Bischof Hofmann feiert Messe in Lußberg

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Über das Willkommensgedicht der Mädchen und Buben aus dem Kindergarten freute sich Bischof Hofmann ganz besonders. Foto: Günther Geling
Über das Willkommensgedicht der Mädchen und Buben aus dem Kindergarten freute sich Bischof Hofmann ganz besonders. Foto: Günther Geling
Mit Musik und Fahnenabordnungen fand die Kirchenparade zur Kirche St. Ägidius statt.
Mit Musik und Fahnenabordnungen fand die Kirchenparade zur Kirche St. Ägidius statt.
 
Bischof Friedhelm Hofmann (Mitte) und Pfarrer Martin Wissel (links) beim Gottesdienst am Hochaltar.
Bischof Friedhelm Hofmann (Mitte) und Pfarrer Martin Wissel (links) beim Gottesdienst am Hochaltar.
 
Auch Bürgermeisterin Gertrud Bühl und Pfarrer Martin Wissel (von links) hießen den Oberhirten willkommen.
Auch Bürgermeisterin Gertrud Bühl und Pfarrer Martin Wissel (von links) hießen den Oberhirten willkommen.
 
Vor 1954 sah die alte Kirche mit einem Dachreiter ganz anders aus.
Vor 1954 sah die alte Kirche mit einem Dachreiter ganz anders aus.
 
Blick auf das heutige Gotteshaus in Lußberg. Foto: Günther Geiling
Blick auf das heutige Gotteshaus in Lußberg. Foto: Günther Geiling
 
Für die Kirchenverwaltung überreichte Birgit Scharting (links) ein Blumengebinde.
Für die Kirchenverwaltung überreichte Birgit Scharting (links) ein Blumengebinde.
 
Diözesanbischof Hofmann bei seiner Festpredigt über den Weinberg Gottes.
Diözesanbischof Hofmann bei seiner Festpredigt über den Weinberg Gottes.
 

Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann feierte mit den Lußbergern das 60-jährige Bestehen ihres Gotteshauses. Er nutzte die Gelegenheit für ein Gemeindeleben zu werben, das Kindern den Glauben nahe bringt und die Zukunft der Kirche sichert.

Vor 60 Jahren wurde die bisherige Kirche in Lußberg bis auf die Grundmauern abgerissen und praktisch durch einen Neubau ersetzt. Dieses Jubiläum war für den Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann Anlass, um der kleinen katholischen Kirchengemeinde im Gemeindeteil von Breitbrunn einen Besuch abzustatten und mit den Gläubigen den Sonntagsgottesdienst zu feiern.

Der Tag sei wirklich ein Fest, betonte der Bischof. Einerseits begehe man das Erntedankfest und habe allen Grund, Gott für die gute Ernte zu danken. Zum anderen begehe man ein kleines Kirchenjubiläum. Dabei gehe es nicht so sehr darum, Rückschau zu halten, "sondern vielmehr geht es eigentlich darum, was ansteht und dass die Kinder und Jugendlichen unsere Zukunft sind".

Im Weinberg Gottes

Ausgehend von den Lesungen ging er in seiner Predigt auf den Weinberg Gottes ein.
"Eigentlich könnten wir ein vertrautes Leben führen, denn wir sind durch die Taufe hineingegeben in die Gemeinschaft Gottes, sagte der Oberhirte. Auch wir dürfen uns als Weinberg verstehen, werden aber auch an unseren Früchten gemessen. Wie gehen wir mit unserer Kirche um? Sehen wir uns als mündige Christen oder wie sehen wir die Asylbewerber?" Die Herausforderung der Zeit sei, dass sich immer mehr von der Kirche entfernen und der Priestermangel ganz deutlich werde. So sei es ganz wichtig, dass Kinder und Jugendliche ein Gespür dafür bekommen müssten, was hier geschehe und wie sie als Christen ihr Leben ausrichten sollten.

