Coronavirus im Kreis Haßberge: Drei Menschen in häuslicher Isolation - Schule warnt vor Hysterie
Autor: Teresa Hirschberg
Haßfurt, Donnerstag, 05. März 2020
Geschlossene Schulen, abgesagte Veranstaltungen und infizierte Mitarbeiter: Die Angst vor Corona lässt derzeit die Gerüchteküche im Landkreis Haßberge brodeln. Das Landratsamt stellt klar, wie hoch die lokale Virus-Gefahr wirklich ist.
Plötzlich ist das Coronavirus in Haßfurt angekommen: Zwei Schüler des Regiomontanus-Gymnasiums sollen sich infiziert haben. Doch was am Dienstagnachmittag als unheilvolles Gerücht aufkommt, entpuppt sich bereits am Tag darauf als Fehlmeldung.
"Es gibt an unserer Schule keinen einzigen Fall", beruhigt Schulleiterin Maria Eirich. "Wir müssen wirklich aufpassen, diese beginnende Hysterie nicht weiter zu befeuern." Ein Mitglied des Zeiler Bauausschusses hatte in der Dienstagssitzung berichtet, sein Enkel habe ihm von zwei Corona-Fällen an der Schule erzählt. Am Gymnasium aber herrscht derweil normaler Schulalltag - keine verriegelten Klassenzimmer, keine Schüler in Quarantäne. "Alle gehen mit dem Thema völlig normal um", versichert Eirich. Auch unter ihren Schülern sei bisher keine Panik ausgebrochen.
Drei Bürger aus den Haßbergen in häuslicher Isolation - sie hatten Kontakt mit Infizierten aus Mittelfranken
Aktuell befinden sich drei Bürger aus dem Kreis Haßberge in angeordneter häuslicher Isolation, teilt das Landratsamt am Mittwochnachmittag mit. "Zwei hatten Kontakt mit einem Patienten aus Mittelfranken, der positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Ein weiterer hatte im Flugzeug Kontakt mit einem positiv getesteten Patienten", führt Pressesprecherin Monika Göhr weiter aus. "Bei allen drei Betroffenen war das erste Testergebnis aktuell negativ." Ein weiterer Bürger werde derzeit vorsorglich überwacht, weil er kürzlich aus einem Risikogebiet zurückgekehrt sei.
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Am Regiomontanus-Gymnasium wurden die Schüler über Symptome und Vorsichtsmaßnahmen unterrichtet, die Eltern bekamen ein sachliches Informationsschreiben. Sollte an der Schule tatsächlich ein Corona-Fall auftauchen, müsste die Einrichtung sofort das Gesundheitsamt darüber in Kenntnis setzen. Das entscheidet dann wiederum über das weitere Vorgehen. "Aber davon sind wir noch weit entfernt", macht Eirich deutlich. "Wir müssen jetzt wachsam sein und verantwortungsbewusst damit umgehen."
Diese Meinung teilt auch Thomas Stadelmann: Während andernorts Veranstaltungen abgesagt werden, hält der Zeiler Bürgermeister an dem für den 14. März geplanten "Hell of the Brave"-Lauf fest. "Es gibt derzeit keine Veranlassung, den Lauf abzusagen", stellt er klar. Bei dem Event handele es sich schließlich nicht um einen Massenauflauf, die Teilnehmer seien nur in der Kabine oder bei der Siegerehrung zusammen. Die Stadt werde die Situation weiter beobachten, aber weder Veranstalter noch Polizei hätten bisher Bedenken geäußert. "Sonst müssten wir alle Sportveranstaltungen in Frage stellen."