Blicke in eine unsichtbare Welt
Autor: Sabine Weinbeer
Haßfurt, Donnerstag, 10. Januar 2013
Die Schüler am Haßfurter Gymnasium können sich zwei Tage lang mit der Nano-Technologie vertraut machen. Dazu steht ein Informationstruck am Schulzentrum. Die Kinder und Jugendlichen sehen etwa, warum Oberflächen Wasser abweisen.
Spätestens, als er Ketchup von einem Lotusblatt rutschen lässt, hat Marco Kollecker das Interesse der Schüler geweckt. Das klappt immer.
Etwas zurückhaltend betritt am Donnerstag die Klasse 9a des Regiomontanus-Gymnasiums in Haßfurt den Nano-Truck, der seit dem Morgen vor dem Schulzentrum steht. Aber schnell haben die Jugendlichen die Bedeutung der Nano-Technologie erkannt - dank Lotusblatt und Ketchup.
Wenn Oberflächen Wasser und Schmutz abweisen, wenn Handy-Akkus oder Lichtquellen immer kleiner werden, die Windkraftanlagen dagegen größer und dennoch sturmfest, die Stromleitungen immer leistungsfähiger und Krebstumore durch Magnetfelder schrumpfen, dann ist Nano-Technologie im Spiel. Die Lehre von kleinen und kleinsten Teilchen.
Um junge Menschen auf diese Welt aufmerksam zu machen, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung 2004 den Nano-Truck auf die Reise geschickt. 220 Tage im Jahr sind Chemiker Kollecker und der Physiker Alexander Heusel sowie der Nano-Wissenschaftler Niklas Kotman in ganz Deutschland unterwegs, um die Chancen, durchaus aber auch die Risiken der Nano-Technologie bekannt zu machen. Wie bei jeder Technologie geht es darum, sie verantwortungsbewusst einzusetzen, erfuhren die Schüler gestern in Haßfurt.
Das Beispiel mit dem Lotusblatt, aber auch der Gecko an der Wand oder das Chamäleon zeigen, dass die Natur längst mit der Nano-Technologie arbeitet. In diese Welt einzutauchen, gelang aber erst mit der Entwicklung der Elektronenmikroskope. Nano-Technologie, das bedeutet, Materie unter 100 Nanometern Größe zu beeinflussen. Zum Größenverständnis: Nano steht für Milliarde, ein Nanometer ist also ein Millionstel Millimeter. In diesem Kosmos gelten andere physikalische Regeln, und er macht Science-Fiction schnell zu Realität.
Hoch interessiert nutzten die Schüler die Möglichkeiten, die interaktive Ausstellung in dem großen Lastwagen zu erkunden. Die Exponat-Schau ist in sechs Themenbereiche gegliedert. Sie widmen sich den aktuellen Fragestellungen zur Nano-Technologie und geben verständliche Antworten zu den Feldern "Leben und Freizeit - Nano-Technologie im Alltag", "Gesundheit schützen", "Nano im Dialog", "Nano-Technologie - Von kleinen Strukturen zum großen Bild", "Energie als Zukunftsressource" und "Beiträge zum Umweltschutz und nachhaltiger Entwicklung".
Gerade die Energiewende wird maßgeblich von den Entwicklungen der Nano-Technologie getragen, sowohl bei der Erzeugung als auch bei Transport und Speicherung. Eindrucksvoll sind auch die Möglichkeiten in der Medizin, vor allem in der Krebstherapie.
Der Nano-Truck steht auch heute noch am Schulzentrum. Neben den Zeiten für Schüler und am Nachmittag für die Lehrkräfte kann sich auch die interessierte Öffentlichkeit zwischen 13 und 14 Uhr in den Nano-Kosmos begeben.