Druckartikel: Bürgermeister ficht das Urteil an

Bürgermeister ficht das Urteil an


Autor: Ralf Kestel

Salmsdorf, Donnerstag, 13. Sept. 2012

Nach dem Richterspruch gegen den Rentweinsdorfer Bürgermeister Willi Sendelbeck, der am Montag vom Amtsgericht Haßfurt wegen strafbarer Tiertötung zu einer Geldstrafe in Höhe von 16 000 Euro verdonnert worden war, droht dem SPD-Politiker und -Kreisrat weiteres Ungemach: der Verlust des Jagdscheines und der Waffenbesitzkarten.


Weil der Schuss auf den Hund eines Nachbarn, der nach Überzeugung des Gerichts von Sendelbeck abgefeuert wurde, im so genannten "befriedeten Bereich", also im Ortsbereich seines Heimat Salmsdorf, erfolgte, wurde auch die Jagdbehörde am Landratsamt Haßberge in Haßfurt hellhörig.

Noch keine Rechtskraft


Allerdings wartet man dort noch ab, da das Urteil nicht rechtskräftig ist. So teilte Pressesprecherin Monika Göhr auf Anfrage mit, dass "das Landratsamt Haßberge zunächst im Sinne einer umfassenden und abschließenden Beurteilung abwartet, ob das Urteil rechtskräftig wird. Ein Urteil mit einem Strafausspruch in der vorliegenden Größenordnung hat im Regelfall den Widerruf der jagd- und waffenrechtlichen Erlaubnis zur Folge."

Strafbefehl günstiger


Die Staatsanwaltschaft hatte Sendelbeck strafbare Tiertötung, unerlaubtes Führen einer Schusswaffe und Sachbeschädigung (Tiere gelten laut juristischer Definition als Sache) vorgeworfen. Deswegen war ein Strafbefehl beantragt und (über 3000 Euro) erlassen worden, gegen den Sendelbeck Einspruch eingelegt hatte. Deswegen kam's nun zur öffentlichen Verhandlung und für Sendelbeck "viel dicker".

Deswegen will sich Sendelbeck mit dem Urteilsspruch von Amtsrichter Martin Kober vom Montag nicht abfinden und hat Berufung eingelegt. Dies bestätigte er am Dienstagabend dem Fränkischen Tag. Zusammen mit seinem Verteidiger, dem Eberner Anwalt Jens Fichtner, will er noch eine entsprechende Stellungnahme abstimmen.

Damit muss sich die nächsthöhere Instanz, das Landgericht in Bamberg, mit dem Urteilsspruch vom Montag befassen.Nach der Anhörung mehrerer Zeugen war der Richter zu der Überzeugung gelangt, dass Sendelbeck den Hund seines Nachbarn, der schon mehrfach auf dem Grundstück des Bürgermeisters für Unruhe gesorgt und auch dessen Töchter angefallen haben soll, am Morgen des 21. April 2011 angeschossen hat. Das Tier musste am Abend dieses Gründonnerstags trotz tierärztlicher Behandlung eingeschläfert werden.

Bis zur Berufungsverhandlung am Landgericht Bamberg dürften Wochen vergehen. Bis zum Sommer vergangenen Jahres war Willi Sendelbeck als stellvertretender Kassenleiter selbst als Beamter am Landgericht tätig, ehe er 64-jährig in den Ruhestand getreten ist.