CSU Ebern: Stadtrat Thomas Limpert mag - so! - nicht mehr
Autor: Ralf Kestel
Ebern, Freitag, 06. Dezember 2013
Es rumort in der Eberner CSU-Fraktion. Der Heubacher steht der Partei nicht mehr zur Verfügung.
Ein neues Gesicht als Bürgermeister(in) ist schon sicher, aber auch in der CSU-Fraktion zeichnen sich schon vor der Kommunalwahl personelle Veränderungen ab. Mit einem Paukenschlag meldete sich am Donnerstag der Heubacher Thomas Limpert zu Wort: Er tritt bei der nächsten Wahl zumindest für die CSU nicht mehr an. Aus seiner ausführlichen Erklärung lässt sich viel Kritik an seinen Fraktionskollegen herauslesen. So vermisst er eine Verjüngung und wirft einigen Kollegen Profilierungssucht vor. Nach Informationen unserer Zeitung treten zwei weitere CSU-Stadträte nicht mehr an: Franz Geuß (Altersgründe) und Christian Poli (Beruf).
Nach reiflicher Überlegung hat Thomas Limpert, der vor über fünf Jahren als zunächst Parteiloser über die CSU-Liste in den Stadtrat eingezogen ist, seine Entscheidung am Mittwochabend der CSU-Vorsitzenden Gabriele Rögner mitgeteilt. Gleichzeitig bat er um Entbindung seiner Posten im CSU-Ortsvorstand und als Kreisdelegierter.
Mandat wird weiter ausgeübt
Sein Mandat will er aber zum Ende dieser Wahlperiode ausüben."Ich werde es nach bestem Wissen und Gewissen wie bisher auch bis zum Ende der Amtszeit wahrnehmen. Ich stehe zu meinem Eid, den ich für die Aufgabe als Stadtrat gegenüber der Stadt Ebern und den Bürgern geleistet habe."
Den Termin für die Bekanntgabe hat Limpert nach eigener Aussage bewusst gewählt. "Damit bleibt ausreichend Raum, meinen Platz auf der Stadtratskandidatenliste für 2014 vor der CSU-Nominierungsveranstaltung mit einem anderen Kandidaten zu besetzen."
Der CSU-Ortsverband hat - ebenso wie SPD und Freie Wähler - noch keine Kandidatenliste vorgelegt. Bislang haben nur FDP/Freie Bürger, Alternative und Junge Liste ihre Kandidaten präsentiert.
In seiner Begründung für den Verzicht zeigt Limpert etliche Punkte auf, die ihm missfielen. Wörtlich heißt es in seiner Stellungnahme: "In meiner bisherigen Tätigkeit als Ortssprecher und Stadtrat stand und steht immer im Vordergrund, sich engagiert und sachorientiert für die Anliegen und Themen einzusetzen, die einem die Bürger antragen oder die man selbst auf den Weg bringt.
Das Thema steht im Fokus
Meinungen Andersdenkender nicht abzublocken, sondern zuzuhören. Im Fokus steht für mich immer das Thema, ohne an irgendwelche versteckten Eigeninteressen oder an den Grad der Öffentlichkeitswirksamkeit meines Tuns zu denken. Ich halte nichts davon, sich auf Pressefotos bei Bieranstichen und sonstigen öffentlichen Anlässen in der ersten Reihe zu positionieren", lautet beispielsweise der Hinweis auf Praktiken anderer Stadtratsmitglieder.
Limpert weiter: "Für mich zählt die getane Arbeit und die praktizierte, gelebte Bürgernähe. Auch mal gegen den Strom schwimmen, was das Vertreten der eigenen Meinung betrifft, gehört dazu. Dabei authentisch zu sein mit allen Stärken und Schwächen, macht meines Erachtens einen guten Volksvertreter aus. Das sind meine Grundprinzipien mit denen ich in der Vergangenheit ganz gut gefahren bin, in Familie, Beruf und auch in der Kommunalpolitik."
Stadtratsarbeit macht Spaß
In den vergangenen, mehr als sieben Jahren habe genügend Gelegenheit bestanden, hinter die Kulissen der Stadtrats-, Fraktions- und Parteitätigkeit zu schauen. "Bezogen auf die Stadtratsarbeit kann ich auch nach dieser Zeit nach wie vor noch sagen, sie macht mir grundsätzlich sehr viel Spaß und ich leiste sie gerne, auch wenn damit ein zum Teil hohes zeitliches Engagement verbunden ist."
Allerdings, so Limpert weiter, stellte er je näher die Kommunalwahlen rücken, zunehmend fest, dass "sich meine grundlegenden Auffassungen von christlich geprägter, praktizierter Kommunalpolitik, aber auch zukunftsorientierter, verjüngender Ausrichtung der CSU nicht in dem Maße decken wie ich es mir vorstelle und für richtig erachte". Deshalb der Rückzieher.
Und noch ein versteckter Hinweis: "Ich werde die kommende Zeit bis Weihnachten nutzen, um mir grundsätzlich Gedanken zu machen, ob ich Möglichkeiten sehe, mich, in welcher Konstellation auch immer, weiterhin kommunalpolitisch in und für Ebern und seine Ortsteile zu engagieren oder nicht. Themen, für die es sich einzusetzen lohnt, gäbe es genügend.