Von Kindern begrüßt

Von den Buben und Mädchen aus dem Kindergarten war der Oberhirte am alten Schulhaus mit einem Gedicht und guten Wünschen begrüßt worden. "Schau dich um, mit großer Freude, begrüßen dich große und kleine Leute. In Lußberg bist du unser Gast. Wir hoffen, dass du hier viel Freude hast. Herzlich willkommen sagen wir dir. Wir hoffen, es gefällt dir hier!"

Bischof Hofmann meinte, "man sieht es euch direkt an, dass ihr euch in eurem Kindergarten wohlfühlt". Bürgermeisterin Gertrud Bühl (Free Wähler) gab ihrer Freude Ausdruck, dass der Bischof in die Gemeinde gekommen sei, um mit den Bürgern das Kirchenjubiläum zu feiern. Birgit Scharting hieß den Oberhirten im Auftrag der Kirchenverwaltung willkommen und überreichte ihm einen Blumenstrauß. Unter der musikalischen Begleitung der Köhlertaler Musikanten und angeführt von den Fahnenabordnungen zog man zur Kirche.

Pfarrer Martin Wissel erinnerte daran, dass Friedhelm Hofmann nun sein zehntes Jahr als Bischof von Würzburg begehe und die vierte Kirche der Pfarrei Kirchlauter besuche. Darüber freue man sich sehr.

Zeiten ändern sich

Die Zeit des Kirchenumbaus im Jahre 1954 sei eine ganz andere Zeit gewesen als heute, erklärte der Bischof bei seiner Predigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem damit verbundenen Zusammenbruch habe es einen Aufbruch gegeben und die Kirchen seien brechend voll gewesen. Damals habe man auch als Kind sehen können, dass die Menschen, die durch das Geschehen erschüttert worden waren, einiges anders machen wollten. Auch die Väter des Grundgesetzes hätten sich vor dem Angesicht Gottes zusammengefunden und im Blick auf Gott ein christliches Fundament geschaffen. Wörtlich meinte der Bischof: "Wenn wir jetzt davon wieder abschneiden wollen, dann schneiden wir uns auch gleichzeitig die Wurzeln ab. Wir dürfen deswegen auch als Christen nicht zusammenducken, sondern deutlich auf unsere Werte und guten Früchte verweisen."

Mit leuchtendem Vorbild

Auch die Kinder und Jugendlichen hätten es heute sehr schwer, sich für den Glauben zu entscheiden. Deswegen müssten die Erwachsenen mit leuchtendem Beispiel vorangehen und Zeugen dafür sein. Kritik an der Kirche, die es heute nicht selten gebe, werte er als eine Sehnsucht nach dem, was das Gottes Reich bringen soll. Es sei der gewünschte Aufbau einer Wirklichkeit, die sich die Menschen ersehnen.

Nach dem Gottesdienst fand im Vorgarten der Gastwirtschaft "zum Veitenstein" ein kleiner Empfang statt, bei dem die Bürger die Möglichkeit hatten, mit dem Oberhirten ins Gespräch zu kommen.

Schon früh erwähnt

Lußberg wird schon bei der Gründung der Pfarrei Stettfeld im Jahre 1390 als eine der Filialen erwähnt. Bei der Neuordnung der Bistümer nach der Säkularisation wird der Ort 1810 nach Kirchlauter eingepfarrt.
Aber erst zwischen 1721 und 1737 wurde eine Kapelle zu Ehren der schmerzhaften Muttergottes genannt, eine Stiftung der Lußberger Müller Johann Schrepfer und seiner Frau Katharina. Schon 1805/06 schloss man an den kleinen, polygonen Chor ein höheres Langhaus an, das einen Dachreiter trug.

Platzmangel ist passé

Aber auch dieser Umbau genügte bald nicht mehr, so dass 1954 das Gebäude bis auf die Grundmauern abgerissen und mit Turm und Sakristei nach den Plänen von Alfons Karl aus Regensburg in der heutigen Form errichtet wurde. Die Kirche erfuhr in den Jahren 1978 bis 81 und noch einmal vor zehn Jahren eine grundlegende Renovierung mit Neugestaltung des Chorraumes. Heute ist die Kirche für die Besucher mehr als ausreichend dimensioniert, und auch beim Festgottesdienst am Sonntag hätten noch weitere Besucher Platz gehabt.