Druckartikel: Blech mit biblischer Bedeutung

Blech mit biblischer Bedeutung


Autor: Johanna Eckert

Ebern, Montag, 03. Dezember 2012

Seit 50 Jahren spielt in Ebern der evangelische Posaunenchor zum Lobe Gottes. Er ist einer der jüngsten Posaunenchöre im gesamten Dekanat Rügheim und doch schon 50 Jahre alt. Und eine weitere Besonderheit weist das Bläserensemble der evangelischen Gemeinde auf.
Die Trompeten an der 1. Stimme (von links): Friedrich Schad, Dieter Hunger, Werner Scharpf. Fotos: Johanna Eckert


Ein Drittel des Posaunenchors in Ebern besteht aus Mitgliedern der Eberner Familie Schad. Matthias Schad leitet seit 2004 den Posaunenchor. Seine Kinder Friedrich, Susanne und Paul spielen Posaune, Trompete und Tenorhorn. Insgesamt hat der Chor heute zwölf Mitglieder.

Der Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinden Ebern und Jesserndorf feierte am Sonntag sein 50-jähriges Bestehen. Den Festgottesdienst in der Christuskirche leitete Oberkirchenrat i. R. Gotthart Preiser. Beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus wurden langjährige Bläser geehrt und einige kuriose Besonderheiten über den Eberner Posaunenchor erzählt. So wurde die Gruppe beispielsweise 1962 gegründet. Damit gab es schon einen Posaunenchor, bevor es überhaupt eine Kirchengemeinde gab. Diese wurde erst 1963 gegründet.
Lange Jahre war der Chor ein reiner Männerverein, bis sich Mitte der 80er Jahre eine Frau unter die zehn männlichen Bläser gesellte. Bis heute sind die Männer in der Überzahl.

Die Feierlichkeiten am vergangen Sonntag waren der zweite Höhepunkt im Jubeljahr des Chors. Denn, wie Vikar Holger Manke erzählte, wurde bereits im Sommer gefeiert. "Unser Posaunenchor ist ein Chor für alle Fälle. Die Mitglieder feiern gerne und sind immer dabei. Wir können uns unsere Gemeinde nicht mehr ohne Posaunenchor vorstellen", so Manke, der seit zweieinhalb Jahren als Vikar in Ebern wirkt. Den Festgottesdienst hat der Chor selbst mit festlichen Melodien umrahmt. Beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus spielte ein Quartett der Bläser.

Generationen vereint

Karl-Heinz Färber, seit 53 Jahren selbst Bläser, vertrat den Landesverband der evangelischen Posaunenchöre Bayerns. "Der Posaunenchor ist eine der wenigen Gruppen, in der immer mehrere Generationen zusammen zum Lobe Gottes arbeiten", so Färber. Er zielte damit einerseits auf die Wichtigkeit des Zusammenhaltes innerhalb der Gruppe. Andererseits betonte er, dass Kontakte zu anderen Posaunenchören aufgebaut und gepflegt werden sollten. Erst durch die Verknüpfung vieler einzelner Chöre werde die Zusammengehörigkeit der bayerischen Bläserfamilie sichtbar.

Der Leiter des Bezirksposaunenchores, Jürgen Koch, weiß um die Problematik des Nachwuchses in den Bläserkreisen. "Es gibt ein ständiges Auf und Ab, die Jungen gehen weg und die Fluktuation der Leute ist groß," so Koch. Gerade deswegen freut er sich sehr, auch junge Gesichter in den Reihen des Eberner Chors zu sehen.
Eberns Bürgermeister Robert Herrmann (CSU) bedankte sich für den Genuss des Zuhörens und lobte die sehr differenzierten musikalischen Darbietungen.

Als Obmann der Posaunenchöre im Dekanat Rügheim sagte Pfarrer Peter Bauer, Burgpreppach, zum Geburtstag: "Schon in der Bibel spielt die Posaune eine wichtige Rolle. Die Posaunenchöre spielen an vielen Kirchenfesten und sind somit ein wichtiger Teil der Verkündigung des Evangeliums", so Pfarrer Bauer.
Fragt man den Eberner Pfarrer Bernd Grosser nach der Bedeutung des Posaunenchores für die Gemeinde, ist seine Antwort eindeutig: "Unverzichtbar."

Es gibt viele Gottesdienste, an denen kein Organist oder auch keine Orgel zur Verfügung steht. Hier übernimmt der Posaunenchor die musikalische Umrahmung und unterstützt den Gemeindegesang.

Bei der Waldweihnacht

Dem Posaunenchor kann am Samstag, 8. Dezember, bei der Waldweihnacht am Weißfichtensee gelauscht werden. "Die Klänge der Instrumente bis in den Wald hinein", so Grosser, "verleihen dem Ganzen eine sehr schöne Atmosphäre."

Jüngste Frau im Chor

Susanne Schad, die jüngste der drei Frauen im Posaunenschor, ist seit zehn Jahren aktive Bläserin. Ihre große Leidenschaft für die Musik und den Posauenchor überträgt sie gekonnt auf den Zuhörer.

Die 18-jährige Studentin hat im Alter von sechs Jahren mit dem Musizieren angefangen. Wie sie zur Posaune gekommen ist, weiß sie nicht mehr so genau. Ihr Bruder habe Trompete gespielt. Dieses Instrument sei ihr aber zu klein gewesen. So hat sie kurzerhand das Instrument ihres Vaters - Posaune - gelernt. Mit der Wahl des Instrumentes ist sie heute noch sehr zufrieden. Beruflich beschäftigt sich Susanne nicht mit Musik. Doch bis vor kurzem hat sie fast täglich eineinhalb Stunden geübt, da sie die Abiturprüfung im Fach Musik abgelegt hat.
Auch wenn die Proben oft anstrengend sind und es manchmal lange dauert, bis ein Stück "läuft", macht es ihr großen Spaß, im Posaunenchor Ebern zu spielen. Als besonderes Highlight hebt sie das Gemeindefest hervor, an dem der Posaunenchor alle zwei Jahre ein Konzert gibt. "Da spielen wir einfach die meisten Stücke". Ein klarer Favorit der etwa 15 bis 20 Auftritte im Jahr ist für sie der Heilige Abend. "Es ist einfach etwas Besonderes, so einen Festtag mitgestalten zu dürfen".

Diese Bläser wurden geehrt

Folgende Mitglieder des Eberner Posaunenchores zeichnete der Landesverband der evangelischen Posaunenchöre Bayerns aus: Die goldene Bläsernadel erhielten Gabriele Genslein (35 Jahre), Hedwig Lorentzen (34 Jahre) und Matthias Schad (30 Jahre). Herr Horst Arneth erhielt die silberne Bläsernadel für seine 46-jährige Dienstzeit.

Chorleiter Matthias Schad ehrte für ihr langjähriges Mitwirken im Posaunenchor Oswald Müller (20 Jahre), Susanne Schad und Friedrich Schad (beide seit zehn Jahren dabei). Weitere Mitglieder sind Dieter Hunger (acht Jahre), Robert Lurz (sieben Jahre), Werner Scharpf und Paul Schad (vier Jahre dabei).