augsfeld), Rainer Denninger (Fischbach), Andreas Dietz, Frederik Jünger, Ingo Lurz, Wilhelm Lutz (Lohr-Römmelsdorf), Hilmar Dötschel (Dürrenried), Thomas Eisentraut, Jutta Neuner (Wasmuthhausen), Gerhard Eller, Joachim Miener (Kraisdorf), Martin Eltschka (Schönbach), Simon Graser (Kirchaich), Gerald Hennig, Florian Mildenberger, Siegfried Schubert, Gerhard Schmul (Maroldsweisach), Thomas Höhn (Wüstenwelsberg), Thilo Huppmann, Manfred Müller (Bramberg), Klaus Klopf (Stöckach), Frank Leidner (Friesenhausen), Mario Limpert (Jesserndorf), Alexander Mahr (Obertheres), Sebastian Schick, Maximilian Martin (Ziegelanger), Arnold Mühlfelder (Sand), Arno Oppel (Prappach), Maximilian Rahm (Zeil), Uwe Räth (Gemeinfeld), Dieter Rauscher (Eichelberg), Klaus Schad (Fierst), Maximilian Schäfer (Üschersdorf), Tobias Schmitt (Ostheim), Georg Seubert (Untertheres), Norbert Wirth, Marco Stretz (Wustviel), Christian Wagner (Eschenau) sowie Alexander Jünger (Ditterswind) und Viktor Michel (Reckertshausen). Ulrike Langer