Corona-Fall in Eltmann oder doch Hofheim?
Autor: Lucie Homann
Zeil am Main, Mittwoch, 11. März 2020
Der Realschule Eltmann wurde am Montagabend ein Corona-Verdachtsfall gemeldet. Am Dienstag dann die Meldung: Die Proben wurden vertauscht.
Am Dienstagvormittag ist die Aufregung im Schulsekretariat der Wallburg-Realschule Eltmann groß: Das Telefon klingelt Sturm, nachdem Radio Bamberg die Nachricht vom Corona-Verdachtsfall an der Schule verbreitet hat. Die Sekretärin wiederholt gebetsmühlenartig die wenigen Informationen, die ihr zur Verfügung stehen:
60 Schüler in Quarantäne
Die 60 Schüler der beiden zehnten Klassen bleiben bis auf weiteres daheim. Ja, auch ihre Geschwisterkinder. Elf Lehrer, die mit dem Infizierten Kontakt hatten, wurden nach Hause geschickt. Für die restlichen Schüler und Lehrer gehe der Unterricht (am Dienstag) bis 13 Uhr wie gewohnt weiter.
Schulleiterin Manuela Küfner hat nur kurz Zeit für eine Stellungnahme: "Wir warten auf die Anweisungen des Gesundheitsamts. Das wurde vom Kultusministerium so geregelt und daran müssen wir uns halten." Klar sei nur, dass sich der vermutlich infizierte Schüler in einem Risikogebiet aufgehalten habe. Also heißt es warten: Warten darauf, welche Anweisungen Landrats- und Gesundheitsamt herausgeben.
Proben der Mädchen vertauscht
In Haßfurt wird aufgrund der verschärften Situation eine Pressekonferenz im Landratsamt einberufen. Mit einem Anruf auf dem Handy des Landrates Wilhelm Schneider überschlagen sich die Ereignisse: Die Proben zweier Mädchen seien angeblich vertauscht worden. Die 13-jährige Realschülerin aus Hofheim und die 16-jährige Realschülerin aus Eltmann gehören zu einer Patchworkfamilie, die gemeinsam die Faschingsferien in Südtirol verbracht hat. Doch nicht wie zunächst angenommen, die ältere, sondern ihre jüngere Schwester, eine Siebtklässlerin aus der Jacob-Curio-Realschule Hofheim wurde positiv auf Corvid-19 getestet.
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Ähnliche Vornamen und Überlastung im Labor haben offensichtlich zur Verwechslung geführt. Das Mädchen habe nur milde Symptome, heißt es auf der Pressekonferenz. Zur Sicherheit wurde die mehrköpfige Familie unter eine 14-tägige Quarantäne gestellt. Zwar sind die Testergebnisse der übrigen Familienmitglieder bisher negativ, das müsse aber nichts heißen, erklären der Leiter des Gesundheitsamtes Jürgen Reimann und Peter Friedrich vom Landratsamt Haßfurt. Negativ bedeute nicht zwangsläufig gesund. Zu früh in der Inkubationszeit angeordnete Tests fallen häufig negativ aus, obwohl der Patient bereits infiziert ist. Ganz besonders tückisch dabei: Die Ansteckungsgefahr beginnt im Regelfall bereits zwei Tage, bevor die ersten Symptome auftreten - falls überhaupt welche auftreten. Deshalb wird kein Risiko eingegangen; die ganze Familie muss zuhause bleiben.
Folgende Schulen bleiben zu
Da es im Zusammenhang mit der vertauschten Probe noch immer Unsicherheiten und ungeklärte Fragen gibt, bleiben für den heutigen Mittwoch folgenden Schulen geschlossen: In Hofheim: die Jacob-Curio-Realschule, die Mittelschule und die Grundschule. In Eltmann: die Wallburg-Realschule, die Georg-Göpfert-Mittelschule und die Johann-Baptist-Graser Grundschule. Eltern ist an diesem Tag somit gestattet, auch ohne Rücksprache mit den Schulen ihre Kinder daheim zu lassen und eigenständig zu betreuen.