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Bürgerinitiative lehnt geplante Windräder ab


Autor: Manfred Wagner

Kleinmünster, Samstag, 09. November 2013

Die Bürgerinitiative gegen das geplante WK-88-Windkraftprojekt im Sailershäuser Wald formulierte ihren Protest am Donnerstagabend im Kleinmünster (Gemeinde Riedbach). Viele Bürger wollen die vorgesehenen zehn Windräder nicht vor der Türe haben.
In Kleinmünster versammelten sich die Windrad-Gegner.  Foto: mw


Bei der Protestveranstaltung nahmen die Veranstalter kein Blatt vor den Mund, und zeitweise ging es hitzig zu. Das Vorhaben mit den "riesigen, sich drehenden Monstern" gefährde die Gesundheit der Menschen und sei in einem Schwachwindgebiet völliger ökologischer und wirtschaftlicher Blödsinn, lautete das Fazit.

Reinhold Scheuring, einer der Initiatoren, machte vor etwa 50 Bürgern, die den Weg ins Kleinmünsterer Gemeindehaus gefunden hatten, klar, dass er die Art und Weise, wie die Energiewende in Deutschland angepackt wird, für völlig verfehlt hält. "Das ist doch Murks im Quadrat," empörte er sich. Er plädierte dafür, keinen weiteren Strom aus Sonne und Wind mehr zu produzieren, weil die Energie aus den "Erneuerbaren" nicht grundlastfähig sei. Nötig wäre kein Ausbau der Erzeugung, sondern die Entwicklung von Speichermöglichkeiten.

Man bräuchte einen "Masterplan", denn es mache keinen Sinn, dass jede Region "vor sich hin wurstelt", sagte er.

Mit Blick auf das WK 88 kritisierte er scharf, dass mit erheblichen Steuergeldern in den vergangenen Jahren mehr als 30 Tümpel angelegt worden seien, um den Schwarzstorch in dieses Waldgebiet zu locken. Er zitierte aus einer Stellungnahme der Unteren Naturschutzbehörde, dass es sich hier um ein ökologisch "sensibles Gebiet" handle. Die Vogelarten Schwarzstorch, Uhu, roter Milan seien reichlich vertreten, und den Fledermäusen drohe gar ein Massensterben. Die Natur komme bei diesem Projekt unter die (Wind-) Räder, lautete das böse Omen.

Dramatisch schilderte seine Frau Claudia die gesundheitlichen Auswirkungen. Vor allem Kinder und ältere Menschen müssten mit Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Übelkeit sowie Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen rechnen. Die psychologische und physiologische Wirkung von Infraschall unterhalb der Hörschwelle sei verheerend, sagte sie.

Scheuring, der in leitender Position im Kernkraftwerk Grafenrheinfeld arbeitet (er möchte seinen Beruf allerdings nicht mit seinem Protest an den Windrad-Plänen verquickt sehen), geißelte die vom Landkreis ins Leben gerufene Ideenschmiede GUT. Deren Aufsichtsratsvorsitzender sei Landrat Rudolf Handwerker (CSU). Beim Regionalen Planungsverband, wo die Rahmenbedingungen für Windräder festgeschrieben werden, fungiere der Landkreis-Chef ebenfalls als Vorsitzender. Und als Leiter des Landratsamtes stehe er auch noch an der Spitze der Genehmigungsbehörde. Diese Verflechtung bedeute eine klare "Interessenkollision", wertet Rechtsanwalt Willy Marquardt. Der Jurist forderte eindringlich eine baldige Bürgerversammlung in Kleinmünster.