Bürgermeister in Ebern: Hennemann ehrt seinen Vorgänger
Autor: Helmut Will
Ebern, Sonntag, 05. Oktober 2014
Robert Herrmann, langjähriges Stadtoberhaupt von Ebern, ist jetzt offiziell "Altbürgermeister". Sein Nachfolger würdigte die Verdienste des Kommunalpolitikers um das Gemeinwohl.
18 Jahre war Robert Herrmann (CSU) Bürgermeister der Stadt Ebern. Aus Altersgründen kandidierte er bei der letzten Wahl im März dieses Jahres nicht mehr. Sein Nachfolger im Amt, Jürgen Hennemann (SPD), verlieh ihm beim Ehrenabend der Stadt Ebern den Titel "Altbürgermeister." Siegrid Carl, langjährige Stadträtin, wurde als 72. Persönlichkeit mit der Bürgermedaille der Stadt Ebern ausgezeichnet. Geehrt wurden weiter verdiente Mitglieder des Stadtrates Ebern.
Noch verhüllt stand das Bildnis von Altbürgermeister Robert Herrmann neben der Bühne, als Hennemann seine umfassende Laudatio begann. "Anerkennend darf ich sagen, Sie haben die Stadt Ebern in ihrer Funktion als Erster Bürgermeister entscheidend geprägt.
Besonders am Herzen lagen Ihnen hierbei die Verbesserung der städtischen Infrastruktur und Baumaßnahmen aller Art."
Vielzahl von Projekten
Er zählte eine Vielzahl von Projekten auf, die unter Herrmann angepackt, auf den Weg gebracht und abgeschlossen wurden. "Sie haben auch selbst zum Zeichenstift gegriffen und Entwürfe für Baumaßnahmen der Stadt Ebern erstellt und so der Stadt auch Planungskosten erspart", so Hennemann. Als Beispiel nannte er den Anbau des Feuerwehrgerätehauses.
Vor allem das Mammutprojekt der Konversion des ehemaligen Bundeswehrgeländes habe Herrmann trotz Gegenwinds und Rückschlägen auf den Weg gebracht mit dem Ergebnis, dass heute in diesem Areal wieder Leben eingekehrt ist. "Dieser Kraftakt, den Sie gestemmt haben, hat sich für die Zukunft unserer Stadt gelohnt, wie wir alle erleben dürfen. Gewerbe- Gast- und Pensionsbetriebe sind hier zu finden." Durch die Ansiedlung der BRK-Rettungswache, der Caritas-Pflegestation und der Awo, sei ein "Sozialzentrum" der Stadt entstanden.
Letztlich habe Herrmann dafür gesorgt, dass in einem Gebäude eine Asylbewerberunterkunft eingerichtet wird. Hier schweifte Bürgermeister Hennemann etwas ab, indem er sich bei allen Unterstützern, die sich um die Flüchtlinge kümmern, ausdrücklich bedankte. "Damit präsentiert sich Ebern als weltoffene und hilfsbereite Stadt, darauf bin ich stolz, darauf können wir alle stolz sein."
Unter Robert Herrmann als Bürgermeister konnten der Bau der Kläranlage abgeschlossen werden und alle Stadtteile mit funktionsfähigen Entwässerungsanlagen ausgestattet werden. Städtebauförderung und Dorferneuerungen sorgten in einigen Ortsteilen der Stadt für ein schöneres Ortsbild.
Verluste kompensiert
"Nicht vergessen dürfen wir die Schaffung von Gewerbegebieten und die Ansiedlung der Firmen FTE in Fischbach und Uniwell in Eyrichshof, was den Verlust von Arbeitsplätzen durch Abzug der Bundeswehr aufgefangen hat", lobte Hennemann seinen Vorgänger. Ein weiterer Schwerpunkt von Hermanns Amtsführung lag im Kindergarten- und Kinderkrippenbereich, auch habe Herrmann dafür gesorgt, dass Ebern eine "Schulstadt" ist.
Um das alles erreichen zu können, sei Herrmann an vielen Stellen in verantwortlichen Positionen tätig gewesen. "Die Liste ihrer geleisteten Arbeit könnte man noch lange fortführen, sie würde allerdings den Rahmen des Abends sprengen", sagte Bürgermeister Jürgen Hennemann. "Sie, Herr Herrmann, haben in allen Funktionen vorbildlich und gewissenhaft gehandelt und großen Einsatz für unsere Stadt Ebern und ihre Bürgerschaft gezeigt."
Im Anschluss trug sich Robert Herrmann in das Goldene Buch der Stadt Ebern ein. Vor den Augen des gespannt blickenden "Altbürgermeisters" und im Beisein von Sabine Pascher, die das Bild gemalt hat, enthüllte Bürgermeister Jürgen Hennemann das Bildnis des Geehrten.
Im Rathaus aufgehängt
Dieser bedankte sich herzlich für die lobenden Worte. Herrmann sagte, dass er immer nachhaltig gearbeitet, sich gerne zusammen mit dem Stadtrat für das Gemeinwesen eingesetzt habe und Dinge nach seiner Überzeugung durchsetzte. "Die Ehrung nehme ich gerne an, aber dass man mich nun gleich im Rathaus aufhängt ..."
Den Festvortrag beim Ehrenabend hielt Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel. Dessen Rede stand im Zeichen des Ehrenamtes. "In Bayern ist ehrenamtliches Engagement Ehrensache", zitierte Dotzel Ministerpräsident Seehofer. Allerdings verwies der Bezirkstagspräsident darauf, dass eine Pilotstudie von einer sinkenden Zahl ehrenamtlich engagierter Mitarbeiter spreche. "Die heutige Veranstaltung der Stadt Ebern gibt Anlass zur Hoffnung, dass es doch nicht so weit kommt." Menschen und ihr Ehrenamt würden Bayern zu dem machen, was es ist: "Lebens- und liebenswert."