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Bürgermeister besiegeln Freundschaft mit Handschlag


Autor: Gerhard Schmidt

Hellingen, Freitag, 05. Oktober 2012

Die Wiedervereinigung findet noch Widerhall. Dies zeigte sich bei einer eindrucksvollen Feier am Mittwoch in Hellingen/Thüringen. Dazu zählte ein Gedenkgottesdienst in der Ortskirche, an dem die Pfarrerin Sylvia Graf (Heldburg), Pfarrer Richard Brütting (Pfarrweisach) und Pfarrer Martin Popp-Posekardt (Maroldsweisach) mitwirkten.
Bürgermeister Axel Beyer aus Hellingen (links) heißt seinen Amtskollegen Bürgermeister Wilhelm Schneider aus Maroldsweisach (rechts) zur gemeinsamen Wiedervereinigungsfeier, die abwechselnd in beiden Gemeinden ausgerichtet werden, willkommen. Foto: Gerhard Schmidt


Bürgermeister Axel Beyer (Hellingen) forderte in der Turnhalle, wo die offizielle Feier abgehalten wurde, dazu auf, am Feiertag zur Deutschen Einheit inne zu halten und daran zu denken, was vor 22 Jahren geschehen ist. "Alle sollten froh sein, dass an der Nahtstelle zweier Weltmächte, der Nato und des Warschauer Paktes, es nur kalten Krieg gab, der nicht heiß wurde." Alles stand damals auf Messers Schneide, erklärte Bürgermeister Beyer.

Anhand von Vergleichen stellte er die Situation jetzt und vor 22 Jahren dar. Man müsse über den Tellerrand hinaus schauen und die ehemaligen Grenzgemeinden aus Bayern und Thüringen stärker zusammen arbeiten. Von 226 Arbeitsplätzen bei 440 Einwohnern in Hellingen würden heute schon 103 Arbeitsplätze im benachbarten Bayern liegen, wurde von Bürgermeister Beyer erklärt. Sein Amtskollege Wilhelm Schneider (CSU) aus Maroldsweisach sah es als verwunderlich an, dass der 3. Oktober für manche Menschen nur ein Feiertag ist, obwohl sie direkt an der DDR-Grenze lebten und mit bekamen, was sich vor 23 Jahren abspielte. Mittlerweile sei alles selbstverständlich geworden.

Bürgermeister Schneider sah nicht nur eine negative Entwicklung, sondern strich die vielen Gemeinsamkeiten heraus, die beide Gemeinden aufweisen.

Das Problem liege nicht zwischen Ost und West, sondern zwischen Land und Stadt, wo viele hochqualifizierte Arbeitskräfte hinziehen, weil hier die Arbeitsplätze fehlen, erklärte Bürgermeister Schneider. "Wir müssen zwar die Probleme ansprechen, aber die Vorzüge des hiesigen Gebietes herausarbeiten und damit werben", meinte Bürgermeister Schneider. Die Weisachtaler Blasmusik, die die Gäste musikalisch unterhielt, stimmte die Nationalhymne an.