Brauereien im Landkreis Haßberge trotzen der Corona-Krise
Autor: Günther Geiling
LKR Haßberge, Freitag, 26. Juni 2020
Der Absatz von Fassbier ist völlig eingebrochen, die Stammkunden unterstützen in der Krise aber ihre Brauereien im Landkreis.
Im Januar blickte die Brauwirtschaft optimistisch in die Zukunft. Seit Mitte März ist das anders, weil das gesellschaftliche Leben durch Corona nahezu erlahmte, Volks- und Vereinsfeste abgesagt wurden sowie Gaststätten und Biergärten schließen mussten. Das bedeutete erhebliche Umsatzeinbußen.
Natürlich sind die Brauereien nicht in gleicher Weise von der Krise betroffen, manche haben außer ihrer Braustätte noch eine traditionelle Wirtschaft oder Biergarten. Überall kam der Fassbier-Absatz aber fast völlig zum Erliegen - weil es keine Feste mehr gab und der Gastro-Zapfhahn trocken blieb.
Gut also, wer ein zweites Bein mit Flaschenbierabfüllung hat, Märkte beliefern kann oder sich über seine treue Stammkundschaft freuen darf.
Wie ist es den Brauereien im Landkreis Haßberge ergangen? Wir haben uns umgehört.
Privatbrauerei Wagner
Am Ausstoß gemessen ist die "Privatbrauerei Wagner" aus Eltmann-Eschenbach mit 90 000 Hektolitern die größte Brauerei im Landkreis, der Absatz läuft zu rund 80 Prozent über die verschiedenen Flaschenbiersorten. "Bei uns ist der Einbruch mit rund 20 Prozent moderat, er betrifft fast ausschließlich das Fassbier. Hier lief sechs Wochen fast nichts. Wir bringen unsere Biere aber in Flaschen deutschlandweit über den Handel auf den Markt, auch in die neuen Bundesländer. Dort bot sich für uns die glückliche Lage, dass der Absatz viel früher wieder angelaufen ist", schildert Braumeister Karl Wagner die Situation. Deswegen sei man von der Krise auch nicht so betroffen, weil Feste und Veranstaltungen keine so große Rolle spielen. "Wir haben auch keine Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken oder entlassen müssen. Wir haben nur Überstunden oder Urlaubstage abgebaut."
Brauerei Hartleb
Ganz anders ist es bei der "Brauerei Hartleb" in Maroldsweisach, die seit 200 Jahren und in der sechsten Generation von der Familie geführt wird. Hartleb füllt das Bier nicht in Flaschen ab, sondern in Partyfässern, in Siphons oder mitgebrachten Gefäßen. Der Hauptumsatz erfolgt also in der eigenen Gaststätte, die für ihr Bier und ihre Bratwürste bekannt ist. Diese war wochenlang geschlossen - und hat erst seit gestrigem Donnerstag wieder geöffnet.