Burgpreppach öffnet Ladentür
Autor: Johanna Eckert
Burgpreppach, Freitag, 15. Juli 2016
Ein Verein namens "Heimat - & Kulturtreff" soll das Geschäft betreuen, mit dem der Markt mehrere Defizite beheben will
Viele Sitzungen und lange Gespräche am runden Tisch liegen hinter den Burgpreppachern. Nun steht fest: Der Einkauf fürs tägliche Leben soll auch in Zukunft im Dorf möglich sein. Am Mittwoch hat Bürgermeister Herrmann Niediek (CSU) zusammen mit seinem Gemeinderat zur Bürgerversammlung geladen, um Nägel mit Köpfen zu machen.
Gekommen war fast das halbe Dorf und noch viele mehr - die Plätze in der Turnhalle des TSV Burgpreppach waren jedenfalls bis auf den letzten Platz belegt. "Der Wegfall des Edekas war ein schwerer Schlag für uns", so Bürgermeister Niediek, "der zukünftige Dorfladen ist für uns alle etwas. Da hat jeder seinen Nutzen davon."
Vorbilder in der Umgebung
Auf der Suche nach einem Nachfolger für "Tante Emma" haben sich die Burgpreppacher in Kleinsteinach, Riedbach und Untermerzbach in schon bestehenden Dorfläden umgeschaut.
Sie haben mit Experten gesprochen und nach einem Metzger sowie Bäcker Ausschau gehalten. Mit der Familie Klose aus Hohnhausen als Betreiber wollen sie in das Geschäft einsteigen. Aber wo? Mittendrin in Burgpreppach, im Erdgeschoss des ehemaligen Gasthauses Löwe, sollen die Räume in wenigen Wochen bereits umgebaut werden.
Mit 70 000 bis 80 000 Euro Umbaukosten rechnet Bürgermeister Niediek für die 109 Quadratmeter große Ladenfläche. Ein Batzen Geld im Gegensatz zu dem, was die Gemeinde an Miete für die Räumlichkeiten zahlen muss: "Das Objekt bekommen wir von der Familie von Hugo fast zu null", informierte Reinhold Klein, Dritter Bürgermeister von Burgpreppach (GLB). "So können wir uns langfristig und nachhaltig auf das Projekt einlassen", freute sich Hermann Niediek.
Große Artikelpalette möglich
Wenn die Ladenräume renoviert sind, kann
innerhalb von zwei Wochen mit dem Verkauf gestartet werden. Dafür sorgt der Lieferant Igros aus Salz bei Bad Neustadt. Die Firma ist eine der wenigen in Deutschland, die sich auf die Belieferung von Dorfläden spezialisiert hat, und das schon seit 80 Jahren. Das Familienunternehmen konnte mit seiner klaren Struktur die Burgpreppacher überzeugen. Da auch Anbruchartikel, also kleine Mengen geliefert werden, könnten bis zu 1200 verschiedene Produktartikel im Dorfladen stehen. Im Vergleich: Bei der Supermarktkette Aldi stehen etwa 600 bis 700 verschiedene Artikel im Regal. Niediek rechnet mit einer Eröffnung des Ladens noch in diesem Jahr.
Diakonischer Aspekt
"Wir sehen das Projekt auch mit einem diakonischem Auge", so Pfarrer Peter Bauer bei der Bürgerversammlung: "Die Stärkeren geben etwas für die Schwächeren ab. Menschen jeden Alters und aller Umstände können vor Ort einkaufen.
Mit einer kleinen Hilfe kann jeder etwas für alle tun. Die Kirchengemeinde wird sich auch einbringen. Denn wir sind hier vor Ort und nicht in Hofheim oder Haßfurt."Im Dorfladen werden auch die Waren eines Metzgers und eines Bäckers angeboten. Und auch ein Café-Treff ist geplant, in welchem in Zukunft auch die Wartezeit auf den Arzt abgesessen werden soll, wenn es nach den Vorstellungen von Hermann Niediek geht.
Das Auffangen weiterer Minuspunkte ist geplant: Im Dorfladen soll es eine kleine Poststelle und die Möglichkeit der Bargeldauszahlung für Sparkassenkunden geben.
Bürger engagieren sich
Auf ein Konzept der Bürgerbeteiligung am Dorfladen wird in Burgpreppach gesetzt.
Nicht nur finanziell sondern auch ganz ideell: "Lasst euer Kapital nicht in Hofheim und auf der Straße, sondern hier bei uns in Burgpreppach", motivierte Hermann Niediek dir Bürger für die Idee des Dorfladens."Das ist ein erster Schritt, mit dem wir uns gegen die zukünftige Entwicklung stellen", unterstrich Christopher von Hugo, "machen Sie mit. Das ist eine Chance."