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CVJM Altenstein blickt auf 50 Jahre Bibelarbeit und Begegnung


Autor: Beate Dahinten

Altenstein, Mittwoch, 07. Oktober 2015

50 Jahre jung wird der CVJM Altenstein. Das Festwochenende vom 9. bis 11. Oktober verspricht der Höhepunkt des Jubiläumsjahres zu werden. Grund genug, schon im Vorfeld einmal zurückzuschauen, mit dem Fokus auf die Jugendarbeit: Wie sah die früher aus, wie ist es heute?
Günter Hellmuth mit den JungscharlernFoto: CVJM


"Es hat in unserer Gemeinde keine Jugendarbeit gegeben." Das war 1966 für die damals 30-jährige Ilse Schönmann ein Beweggrund, mitzuarbeiten in der frisch gegründeten Mädchengruppe. Und es ist ein wesentlicher Unterschied zu den Rahmenbedingungen heute, wo christliche Jugendarbeit mit vielen Angeboten für junge Leute konkurrieren muss. Abgesehen davon gibt es weniger Kinder als früher.

Nicht zuletzt deshalb braucht es in der heutigen Zeit mehr Aufwand, um die Jugendlichen zu motivieren. "Entweder ein unwiderstehliches Programm oder Beziehungsarbeit" nennt Frank Kettler (30) die Optionen, "wobei ersteres schwieriger ist".


"Ich finde es wichtig, an den Leuten dran zu sein"


Zusammen mit Simon Müller (21) leitet er seit drei Jahren eine gemischte Gruppe für 13- bis 16-Jährige.
Beide sind im CVJM groß geworden und gehören zur dritten Generation der Mitarbeiter. "Ich finde es wichtig, an den Leuten dran zu sein", sagt Simon Müller. Und da gehörten Kanäle wie Facebook und Whats App einfach dazu, denn "da spielt sich die Welt von den Teens ab".

Damals, 1966, waren die Mädchen von sich aus auf Margot Trapper zugekommen, die Frau des Gründungsvorsitzenden Heinrich Trapper. Sie wollten auch Gruppenstunden haben, so wie die Jungs, die Günter Hellmuth ein Jahr zuvor um sich geschart hatte.

Etwa 20 junge Damen im Alter von 14 bis 15 Jahren gesellten sich zu der Gruppe, die sich jeden Mittwoch traf. Ilse Schönmann sammelte mit dem Auto die Mädchen aus den umliegenden Dörfern ein. "Das hat viel gebracht", sagt sie heute. Nach zwei Jahren bekam sie von Margot Trapper die Leitung der Gruppe übertragen und nahm diese Aufgabe bis Anfang der 1990er Jahre wahr. Danach engagierte sie sich weiterhin im Hauptausschuss des Vereins.


Zum Abschluss gab's immer eine Andacht


Das Programm für die Gruppenstunden wurde monatlich festgelegt. Spiele und Kochen waren besonders beliebt bei den Mädchen, zum Abschluss gab's immer eine Andacht. Alternativ zu den eigenen Bibelarbeiten lud Ilse Schönmann hin und wieder jemanden ein für eine längere Bibelauslegung.

Und heute? "An der Methode hat sich wenig geändert", sagt Simon Müller, "sie ist wahrscheinlich altbewährt". Gruppenstunden sind seiner Meinung nach noch zeitgemäß. "Es ist keine schlechte Sache, sich unter der Woche zu treffen und Kontakt mit anderen Menschen zu pflegen."

Veränderte Rahmenbedingungen und der Zeitgeist bringen aber auch da manche Schwierigkeit mit sich. "Regeln durchzusetzen ist nicht ganz einfach", nennt Frank Kettler ein Beispiel. Aus Sicht der Jugendlichen sei es schon genug, tagsüber in der Schule zu sitzen und Regeln zu befolgen. Deswegen wollten sie danach ihren Freiraum genießen. Zudem gebe es viele unausgesprochene Erwartungen. Auch die unterschiedlichen familiären Hintergründe seien eine Herausforderung. Ein weiteres Problem ist, das Interesse zu lenken. "Jeder ist durch die ganzen Einflüsse so aufgedreht, dass es schwierig ist, sich auf etwas zu konzentrieren oder einzulassen", sagt Frank Kettler. Und das betrifft nicht nur die Jugendlichen.


Wichtig ist, authentisch zu sein


Die heute so wichtige Beziehungsarbeit beschränkt sich aber nicht auf die Gruppenstunden. Es geht darum, Zeit mit den jungen Leuten zu verbringen, Einblicke zu geben in das eigene Leben. Wichtig sei, "dass man authentisch ist, dass man sagt, was man macht, und macht, was man sagt", betont Simon Müller. "Die jungen Leute wollen sich ernst genommen fühlen", nennt Frank Kettler einen weiteren Aspekt.

Dabei ist Beziehungsarbeit keine Erfindung der heutigen Zeit. Ilse Schönmann berichtet davon, dass zwischen ihr und einigen Mädchen trotz des Altersunterschieds "Lebensfreundschaften" entstanden sind. Der CVJM Altenstein ist für die Todtenweisacherin Heimat geworden. Und: "Die jungen Leute kommen immer noch auf mich zu."

Was sich in den fünf Jahrzehnten nicht geändert hat: dass die Jugendlichen später oft wegziehen, zum Studieren oder für den Beruf. Dabei hat der Verein viele - hauptsächlich Männer - hervorgebracht, die dann hauptamtlich im kirchlichen Dienst tätig waren oder noch sind. Abgesehen davon macht Vorsitzender Wolfgang Kettler deutlich: So wie es Aufgabe des Vereins ist, jungen Leuten eine Heimat zu geben, die Jesus als ihren Herrn bekennen, gehört auch das Loslassen dazu. "Viele sind wieder ausgetreten, aber sie haben ihre Erfahrungen mitgenommen."


Das Jubiläumswochenende


"Wir feiern ein Fest zur Ehre Gottes: 50 Jahre CVJM Altenstein, mit bewegter Geschichte, die immer wieder das praktische Wirken Gottes hat erleben lassen, sowohl in einzelnen Lebensläufen als auch im Verein." Mit diesen Worten stimmt Vorsitzender Wolfgang Kettler auf das Jubiläumswochenende vom 9. bis 11. Oktober ein.
Eine Zeitreise durch die Vereinsgeschichte am Freitagabend um 19.30 Uhr bildet den Auftakt. Am Samstagvormittag ist Zeit für Begegnung, Gespräche oder Unternehmungen. Nach dem Mittagessen um 12 Uhr und einem Stehkaffee um 14 Uhr beginnt um 14.30 Uhr der Festnachmittag mit Grußworten und Ehrungen.

Um 17.30 Uhr gibt es ein festliches Abendessen und ab 19.30 Uhr ein offenes Programm mit verschiedenen Angeboten, bis zum Tagesabschluss um 22.30 Uhr in der Kapelle.

Beim Festgottesdienst am Sonntag um 10 Uhr in der Altensteiner Kirche predigt der neue Generalsekretär des CVJM-Landesverbandes Bayern, Michael Götz. Nach dem Mittagessen um 12 Uhr in der Freizeit- und Tagungsstätte klingt das Fest aus, mit Kaffeetrinken und der Möglichkeit, das Haus zu besichtigen.

Weitere Informationen und Anmeldung unter Telefon (09535) 92210, E-Mail: info@cvjm-altenstein.de