Druckartikel: Christian Ude auf Wählerfang in Zeil

Christian Ude auf Wählerfang in Zeil


Autor: Katja Müller

Zeil am Main, Freitag, 19. Juli 2013

Der SPD-Spitzenkandidat und Münchner Christian Ude will bayerischer Ministerpräsident werden. Gut möglich, dass er in Zeil sein Herz für Franken entdeckt hat.
Der Zeiler Bürgermeister Thomas Stadelmann (links) zeigte seinem SPD-Parteikollegen und "künftigen bayerischen Ministerpräsidenten" stolz seine Heimatstadt. Der Münchner fühlte sich sichtlich wohl.  Foto: Kölbl


Christian Ude, SPD-Spitzenkandidat für die bayerischen Landtagswahlen und Oberbürgermeister von München, flanierte in einem Tross aus SPD-Mitgliedern, Kommunalpolitikern und Personenschützern durch Zeil.

Ude, der noch zu Beginn seiner Wahlkampftour mit Wissenslücken über Franken kämpfte (Bamberg sprach er in einer Rede 200 000 statt knapp 71 000 Einwohner zu), kam der Einladung nach Unterfranken gelassen nach. Dabei trat er in große Fußstapfen: Schon Willy Brandt, Herbert Wehner, Hans-Jochen Vogel und andere SPD-Größen sind im Brauereigasthof Göller eingekehrt. Dort endete auch Udes Rundgang.

Davor besuchte er allerdings das neue AWO-Pflegeheim und schüttelte dort jedem Bewohner die Hand. Ganz begeistert zeigte er sich von dem riesigen Balkon der Einrichtung, auf dem auch Patienten, die ans Bett gefesselt sind, Luft schnappen können. "Ich war schon in vielen Altenheimen, aber so etwas habe ich noch nie gesehen", sagte der 66-Jährige.

Überhaupt schien Ude von Zeil ehrlich beeindruckt - was den genau ausgetüftelten Zeitplan durcheinander brachte. Auf dem Weg vom AWO-Pflegeheim zum Marktplatz machte Ude spontan im Garten der Grundschule halt und spielte dort mit den Kinder der Ganztagesbetreuung Dosenwerfen.

Die nächste Station, der Zeiler Hexenturm, fesselte den SPD-Politiker derart, dass der im Anschluss geplante Besuch im Weinhaus Nüßlein fast ins Wasser fiel. Aber nur fast. "Der gute Schoppen ist ein Frankenwein, darauf lege ich Wert", sagte Ude wenig später und marschierte weiter. Dabei wichen ihm Ludwig Leisentritt, Zeiler Historiker und langjähriger SPD-Unterbezirksgeschäftsführer, sowie der 88-jährige SPD-Veteran Heinrich Schneier nicht von der Seite.

Jeder wollte an diesem Nachmittag ein Stückchen Ude erhaschen. Der gab sich gut gelaunt und interessiert und ließ am Ende seiner Stippvisiten Christian Ude-CDs verteilen.

Politische Themen kamen nicht auf den Tisch, zumindest nicht auf den offiziellen. Kurz vor dem Göller-Biergarten passte Ude ein Mann ab, der wissen wollte, ob er für oder gegen den Nationalpark Steigerwald sei. Er habe sich noch keine abschließende Meinung gebildet, sagte Ude. Dann zog der Tross weiter.