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Bürger stehen für ein friedliches Haßfurt ein


Autor: Ulrike Langer

Haßfurt, Montag, 02. Januar 2017

Der Neujahrsempfang der Stadt Haßfurt ist für viele Bürger eine schöne Gelegenheit, Freunde zu treffen und sich gegenseitig alles Gute zu wünschen.
"Gesundheit und Frieden" wünschten sich die meisten Bürger, die zum Neujahrsempfang der Stadt Haßfurt gekommen waren. Unser Bild zeigt (von links) Christa Maruschke, Helga Kuboth und Godehard Maruschke.


So kamen auch Christa und Godehard Maruschke mit ihrer Bekannten Helga Kuboth auf den Marktplatz: "Wir zeigen damit Solidarität mit der Gesamtbevölkerung", sagte Godehard Maruschke. "Für das neue Jahr wünsche ich mir Gesundheit und Frieden, damit ich mit meiner Frau noch viele Reisen machen kann", erklärte er und fügte an: "Eine Welt ohne Trump, Erdoğan, Putin und Assad wäre schön."


In Gesellschaft

Manfred Tyralla und seine Frau Monika freuten sich auf Freunde und Bekannte, Hannelene Helmreich aus Sylbach hatte sich zu Fuß nach Haßfurt aufgemacht, um ihren Vater im Pflegeheim zu besuchen. "Da nutze ich natürlich gleich die Gelegenheit, hier auf dem Marktplatz in Gesellschaft zu sein", sagte sie.

Bürgermeister Günther Werner rief beim Neujahrsempfang der Stadt die Bürger zu Kooperation, Zusammenarbeit und Entwicklung eines breiten Gemeinschaftsgefühls auf. Er selbst will daran arbeiten, den "Wind des Wandels" positiv und produktiv zu nutzen und dafür zu sorgen, dass niemand und nichts in Haßfurt "vom Winde verweht" wird.


Zeichen der Verbundenheit

Traditionsgemäß hatten sich am Neujahrstag viele Bürger aus dem Stadtgebiet auf dem Marktplatz getroffen, was Werner als Zeichen ihrer Verbundenheit mit der Kreisstadt bewertete. Angesichts der Herausforderungen an die Gesellschaft rief er zur Toleranz in der Auseinandersetzung und zur Akzeptanz auch anderer Lösungen als der eigenen auf. "Es liegt ausschließlich an uns, positive Veränderungen zu initiieren", betonte er.

Er wolle die Segel für die Stadt und ihre Bürger richtig ausrichten und alle auf dem Weg mitnehmen. Immerhin stünden viele Aufgaben an, wie der Bau der Kinderkrippe im Osterfeld, die Neugestaltung des Bahnhofumfelds, der geförderte Breitbandausbau, die Ausweisung neuer Baugebiete, der Bau der Verbindungsstraße Gewerbegebiet/Prappach HAS 10, das Baugebiet westlich Sailershäuser Straße und vieles mehr.

Das geplante Kunsthaus, in dem Werke von herman de vries, aber auch Wechselausstellungen präsentiert werden sollten, sei eine einmalige Chance, ja ein Leuchtturmprojekt für Haßfurt, warb Werner. Die laufenden Kosten, unter anderem für die Museumspädagogik, seien ein noch nicht gelöstes Problem. "Helfen Sie mit, dafür eine Lösung zu suchen", rief Werner die Zuhörer auf. Als Herzensanliegen nannte er die Familienfreundlichkeit und die Wohnqualität der Stadt sowie die Solidargemeinschaft, die auch Menschen anderer Herkunft und Kultur umfasse. Sein Dank galt allen Ehrenamtlichen.

"Freuen wir uns auf das vor uns liegende Jahr. Packen wir gemeinsam mit Mut die großen Aufgaben an und stellen wir uns den Herausforderungen!"


Pfarrer spenden Segen und berichten von Shitmails

Der evangelische Posaunenchor spielte unter der Leitung von Pfarrer Gerhard Barfuß festlicher Musik. Pfarrer Stephan Eschenbacher und Pfarrerin Doris Otminghaus gestalteten die Andacht. Otminghaus auf das "schwierige Jahr 2016" zurück, erinnerte an Aleppo und die Flüchtlingstrecks, an die Attentate in Ansbach, Würzburg und Berlin, und sie sprach an die persönlichen Schicksale der jungen Menschen im Kirchenasyl ihrer Gemeinde an.

Die Parolen von rechts würden immer härter und lauter, dagegen seien öffentliche Stellungnahmen mancher Politiker inhaltlicher leerer und Emotionen heischender. Sie selbst, erklärte die evangelische Pfarrerin habe Shitmails und Telefonate nach Medienberichten über ihr Kirchenasyl erhalten. "Sind unsere Herzen hart und abweisend geworden?", fragte sie.

Doch man könne sich auch von Gott mit einem neuen, in Liebe pulsierenden Herzen beschenken und sich vom Schicksal anderer Menschen berühren und seinen Geist erneuern lassen, um zu einem klaren, sachbezogenen Denken und Handeln zu finden. Ganz nach der Losung der evangelischen Kirche im Luther-Jahr: "Gott spricht: ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch." Mit Pfarrer Stephan Eschenbacher erteilte Doris Otminghaus den Anwesenden den Segen Gottes, bevor die Trompeter Sebastian Raab und Markus Lenhardt den offiziellen Teil des Neujahrsempfangs vom Fenster des Alten Rathauses mit dem Kanon "Dona nobis pacem - gib uns den Frieden" beendeten.