Es ist ein großes Projekt, das kurz vor dem Abschluss steht: Die Brauerei Göller wagt sich im letzten Bauabschnitt an die denkmalgeschützte Stadtmauer.
Neugierige werden den Blick hinter die Kulissen schon gewagt haben, denn die Baustelle ist von der Altach und dem Messerschmidtsgraben aus gut einsehbar: Die Zeiler Brauerei Göller baut den beliebten Biergarten um und auch Teile des Gebäudes der Brauereigaststätte in der "Alten Freyung" sind im vierten und letzten Bauabschnitt nochmals unter Beschlag der Handwerker.
Während der Wirtshausbetrieb weiterläuft, hämmert, wackelt und rattert es nebenan. In den vergangenen Wochen wurde die historische Stadtmauer freigelegt, die als denkmalgeschütztes Bauwerk künftig den Biergarten begrenzen wird - zuvor stand jahrzehntelang eine Kegelbahn davor, die nun vom Bagger zerschreddert wurde und damit Geschichte ist.
Behutsam restaurieren
Was wiederum neue Geschichten auftut: Die spätmittelalterliche Stadtmauer ist denkmalgeschützt und muss behutsam restauriert werden. Seit dem 16. Oktober sind die Bauarbeiter zugange, zunächst rückte ein Bagger an, zuständig fürs Grobe. Ein kleiner Abschnitt der Mauer "ist eingebrochen beim Abriss", sagt Max Göller (einer der Juniorchefs des Familienbetriebs), allerdings blieb das ohne große Konsequenzen: Die Mauersteine seien intakt geblieben, das Teilstück wird wieder aufgebaut, ebenso wie der Rest der Mauer "in Absprache mit dem Denkmalschutz" freigelegt, instandgesetzt und restauriert wird.
Dass der Denkmalschutz des Landratsamtes Haßberge ein Auge darauf haben würde, war klar: Bei solchen Baumaßnahmen ist die Behörde eng eingebunden. "Das gesamte Projekt wird von der Unteren Denkmalschutzbehörde begleitet, um die historische Bausubstanz bestmöglich zu erhalten", erklärt Monika Göhr, Pressesprecherin des Landratsamtes. Die denkmalschutzrechtliche Erlaubnis sei erteilt.
Neuer Anbau
Außerdem entsteht laut Max Göller ein kleiner Anbau, der den Zugang zu den neuen Toilettenanlagen ermöglicht - diese werden in den kommenden Wochen gebaut, derzeit steht vor der Gaststätte für die Gäste ein WC-Container, der das Bild der historischen Freyung zwar etwas stört, aber das ist nur vorübergehend. Derweil werden hinten im Biergarten die Abflussrohre für die neuen Anlagen vergraben - und prompt gibt es ein kleines Hindernis: Der große Bergahorn im vorderen Bereich des Platzes hat mächtige Wurzeln. Die will man freilich nicht beschädigen, die Rohre werden darunter verlegt, denn das Ziel ist klar: "Den Baum wollen wir auf jeden Fall erhalten", sagt Max Göller. Bevor der Biergartenbetrieb im Frühjahr wieder losgeht, wird der alte Ahorn zudem einen Schutzring bekommen.
Wenn alles fertig ist, sind knapp zwei Jahre aufwendige Arbeiten vorüber (die übrigens der Zeiler Architekt Hubertus Gieb über den gesamten Zeitraum geplant und begleitet hat). "Für uns ist es ein Riesenprojekt und auch eine Herzensangelegenheit", erklärt Max Göller. "Denn die Gaststätte ist ja auch das Tor zu unserer Marke." Hier werde die Brautradition greifbar (beziehungsweise trinkbar) und auch erlebbar, denn bei dem Umbau, so erläutert es der 26-Jährige, habe man sich auf eben jene historische Bausubstanz konzentriert, sie sollte wieder sichtbar gemacht werden, auch um die lange Geschichte der Brauerei zu betonen: Das Schankrecht wurde der Alten Freyung 1514 verliehen, damit gehört sie zu den zehn ältesten Brauereien Bayerns, erklärt Max Göller.
Wann ist's fertig?
Seit dem Beginn des Umbaus im April 2016 sieht man das auch verstärkt. Im ersten Bauabschnitt wurde zunächst die Zufahrt zum Brauhof mit einer Rampe versehen, im zweiten Abschnitt im November des gleichen Jahres ging es vermehrt an den Innenbereich: Das alte Mauerwerk im Gebäude wurde freigelegt (vorher war es gefliest und verputzt) und unter anderem der Eingangsbereich neu gestaltet.
Im dritten Abschnitt im folgenden Jahr wurden das Schützenzimmer sowie das neue "Stadtmauerstübla" (vorher Vorraum der Kegelbahn) fertiggestellt - auch darin gehört die alte Stadtmauer samt Schießscharten nun zum Raumkonzept. Jetzt ist das aufwendige Projekt fast abgeschlossen, der vierte Abschnitt soll laut Max Göller Anfang Dezember, spätestens aber zum Jahresende fertig sein.